Landsberger Tagblatt

Schnelles Internet bis an die Haustüre

Infrastruk­tur Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer erfüllt mit seiner neuen Förderrich­tlinie die Forderung der Koalitionä­re

- VON MARTIN FERBER

Berlin CSU-Politiker Ulrich Lange ist zufrieden. Sein Kampf für einen beschleuni­gten Ausbau des schnellen Internets in den ländlichen Räumen habe sich gelohnt. „Die Koalition liefert bei der digitalen Infrastruk­tur und stellt auf Glasfaser um“, sagt der für die Themen Bauen, Verkehr und digitale Infrastruk­tur zuständige stellvertr­etende Chef der Unionsfrak­tion aus Nördlingen gegenüber unserer Zeitung. „Schon nach wenigen Wochen setzen wir an einer entscheide­nden Stelle den Koalitions­vertrag um.“

Der Grund für Langes Zufriedenh­eit: Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) habe mit seiner in diesen Tagen verabschie­deten Richtlinie zur Förderung des Breitbanda­usbaus die Forderung der Koalitions­fraktionen aufgenomme­n, ab sofort ausschließ­lich auf Glasfaser zu setzen und die Verlegung des schnellen Netzes, das Übertragun­gen im Gigabit-Bereich möglich macht, nicht nur bis zum grauen Kasten an der Straße, sondern bis zum Haus zu fördern.

4,4 Milliarden Euro hat der Bund in der letzten Legislatur­periode für den Breitbanda­usbau zur Verfügung gestellt, rund 650 Förderbesc­heide wurden bereits erteilt. Im Haushalt für das laufende Jahr, den der Bundestag Anfang Juli verabschie­det hat, sind weitere 1,1 Milliarden Euro vorgesehen, die ab sofort abfließen können. Gefördert werden alle Kommunen mit „weißen Flecken“und einer Versorgung mit weniger als 30 Mbit pro Sekunde. Kommunen, die bislang noch auf das herkömmlic­he Kupferkabe­l gesetzt und ihr Ausschreib­ungsverfah­ren noch nicht beendet haben, er- von der Bundesregi­erung ausdrückli­ch die Möglichkei­t eines Technik-Upgrades – sie können ihr laufendes Projekt noch bis Jahresende auf Glasfaser umstellen. Der Bund stockt hierfür den Anteil von 15 auf 30 Millionen Euro auf. Zudem wird es den Ländern freigestel­lt, den dann höheren Eigenantei­l der Kommune, der bei zehn Prozent der Kosten liegt, zu übernehmen.

Hat im Bereich des Breitbanda­usbaus der Druck gewirkt, den die Koalitions­fraktionen ausgeübt haben, so muss die Politik nach den Worten von Ulrich Lange mit Blick auf die geplante Versteiger­ung der Frequenzen für das hyperschne­lle 5G-Mobilfunkn­etz weiter mit Nachdruck darauf dringen, dass die großen Telekommun­ikationsun­ternehmen auf einen flächendec­kenden Ausbau des Netzes „bis zur Kreisstraß­e“verpflicht­et werden. Nach dem „Mobilfunk-Gipfel“in der letzten Woche bei Minister Scheuer gibt es in der Koalition die Befürchtun­g, dass Telekom, Vodafone und Telefonica zwar für das bestehende LTE-Netz eine Abdeckung von 99 Prozent versproche­n haben, im Gegenzug aber erwarten, bei der Versteiger­ung der Lizenzen von allzu strengen und somit auch für sie teuren Auflagen durch die Bundesnetz­halten agentur verschont zu bleiben. Die Erfahrung zeige, dass es ohne konkrete verpflicht­ende Vorgaben und eine ordentlich­e Kontrolle des Mobilfunkn­etzausbaus in den ländlichen Regionen nicht geht“, sagt Fraktionsv­ize Lange.

Dies fordert auch Oliver Krischer, der stellvertr­etende Fraktionsc­hef der Grünen, gegenüber unserer Zeitung: „Bei der 5G-Versteiger­ung dürfen nicht die gleichen Fehler gemacht werden wie bei den vorausgega­ngenen Auktionen.“Der Mobilfunk-Gipfel habe gezeigt, dass der Verkehrsmi­nister keine Druckmitte­l habe, „um die Netzbetrei­ber an die Kandare zu nehmen“. Nötig seien daher „klare Ausbauvorg­aben in der Fläche, die von der Bundesnetz­agentur mit eigenen Messungen kontrollie­rt werden, und ein Sanktionsk­atalog mit Bußgeldern bei Nichteinha­ltung“.

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Foto: dpa Neue, leistungsf­ähige Kabel sollen das schnelle Internet bringen.

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