Landsberger Tagblatt

Seit 100 Tagen Bürgermeis­terin

Interview Seit mittlerwei­le 100 Tagen ist Bärbel Wagener-Bühler Bürgermeis­terin in Kaufering. Im Gespräch mit dem LT verrät sie, welche ihrer Entscheidu­ngen bislang die wichtigste war

- Interview: Thomas Wunder

Sie sind heute seit 100 Tagen im Amt. Haben Sie mitgezählt?

Wagener Bühler: Der Tag ist mir schon wichtig. Man sagt ja, dass in den ersten 100 Tagen auch Weichen gestellt werden. Ich habe von Anfang an mit vollem Einsatz gearbeitet.

Was war Ihre erste Entscheidu­ng? Wagener Bühler: Die erste Entscheidu­ng war, welche Strukturen im Tagesablau­f des Rathauses ich übernehmen werde und wo ich eigene Akzente setzen möchte.

Und was war die für Sie überrasche­ndste Entscheidu­ng?

Wagener Bühler: Ich war gleich mit der Frage konfrontie­rt, wie ich meinen Einstand feiern möchte, also zum Beispiel in welcher Kirche und welche Lieder ausgewählt werden sollen. Ich habe mir das Ave Maria gewünscht.

Ihre wichtigste Entscheidu­ng bislang? Wagener Bühler: Meine Personalen­tscheidung­en. Die haben sich bislang als wichtig und gut herausgest­ellt. Wir haben zum Beispiel einen Leiter Technische­s Bauamt geschaffen, das wieder im Rathaus angesiedel­t ist. Andreas Giampa hat diese Aufgabe übernommen. Auch sonst gab es und wird es noch personelle Veränderun­gen geben. Die neuen Mitarbeite­r machen alle einen guten Eindruck.

Was haben Sie noch verändert? Wagener Bühler: Es gibt jetzt regelmäßig einen Jour fixe, bei dem alle Abteilunge­n teilnehmen. So sind alle auf dem gleichen Stand und können besser zusammenar­beiten.

Sie mussten noch vor Ihrem Amtsantrit­t umziehen. War es stressig? Wagener Bühler: Ich hatte zwei Wochen Zeit und war rechtzeiti­g fertig. Jetzt wohne ich zehn Sekunden Fußweg vom Rathaus entfernt. Das ist gut, weil ich die meiste Zeit in meinem Büro verbringe.

Was haben Sie bislang erreicht? Wagener Bühler: Ich habe mich, wie im Wahlkampf versproche­n, umfassend mit den Tempo-30-Zonen im Ort beschäftig­t und auch mit Experten gesprochen. Ich bleibe dabei, für mich ist der aktuelle Zustand nicht rechtskonf­orm. Am Mittwoch wollen wir das Thema im Marktgemei­nderat abschließe­n.

Es gibt aber noch andere wichtige Themen in Kaufering?

Wagener Bühler: Dazu zähle ich den Um- oder Neubau des Feuerwehrh­auses, Sanierung oder Neubau der Kindertage­sstätte Don Bosco oder den Wohnungsba­u am Berliner Ring. Alle Themen haben wir fachlich neu aufbereite­t. Damit wird der Gemeindera­t für seine Ende September stattfinde­nde Klausur optimal vorbereite­t sein.

Die Klausur war eine schwere Geburt? Wagener Bühler: Das stimmt. Aber am Ende ist genau das herausgeko­mmen, was ich anfangs wollte. Mich hat die Debatte eines gelehrt: Die, die sich am lautesten beschweren, sind nicht immer die Mehrheit.

Wie läuft denn die Zusammenar­beit mit dem Gemeindera­t?

Wagener Bühler: Das gegenseiti­ge Vertrauen entwickelt sich. Es darf auch Kritik geben. Mit ist wichtig, dass jeder sagt, was ihn bewegt. Wie oft werden Sie eigentlich mit Frau Bühler angesproch­en?

Wagener Bühler: Einige sagen Bühler, andere Wagener. Manche sprechen mich einfach mit „Frau Bürgermeis­ter“an, dann umgehen sie elegant die Namensfrag­e.

Werden Sie mit Ihrem Vater verglichen, der lange Jahre Bürgermeis­ter in Kaufering war?

Wagener Bühler: Das passiert eher selten. Eine Mitarbeite­rin meinte, dass ich ähnlich ungeduldig werde, wenn Besprechun­gen nicht zielführen­d sind.

Was wollen Sie noch anpacken? Wagener Bühler: Die Arbeitsbel­astung in der Verwaltung ist derzeit noch sehr hoch. Wir müssen einige Altlasten beseitigen. Ich hoffe, dass spätestens in einem Jahr wieder mehr Luft ist für neue Ideen. Zum Beispiel?

Wagener Bühler: Ich möchte zum Beispiel das Thema Klimaschut­z noch intensiver behandeln. Am Mittwoch wollen wir einen Klimaschut­z-Beirat gründen, der sich der Sache annimmt. Wichtig sind mir auch die Kommunalwe­rke. Wir suchen derzeit einen Leiter. Und dann wollen wir nach Wegen suchen, wie wir mit regionalen Energiever­sorgern zusammenar­beiten können.

OPerson Bärbel Wagener Bühler von der Kauferinge­r Mitte ist seit April Bür germeister­in in Kaufering. Die Tochter des langjährig­en Bürgermeis­ters Dr. Klaus Bühler hatte sich Mitte März in einer Stichwahl gegen den SPD Kandidaten Thomas Salzberger durchgeset­zt. Die 45 Jährige ist studierte Juristin, arbei tete in der Verwaltung der Stadt München und war auch als Mediatorin tätig.

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MONTAG, 9. JULI 2018
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Foto: Julian Leitenstor­fer Seit 100 Tagen ist Bärbel Wagener Bühler Bürgermeis­terin in Kaufering. Viel Zeit verbringt die 45 Jährige an ihrem Schreibtis­ch in ihrem Büro im Rathaus.

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