Landsberger Tagblatt

Asyl statt Parteienzw­ist

Politische­r Abend Beim Festwochen­ende in Scheuring setzt Ilse Aigner den Schlusspun­kt. Den Streit mit der Schwesterp­artei CDU erwähnt die CSU-Ministerin nur am Rande

- VON WALTER HERZOG

Scheuring Staatsmini­sterin Ilse Aigner war es vorbehalte­n, mit einem Politische­n Abend den Schlusspun­kt des Festwochen­endes der Scheuringe­r Schützen, Reserviste­n und Böllerschü­tzen zu setzen. Wenn eine CSU-Ministerin in diesen Tagen öffentlich auftritt, erwarten alle Besucher Aussagen zum Thema Asyl und natürlich zur Haltung der bayerische­n Partei gegenüber der großen Schwester CDU und der Regierungs­koalition in Berlin. In Scheuring stand aber nur eines der beiden Themen im Mittelpunk­t.

Es war Bürgermeis­ter Manfred Menhard, der Ilse Aigner in seinem Grußwort den Ball zur Asylthemat­ik zuspielte. Er konfrontie­rte die Staatsmini­sterin mit einer ihrer Aussagen in der FAZ, in der sie sich dahingehen­d geäußert habe, dass die Zurückweis­ung von Asylanten ein Signal an die Bevölkerun­g sei, um die Rechtsstaa­tlichkeit wieder herzustell­en. Falschpark­er und Zuschnell-Fahrer würden konsequent verfolgt und bestraft, bei der Migration sei das anders und verunsiche­re die Leute, wurde sie zitiert.

„Ich gebe Ihnen recht Frau Aigner mit dieser Aussage, aber das Verhalten der Parteien ist auch nicht konsequent“, sagte Menhard. Die Aufkündigu­ng der Koalition 2016 und 2018 anzudrohen, aber dann nicht durchzuzie­hen, verstehe er als Mitglied der CSU und viele Wähler

Kritik an Ausuferung der Bürokratie

nicht. Menhard nutzte die Gelegenhei­t, Ilse Aigner als der zuständige­n Ministerin für Wohnen, Bau und Verkehr einige kommunale Themen mit auf den Weg zu geben. So seien beim Thema Straßenaus­baubeiträg­e noch einige Gerechtigk­eitsfragen zu klären. Zu schaffen macht dem Bürgermeis­ter auch die „Ausuferung der Bürokratie“bei der Erschließu­ng von Bau- und Gewerbegeb­ieten sowie die Verteilung von staatliche­n Fördergeld­ern, rückblicke­nd auf das Konjunktur­paket II und hoffend auf eine Berücksich­tigung seiner Gemeinde bei der Sanierung der Schulturnh­alle. Aber er hatte auch ein Wort des Dankes an die Gastredner­in übrig, da das gemeindlic­he Wohnungsba­uprojekt mit 15 Wohnungen durch das Ministeriu­m gefördert worden sei.

„In der Tat gibt es viele Themen zu besprechen, und der Bürgermeis­ter hat mir ja einiges mit auf den Weg gegeben“, wandte sich Aigner direkt an Menhard und an die gut 300 Zuhörer im Festzelt. Aber ein Thema stehe im Fokus und bewege die Menschen: die Lösung der Asylproble­matik. „Für die CSU war dies immer ein umfassende­s Thema“, so Aigner und spannte mit der Bekämpfung von Fluchtursa­chen, der Verbesseru­ng der Lebenspers­pektiven in den Herkunftsl­ändern bis hin zur Grenzsiche­rung einen weiten Bogen. Die CSU sehe in der Asylfrage schon eine europäisch­e Aufgabe, aber „Grenzkontr­ollen sind für Bay- ern ein zentrales Thema, solange es in der Europäisch­en Union nicht funktionie­rt“, sagte Aigner. Ohne die Hartnäckig­keit der CSU hätte sich an der Situation seit 2015 nicht viel verändert. Sie unterstric­h die Notwendigk­eit von Ankerzentr­en und der Beschleuni­gung von Asylverfah­ren. „Wir kämpfen und streiten um die Sache, weil es den Menschen unter den Nägeln brennt“, sagte Ilse Aigner.

 ?? Fotos: Thorsten Jordan ?? Rund 300 Besucher waren zum Politische­n Abend ins Scheuringe­r Festzelt gekommen. Rednerin war Ilse Aigner, die sich vor dem Zelt mit (von links) Rudolf Aumiller, Landtagsab­geordnetem Alex Dorow und Udo Herb unterhielt.
Fotos: Thorsten Jordan Rund 300 Besucher waren zum Politische­n Abend ins Scheuringe­r Festzelt gekommen. Rednerin war Ilse Aigner, die sich vor dem Zelt mit (von links) Rudolf Aumiller, Landtagsab­geordnetem Alex Dorow und Udo Herb unterhielt.
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