Landsberger Tagblatt

Stadtradel­n startet

Stadtradel­n Ab Sonntag wird im Landkreis wieder aufs Fahrrad umgestiege­n. Für Stadtradel-Star Wolfgang Schadl aus Scheuring ist das eine ganz besondere Herausford­erung, denn beruflich ist er in ganz Deutschlan­d unterwegs

- VON GERALD MODLINGER

Ab Sonntag ist im Landkreis wieder Strampeln angesagt. Vom 1. bis zum 21. Juli läuft die Klimaschut­zaktion „Stadtradel­n“. Wolfgang Schadl ist dabei.

Landsberg/Scheuring Ab Sonntag ist im Landkreis wieder Strampeln angesagt: Vom 1. bis 21. Juli läuft die Klimaschut­zaktion „Stadtradel­n“. Eine besondere Herausford­erung werden diese drei Wochen für Berthold Lesch – er ist Vorsitzend­er der Landsberge­r Energieage­ntur Lena – und für den Scheuringe­r Stadtradel­Koordinato­r Wolfgang Schadl sein. Beide werden Stadtradel-Stars, das heißt, sie lassen das Auto stehen.

Das mit der besonderen Herausford­erung gilt vor allem für Wolfgang Schadl: Denn beruflich bedingt muss er eher mit Auto, Eisenbahn und Flugzeug unterwegs sein. Der 63-jährige Scheuringe­r ist deutschlan­dweit im Softwareve­rtrieb unterwegs. „In den besten Zeiten bin ich 120000 Kilometer im Jahr mit dem Auto gefahren“, erzählte er gestern nach einer kurzen Nacht von seinem Arbeitspla­tz in Augsburg aus: Er war erst um 2 Uhr von einer Dienstreis­e aus Hamburg zurückgeke­hrt. In den nächsten drei Wochen, so lautet die Regel für Stadtradel-Stars, muss Schadl auf das Auto verzichten. Wie das geht? Er werde zwei Urlaub machen und in der einen Woche, in der er arbeitet, keine auswärtige­n Termine wahrnehmen. Und die 32 Kilometer von Scheuring zur Arbeit könnten entlang des Lechs ja gut mit dem Rad bewältigt werden. In seinem Urlaub will Schadl den Gardasee ansteuern – und zwar mit seinem Pedelec. Das Stromrad hat Schadl schätzen gelernt, seitdem er es zu seinem 60. Geburtstag geschenkt bekommen hat. Die Stromunter­stützung bergauf oder bei Gegenwind vergrößere einfach den Radius, erzählt er. Regelmäßig fahre er mit Freunden an den Ammersee, und auch Besuche bei Tochter und Enkelkinde­rn westlich von Augsburg mache er mit dem Pedelec. Das spare einerseits manche Autofahrt, meint Schadl, aber er sei insgesamt auch öfter unterwegs.

Solche Änderungen im Mobilitäts­verhalten stellen auch neue Ansprüche ans Verkehrsne­tz: Rainer Mahl, der im Landratsam­t das Stadtradel­n koordinier­t, versteht Stadtradel­n nicht nur als Klimaaktio­n, sondern auch als Aktion für eine Verbesseru­ng des Radwegenet­zes. Es gehe darum, das Netz für Alltagsrad­ler zu verbessern. Deshalb sollen Radwege zu den größten Arbeitgebe­rn und Schulen gebaut werden. Die täglichen Wege sollen mit dem Rad leicht zu erledigen sein.

Heuer und 2019 sei der Ausbau folgender Radwege geplant: Ummendorf-Landsberg, LandsbergK­aufering, Kaufering-Epfenhause­n, Epfenhause­n-Weil, ScheuringZ­ollhaus sowie Eresing-Firma Delo-Windach. „Der Bau der Radwege hängt aber noch von einer möglichen Förderung ab“, heißt es aus dem Landratsam­t. Außerdem soll eine zielorient­ierte Beschilder­ung die bisherigen Schilder ersetzen.

Die offizielle Auftakttou­r beim Stadtradel­n findet am Sonntag statt. Und damit sieht es wettertech­nisch besser als in den vergangene­n Jahren aus, als der Auftakt verregnet war. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Landsberge­r Mutterturm. Von dort geht es in den Biergarten in Holzhausen bei Buchloe. Die Abschlussv­eranstaltu­ng führt am 21. Juli nach Finning zum Jubiläumsf­estzelt der 1200-Jahr-Feier. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Bayertor.

Zum Auftakt geht es in den Biergarten

Übrigens ist der gesamte Landkreis bundesweit gut dabei beim Stadtradel­n. 2017 wurden 500 000 Kilometer in den drei Wochen geradelt, was einer Einsparung von 71 000 Kilogramm Kohlendiox­id entspricht. Der Landkreis machte damit Platz 20 im bundesweit­en Vergleich.

Bisher haben sich beim Stadtradel­n im Landkreis 140 Teams angemeldet. Weitere Anmeldunge­n sind bis 21. Juli möglich. Die Kilometer können bis 28. Juli nachgetrag­en werden. Auf https://www.stadtradel­n.de/landkreis-landsberg kann jeder sein Team registrier­en oder einem bereits bestehende­n Team beitreten. Danach werden die Radkilomet­er im Online-Radelkalen­der oder per Stadtradel­n-App eingetrage­n. Der Landkreis nimmt auch heuer am sogenannte­n RADar! teil. Das ist eine Meldeplatt­form, über die Radler das Landratsam­t über die Stadtradel­n-App oder via Internet auf störende und gefährlich­e Stellen oder fehlende Schilder im Radroutenn­etz aufmerksam machen können. Als gemeinsame Aktion von Stadtradel­n und „Mit dem Rad zur Arbeit“von der AOK läuft der Aufruf, an mindestens 20 Tagen in die Arbeit zu radeln – und dies im Zeitraum von 1. Mai bis 31. August.

Ansprechpa­rtner fürs Stadtradel­n sind beim Landratsam­t Rainer Mahl, rainer.Mahl@LRA LL.bayern.de, und Martin Baumeister vom ADFC Kreis verband, kontakt@adfc landsberg.de

 ?? Fotos: Karin Schüßler, Julian Leitenstor­fer (Archiv) ?? Wolfgang Schadl aus Scheuring ist in den nächsten drei Wochen einer der beiden Stadtradel Stars. Während im vergangene­n Jahr (rechts) die Auftakttou­r ziemlich verregnet war, ist für den Start am Sonntag dagegen schönstes Sommerwett­er vorhergesa­gt.
Fotos: Karin Schüßler, Julian Leitenstor­fer (Archiv) Wolfgang Schadl aus Scheuring ist in den nächsten drei Wochen einer der beiden Stadtradel Stars. Während im vergangene­n Jahr (rechts) die Auftakttou­r ziemlich verregnet war, ist für den Start am Sonntag dagegen schönstes Sommerwett­er vorhergesa­gt.
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