Wo bleibt das Mitgefühl?
Kaum ein Thema spaltet die Menschen im Moment so, wie die Rettungsaktion der Lifeline vor Malta. Ehrung oder Gefängnis? Zwischen diesen Gegensätzen muss sich Kapitän Claus-Peter Reisch aus Landsberg bewegen. Kapitän Reisch und seine Crew retteten 230 Migranten das Leben, und trotzdem stehen sie in der Kritik.
Warum? Weil viele immer wieder die Arbeit der Hilfs- und Rettungsdienste missbrauchen, um Politik damit zu machen. So werden Retter dann schnell zu „Schleppern“(das sind Verbrecher, die bandenmäßigen Menschenschmuggel betreiben) oder zu „kriminellen Vereinigungen“. Ärzte ohne Grenzen oder die Mission Lifeline brauchen aber politische Unabhängigkeit, um arbeiten können. Die humanitäre Hilfe funktioniert nur nach den Prinzipien der Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität. Und das sollten wir auf keinen Fall infrage stellen.
Deshalb ist es verständlich, dass sich der Lifeline-Kapitän im Stich gelassen fühlt und auch die EUStaaten und den Innenminister angreift. Denn Reisch und seine Hilfeleistung wären gar nicht nötig, hätten die Regierungen in diesem Punkt nicht in der Flüchtlingskrise versagt. Und sie versagen immer noch, denn mit der Kriminalisierung von Helfern, schaffen wir Menschen ab, die helfen, das Flüchtlingsproblem aber bleibt.