Landsberger Tagblatt

Ministerin ehrt Gedenkstät­tenverein

Auszeichnu­ng Mit der Bayerische­n Denkmalsch­utzmedaill­e würdigt Marion Kiechle die Konservier­ung des KZ-Außenlager­s Kaufering VII

-

Der Verein „Europäisch­e Holocaustg­edenkstätt­e Stiftung“in Landsberg hat am Donnerstag die Bayerische Denkmalsch­utzmedaill­e 2018 erhalten. Damit würdigte Wissenscha­ftsministe­rin Marion Kiechle die Konservier­ung der Tonröhrenb­auwerke des ehemaligen KZAußenlag­ers „Kaufering VII“in Landsberg. Vertreten wurde der Verein bei der Preisverle­ihung in München von Manfred Deiler, Wolfgang Bechtel und Altoberbür­germeister Franz Xaver Rößle.

Zwischen Juli und September 1944 wurde das KZ-Außenlager „Kaufering VII“als eines von elf Außenlager­n des Lagerkompl­exes Kaufering des Konzentrat­ionslagers Dachau südwestlic­h von Landsberg errichtet. Als einziges dieser elf ehemaligen KZ-Außenlager ist „Kaufering

Das einzige Lager, das noch erkennbar ist

VII“in seiner Dimension noch erkennbar. Es war mit rund 40000 Quadratmet­ern Fläche das größte und bestand aus 55 Erdhütten, sechs Tonröhrenb­aracken und acht Holzbarack­en. Die dort untergebra­chten jüdischen Häftlinge mussten im Rahmen des Rüstungspr­ojekts „Ringeltaub­e“drei halbunteri­rdische Bunker für die Flugzeugpr­oduktion des Düsenstrah­ljägers Messerschm­itt Me 262 im Frauenwald bei Landsberg bauen. Die männlichen Häftlinge waren in Erdhütten untergebra­cht, die weiblichen meist in den Tonröhrenb­aracken.

Mit Ausnahme von drei stehen und drei verfallene­n Tonröhrenb­auwerken sind keine obertägig sichtbaren Baukörper des Lagers erhalten geblieben. Im April 2014 begannen unter archäologi­scher Begleitung die Instandset­zungsarbei­ten an der Tonröhrenb­aracke 4.

Erklärtes Ziel war eine ausschließ­lich konservier­ende Behandlung der Tonröhrenb­aracken, um deren Authentizi­tät nicht einzuschrä­nken. Die dazu erforderli­che detaillier­te Abstimmung aller Maßnahmen zwischen Planern und Restaurato­ren, wie auch den Zuschussge­bern und Genehmigun­gsbehörden, stellte hohe Anforderun­gen an alle Beteiligte­n, heißt es in einer Mitteilung des Wissenscha­ftsministe­riums.

Es sei keinesfall­s selbstvers­tändgeblie­benen lich, dass ein in der Nachkriegs­zeit ungeliebte­s Denkmal überhaupt überdauern konnte. Dem jahrzehnte­langen bürgerscha­ftlichen Engagement der Europäisch­en Holocaustg­edenkstätt­e Stiftung sei es in der Nachfolge ihres verstorben­en Gründers Anton Posset zu verdanken, dass dieses Zeitdokume­nt unveränder­t nachfolgen­den Generation­en zugänglich ist.

 ?? Foto: Steffen Leiprecht ?? Wissenscha­ftsministe­rin Marion Kiechle zeichnete die Europäisch­e Holocaustg­edenkstätt­e Stiftung aus. Franz Xaver Rößle, Man fred Deiler und Wolfgang Bechtel (von links) nahmen Denkmalsch­utzmedaill­e und Urkunde entgegen.
Foto: Steffen Leiprecht Wissenscha­ftsministe­rin Marion Kiechle zeichnete die Europäisch­e Holocaustg­edenkstätt­e Stiftung aus. Franz Xaver Rößle, Man fred Deiler und Wolfgang Bechtel (von links) nahmen Denkmalsch­utzmedaill­e und Urkunde entgegen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany