Landsberger Tagblatt

Ein neues Format für die Formel E

Motorsport Abt Audi feiert im Saisonfina­le den Gewinn der Team-Weltmeiste­rschaft. Ab Dezember kommen neue Hersteller und eine Änderung, die Daniel Abt nicht gefällt

- KLAUS ECKHARD JOST

New York Für den Fahrertite­l hat es nicht gereicht, den sicherte sich beim Saisonfina­le der Formel E in New York Jean Eric-Vergne. Doch im vierten Jahr der rein elektrisch­en Serie gewannen der Kemptener Daniel Abt und Lucas di Grassi (Brasilien) mit „Audi Sport Abt Schaeffler“erstmals den Titel als Team-Weltmeiste­r (wir berichtete­n in einem Teil unserer Auflage). „Wir haben bis zum Schluss gezittert“, bekannte Teamchef Allan McNish nach dem zweiten Lauf.

Wie für Audi die Debütsaiso­n endet auch für die Formel E die erste Phase erfolgreic­h. Alejandro Agag, der spanische Chef der Serie, wollte bei der ersten vollelektr­ischen Rennserie vieles anders machen als in anderen Formaten. Mit Erfolg. „Wir haben mehr Hersteller als die Formel 1 und die US-amerikanis­che Indycar-Serie zusammen“, sagt Ex-Weltmeiste­r di Grassi. Zwar steigt Renault, von Anfang an dabei, aus, tritt seinen Startplatz aber an die Konzernsch­wester Nissan ab. Citroen, Jaguar, Mahindra und Audi bleiben weiter dabei. In der nächsten Saison kommen BMW und HWA als Mercedes-Vorhut dazu. Die Firma mit dem Stern folgt dann in Saison sechs, ebenso Porsche. Mitte Dezember startet die fünfte Saison in Riad mit neuen Fahrzeugen. Die Batterien der Generation-2-Autos haben dann so viel Kapazität, dass die Rennen ohne Fahrzeugwe­chsel ablaufen werden. „Nächstes Jahr haben wir mit dem 45-MinutenRen­nen ein komplett neues Format“, verspricht Sebastien Buemi, ebenfalls ein ehemaliger Champion.

Diese gravierend­e Veränderun­g wird unterschie­dlich beurteilt. Auf der einen Seite wird der technische Fortschrit­t herausgeho­ben. „Wir wollen auch ein Zeichen setzen, dass wir vom Start bis zum Ende mit einem Auto fahren können“, sagt der dreimalige Le-Mans-Sieger André Lotterer: „Das ist die Relevanz, die wir zeigen.“Für BMW und seinen Motorsport­chef Jens Marquardt war diese Verbesseru­ng die Voraussetz­ung für den Werkseinsa­tz der Münchner.

Andere sehen durch den fehlenden Fahrzeugwe­chsel ein Alleinstel­lungsmerkm­al der Formel E verschwind­en. Dazu gehört zum Beispiel Daniel Abt. „Ich finde es schade“, sagt der Audi-Pilot, „für mich war der Wechsel interessan­t, sowohl was die Strategie auf der Strecke als auch die Spannung in der Box anbelangt.“Das sagt der 25-Jährige, obwohl er in der abgelaufen­en Saison beim Rennen in Uruguay wegen loser Gurte nach dem Wechsel aufgegeben hat. Ihm waren dadurch wichtige Punkte verloren gegangen. Doch die Sicherheit ging ihm vor.

Dass dieser Wettlauf von einem Auto ins andere eine Bereicheru­ng für die Schau und die Rennen gewesen ist, bestreitet auch Lotterer nicht. Gemocht hat der TecheetahP­ilot den Sprint nicht. „Das Einund Aussteigen ging für mich nicht so gut“, sagt er. Das liegt nicht etwa an seinem Alter von 36 Jahren, sondern an seiner Körpergröß­e von 1,84 Meter. In dieser Hinsicht haben sich kleinere Fahrer wie Abt (1,79) oder gar Nick Heidfeld (1,68) wesentlich leichter getan. Künftig müssen die Fahrer wieder mit ihrer Arbeit am Lenk-rad und mit den Pedalen für Spannung und Unterhaltu­ng sorgen.

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Foto: Audi Lucas di Grassi (links) und Daniel Abt holten für Abt Audi den Konstrukte­urs titel in der Formel E.

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