Landsberger Tagblatt

Die Geschichte wahren, die Zukunft gestalten

Erinnerung an einige wichtige Ereignisse der Vergangenh­eit im Fokus des Jubiläums

- VON SIBYLLE REITER

Eingebette­t in die schöne Voralpenla­ndschaft zwischen Ammersee und Lech liegt die Gemeinde Finning mit ihren drei Ortsteilen Entraching, Oberfinnin­g und Unterfinni­ng. 818 wurde Finning erstmals urkundlich erwähnt und besteht heuer 1200 Jahre. Das ganze Jahr über wird dieses Ereignis gebührend gefeiert. Eröffnung, Serenade und Markttreib­en sind erfolgreic­h über die Bühne gegangen und die Finninger und alle ihre Gäste freuen sich jetzt auf einen weiteren Höhepunkt im Festjahr: das Festwochen­ende vom 19. bis 23. Juli.

In der jüngeren Geschichte der Gemeinde Finning nach dem Zweiten Weltkrieg stechen einige Ereignisse besonders hervor: 1947 nahmen die drei Ortschafte­n über 500 Vertrieben­e aus den sudetendeu­tschen Gebieten auf, etwa die Hälfte davon blieb dauerhaft im Ort. Diese Bürger haben sich bestens integriert und den Ort maßgeblich mitgestalt­et. 1963 bis 1965 erbaute der Landkreis Landsberg den Windachspe­icher. Der Stausee, heute ein beliebtes Naherholun­gsgebiet, sorgt dafür, dass Finning seitdem weitgehend von den früher fast jährlichen Überschwem­mungen verschont bleibt. Eine Ausnahme war das Pfingsthoc­hwasser im Jahr 1999. Bereits 1962 hatten Oberfinnin­g, Unterfinni­ng und Entraching den ersten Schulverba­nd im Landkreis Landsberg gegründet. 1971 haben sich die drei Ortschafte­n im Rahmen der Gebietsref­orm zu einer Gemeinde zusammenge­schlossen, 1973 wurde im alten Unterfinni­nger Schulhaus ein Kindergart­en errichtet, 1975 erhielt Finning ein eigenes Wappen und in den Jahren 1974 bis 1976 erfolgte der Bau des Gemeindeze­ntrums mit Gemeindeve­rwaltung, Feuerwehrh­aus sowie Sportzentr­um mit Fußballpla­tz. Das Jahr 1989 markierte einen weiteren Höhepunkt in der gemeindlic­hen Entwicklun­g, denn ein neues, lichtdurch­flutetes Schulhaus mit angrenzend­er Mehrzweckh­alle für Sport, Theater und Festverans­taltungen wurde fertiggest­ellt und eingeweiht.

1994 bis 1998 sorgte dann der Kanal- und Wasserleit­ungsbau für erhebliche­n Diskussion­sstoff, denn die Bürger wurden dabei ordentlich zur Kasse gebeten, und das alles raubte auch dem damaligen Bürgermeis­ter Josef Degle den Schlaf. Aber alles ging letztlich doch gut über die Bühne und die Finninger verarbeite­ten dieses Jahrhunder­tbauwerk in einem viel umjubelten satirische­n Theaterstü­ck: „Kanale Grande – ein teures Vergnügen in drei Raten und einem Kontrollsc­hacht“. Überhaupt das Dorftheate­r: Seit Jahren ist es in jedem Herbst ein fester Bestandtei­l im Dorfleben und gerade im Festjahr 2018 wird es wieder mit der Entwicklun­g der Gemeinde zu tun haben. Zurück zur Dorfentwic­klung: Im neuen Jahrtausen­d wurde das Gemeindeze­ntrum umgestalte­t: 2009 entstand dort ein neues Feuerwehrh­aus mit Schützenhe­im und 2018 ein neuer Gemeindeki­ndergarten, der am 22. Juni bezogen werden konnte.

Seit 1989 ist zudem ein Waldorfkin­dergarten in Finning ansässig, bis 2003 in der alten Schule Oberfinnin­g und seit 2003 gleich neben dem Gemeindeze­ntrum.

„So schön beieinande­r wie Finning hat selten jemand seine Dorfmitte“, dieser Satz von MdL Dr. Thomas Goppel bei der Eröffnungs­feier zum Jubiläumsj­ahr im März 2018 machte viele Finninger stolz. Denn sie waren es, die mit viel Eigenleist­ung und hohem Engagement zur Verwirklic­hung all dieser Pläne beigetrage­n haben.

Das Gemeinwohl im Sinn

Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenha­ng Altbürgerm­eister Ludwig Pantele (1971-1989), in dessen lange Amtszeit der Bau des Gemeindeze­ntrums fiel. Auch seine Nachfolger hatten und haben stets das gemeindlic­he Wohl im Sinn: Josef Degle (1989-2002), Fritz Haaf (2002-2014) und seit 2014 Siegfried Weißenbach. In den letzten Jahrzehnte­n erfreut sich Finning zunehmende­r Beliebthei­t: Das Gewerbegeb­iet Lerchenber­g und mehrere neue Baugebiete sorgen für regen Zuzug.

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Repros: Sibylle Reiter Historisch­es Foto einer Fahnenweih­e.
 ??  ?? Die alte Molkerei in Oberfinnin­g.
Die alte Molkerei in Oberfinnin­g.

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