Ein Klassiker, ganz klassisch
Schultheater Die DZG-Theatergruppe erfreut mit dem „Brandner Kaspar“
Landsberg Die Theatergruppe des Landsberger Dominikus-Zimmermann-Gymnasiums sorgt regelmäßig für Überraschungen, was die Stückauswahl betrifft. Nach Shakespeares „Sommernachtstraum“wagten sich die beiden Regisseurinnen Cornelia Haubrich und Stephanie Hoch heuer mit „Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben“an einen echten bairischen Klassiker.
Die DZG-Gruppe hielt sich bei der Einstudierung ziemlich genau an die Theaterfassung von Kurt Wilhelm, der die Erzählung von Franz von Kobell in den 1970er-Jahren bühnentauglich gemacht hatte. In der ersten Szene dürfen gleich mal alle Mitwirkenden durch das Bild rennen, der Zuschauer erfährt Hintergründe und Beschäftigungen der Menschen aus der Zeit der Hofjagden und Wilderer. Die Charaktere der Hauptpersonen wurden bereits hier schön herausgearbeitet, vom Bürgermeister Senftl als hinterfotzigem Geizkragen bis zum Brandner Kaspar, einem mit allen Wassern gewaschenen Schlitzohr. Bei dieser Rolle erweist sich ein Siebtklässler (!) als echtes Naturtalent. Matthias Eckebrecht hat nicht nur mit dem massigen Text keinerlei Probleme, er schauspielert auch lustig durch alle Szenen. Ein weiterer Höhepunkt ist später in den Himmelsszenen der Erzengel Michael. Selena Heyrowsky gibt dem Himmelsboten etwas Komödiantisches und sorgt damit für viel Gelächter im Publikum. Selbstverständlich gaben auch alle weiteren Mitwirkenden ihr Bestes, sie alle zu besprechen, würde allerdings den Rahmen sprengen.
Ganze Arbeit hat die Abteilung Requisite und Bühnenbild geleistet. Brandners Stube ist wie aus einem Bauernhaus herausgeschnitten, mit Kachelofen, Ofenbank und Holztisch. Im Himmel hingegen sind Tische, Stühle, ist einfach alles goldglänzend. Die Kostüme der Schauspieler sind teilweise ziemlich heiß. Der Boandlkramer trägt unter seinem verschlissenen Tod-Outfit rosaroten Ballett-Stuff. Ist er etwa schwul? Der Erzengel Michael ist ein Gesamtkunstwerk, von den goldenen Stiefelchen bis zum riesigen Flammenschwert, das er immer wieder furchteinflößend schwingt. Die Musik: Der Tod wird mit der Titelmelodie aus einem Italowestern angekündigt, im Himmel wird die Bayernhymne auf der Zither gespielt. „Preußens Gloria“kündigt einen geschwätzigen Edelpreußen an. Ein Hit ist auch die Gestaltung des Programms: Als Titelblatt der saufende Tod vor weißblauen Rauten und dem Grasober, mit dem ihn der Brandner überlistet.