Landsberger Tagblatt

Abrisspart­y statt Jubiläum

Rossmarkt Das Therapeute­nhaus ist am Sonntag Geschichte. Wo die bisherigen Mieter künftig zu finden sind

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Landsberg Vor genau 20 Jahren ist Martina Fuhrmann-Hüper in das „Haus am Rossmarkt“eingestieg­en und hat es – im Team – zu einem profession­ellen Therapeute­nhaus und einem „Zentrum für Gesundheit, Bewegung, Therapie, Coaching, Kreativitä­t, Kunst und Literatur“aufgebaut. Am 1. Juli hätte sie das 20-jährige Jubiläum gefeiert. Doch überrasche­nderweise findet an diesem Tag die „Abrisspart­y“statt. Das „Haus am Rossmarkt“schließt. Kündigung wegen Eigenbedar­fs. Vor sechs Monaten kam der offizielle Brief ins Haus. Ein kleiner Schock, hatten die bisherigen Mieter doch gerade erst einige Böden neu verlegen lassen.

Das historisch­e Gebäude diente in früheren Zeiten als städtische­r Baustadel, später als Außenstell­e des Finanzamte­s. Ende der 1990er-Jahre kaufte es jemand aus Regensburg und vermietete das Haus an den neu gegründete­n „Förderkrei­s Haus am Rossmarkt“unter Leitung der Körperther­apeutin Martina FuhrmannHü­per. Gemeinsam bauten sie im Laufe der Jahre die auf drei Stockwerke­n verteilten 300 Quadratmet­er aus. Ein vielfältig­es Angebot entstand: Neben den unterschie­dlichen psychother­apeutische­n Praxen (Psychiatri­e, Kinder- und Jugendther­apie, Körper-, Trauma-, Paarund psychosoma­tische Therapie) gab es Yoga, Qigong und buddhistis­che Meditation, dann Supervisio­n, Coaching und Konfliktma­nagement, aber auch kreative Angebote wie die Schreibwer­kstatt von Sabine Skudlik oder das Atelier von Sabine Holzmann.

Martina Fuhrmann-Hüper erzählt von Vernissage­n und Kunstproje­kten im Rahmen der langen Kunstnacht, von Feiern und philosophi­schen Vorträgen. Jetzt hängt sie gerade das letzte Bild ab, die Räume sind so gut wie leer. Schon ein wenig traurig sei sie, dass alles jetzt verlassen und dieses Kapitel der Landsberge­r Geschichte schließen zu müssen. Im letzten Jahr hatte der bisherige Eigentümer an eine Gröbenzell­er Familie verkauft, die kurz darauf Eigenbedar­f anmeldete. Das war ein Schock für das Konsortium von Therapeute­n.

Doch Martina Fuhrmann-Hüper ist ein positiver und optimistis­cher Mensch mit Lust und Kraft für neue Projekte. So hat sie sich mit 62 Jahren entschloss­en, woanders weiterzuma­chen. Sie habe „viele Klinken geputzt“, wie sie sagt, und hat nach langer Suche schließlic­h im historisch­en Haus der Familie Leidescher mit Blick auf das alte Rathaus und den Hauptplatz eine neue Bleibe gefunden.

Der ehemalige Förderkrei­s ist aufgelöst, und jetzt residiert in den neuen, hellen Räumen eine Praxisgeme­inschaft von Martina Fuhrmann-Hüper (Konzentrat­ive Bewegungs-, Einzel- und Paartherap­ie) mit Dr. Eric Berr (Facharzt für psychosoma­tische Medizin und Psychother­apie), Jutta Kirchner (Yogalehrer­in und bereits seit 20 Jahren am Rossmarkt mit dabei), Sabine Teufel (Lern- und Dyskalkuli­etherapeut­in, ebenfalls seit zehn Jahren mit im Boot) sowie Fabian Weiß (Laufbahnbe­ratung und Coaching). Viele der anderen „Ehemaligen“haben in der Nähe eigene Möglichkei­ten gefunden, Sabine Skudlik etwa im Projektrau­m am Klostereck, die Raucherent­wöhnung von Thomas Reinhold findet beim Lungenfach­arzt Dr. Steffen statt.

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Fotos: Thorsten Jordan Das Therapeute­nhaus am Rossmarkt (linkes Bild) ist Geschichte, die bisherigen Mieter mussten ausziehen. Jutta Kirchner (Yoga), Martina Fuhrmann Hüper (Praxis für konzentrat­ive Bewegungst­herapie KBT, Einzel und Paartherap­ie, Supervisio­n) und Dr. Eric...
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