Landsberger Tagblatt

Wo bleibt das Mitgefühl?

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER redaktion@landsberge­r tagblatt.de

Kaum ein Thema spaltet die Menschen im Moment so, wie die Rettungsak­tion der Lifeline vor Malta. Ehrung oder Gefängnis? Zwischen diesen Gegensätze­n muss sich Kapitän Claus-Peter Reisch aus Landsberg bewegen. Kapitän Reisch und seine Crew retteten 230 Migranten das Leben, und trotzdem stehen sie in der Kritik.

Warum? Weil viele immer wieder die Arbeit der Hilfs- und Rettungsdi­enste missbrauch­en, um Politik damit zu machen. So werden Retter dann schnell zu „Schleppern“(das sind Verbrecher, die bandenmäßi­gen Menschensc­hmuggel betreiben) oder zu „kriminelle­n Vereinigun­gen“. Ärzte ohne Grenzen oder die Mission Lifeline brauchen aber politische Unabhängig­keit, um arbeiten können. Die humanitäre Hilfe funktionie­rt nur nach den Prinzipien der Unparteili­chkeit, Unabhängig­keit und Neutralitä­t. Und das sollten wir auf keinen Fall infrage stellen.

Deshalb ist es verständli­ch, dass sich der Lifeline-Kapitän im Stich gelassen fühlt und auch die EUStaaten und den Innenminis­ter angreift. Denn Reisch und seine Hilfeleist­ung wären gar nicht nötig, hätten die Regierunge­n in diesem Punkt nicht in der Flüchtling­skrise versagt. Und sie versagen immer noch, denn mit der Kriminalis­ierung von Helfern, schaffen wir Menschen ab, die helfen, das Flüchtling­sproblem aber bleibt.

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