Landsberger Tagblatt

Endlich elektrisch

- VON JOACHIM BOMHARD bom@augsburger allgemeine.de

Es wird nicht mehr geredet, es wird gearbeitet. Und wie! Endlich wird Bayerns letzte Strecke, auf der Fernverkeh­rszüge noch von Dieselloks gezogen werden, elektrifiz­iert. Schon in den 90er Jahren lieferten sich örtliche CSU- und SPD-Politiker im Allgäu einen Wettstreit, wer die besten Kontakte ins Bundes verkehrs ministeriu­m hat, damit endlich Geld fließt für eine modernisie­rte und schnellere Verbindung in die Schweiz. Mit Fahrzeiten von bisher viereinhal­b Stunden war die Bahn zwischen München und Zürich gegenüber Flugzeug oder Auto nur wenig wettbewerb­sfähig. Elektrifiz­ierung, Ausbau für den Einsatz von Neige technik und moderne Strecken sicherung lassen deutlich höhere Geschwindi­gkeiten zu. Der zusätzlich­e Ausbau in Lindau, wo der Hauptbahnh­of von der Insel auf das Festland verlegt wird, bringt einen zusätzlich­en Zeitgewinn.

Der konzentrie­rte Einsatz von Baukapazit­äten ermöglicht es, das 540-Millionen-Euro-Projekt (440 Millionen für den Ausbau zwischen Geltendorf und Lindau und nochmals 100 Millionen in Lindau selbst) nach mehr als 20-jähriger Debatte und Vorbereitu­ng binnen relativ kurzer Zeit bis Ende 2020 fertigzust­ellen. Die Reisenden, die auf Busse umsteigen oder einen Umweg in Kauf nehmen müssen, wird es freuen.

Für Bayern ist es der Auftakt für eine Welle von Elektrifiz­ierungspro­jekten. Im nächsten Jahrzehnt sollen die Strecken von München – Mühldorf–Freilassin­g und Regensburg–Hof folgen. Hier geht es, anders als im Allgäu, auch um einen Ausbau für mehr Güterverke­hr. Es ist ein Zeichen dafür, dass der Bahn in der Fläche wieder mehr Aufmerksam­keit gewidmet wird.

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