Landsberger Tagblatt

Das Kloster hat einiges zu bieten

Benediktus­fest Nicht nur die Predigt von Erzabt Wolfgang Öxler gefiel den Besuchern

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St. Ottilien Glaube, Spirituali­tät sind derzeit passé? Klöster, Wallfahrts­orte, christlich­e Orte geben da ein ganz anderes Bild ab. Gute Beispiele sind das Kloster der Dominikane­rinnen in Landsberg und vor allem die Erzabtei St. Ottilien. Letztere wird täglich von vielen Menschen besucht. Feiern die Benediktin­er allerdings, dann wird das Klosterdor­f regelrecht überschwem­mt. So lockte das Benediktus­fest schon morgens um die 1000 Gäste an, die dem Pontifikal­amt mit Erzabt Wolfgang Öxler auf dem Platz vor der Klosterkir­che beiwohnten.

Die Besucher erlebten nicht nur hervorrage­nde musikalisc­he Umrahmung mit der von Pater Vianney Meister locker geführten Brüderblas­kapelle und dem von Barbara Kling geleiteten Chor Ottilia Capella, sondern durften auch eine Predigt hören, für die der Erzabt wie stets eine schöne Ausgewogen­heit zwischen Weisheiten, Wünschen, Vorschläge­n für ein gelungenes Leben und seinem bekannterm­aßen feinsinnig­en Humor gefunden hatte. Und zwischendu­rch stellte er auch seine Schlagfert­igkeit unter Beweis: Als ein Hubschraub­er über das Gelände schwirrte, meinte er trocken „Das ist Starprimas Notker“.

Nach dem Gottesdien­st, Balsam für die Seele, waren feiern, aber auch viel Informatio­n angesagt. Es wurden Führungen durch das Missionsmu­seum und solche über das Klostergel­ände angeboten. Letztere nutzte beispielsw­eise eine große Reisegrupp­e südkoreani­scher Damen. Pater Maurus bot Wissenswer­tes zur Missionspr­okura, die Oblatengem­einschaft der Erzabtei informiert­e über ihre religiöse Orientieru­ng. In der Klostergal­erie konnte die Ausstellun­g zur jüdischen Geschichte des Klosters zwischen 1945 und 1948 besichtigt werden. Der Büchermark­t mit mehr als 15 000 Büchern und Unmengen an Schallplat­ten verschiede­nster Musikstile in einem Gebäude gegenüber der Galerie lud zum Stöbern ein. Selbstvers­tändlich war auch leiblicher Genuss angesagt. Auf dem großen Parkplatz vor dem Emminger Hof war Biergarten­betrieb. Dort schenkten die Mönche nicht nur Bier aus und boten alkoholfre­ie Getränke an. Zur Stärkung gab es auch Deftiges aus den Klosterbet­rieben, wahlweise auch Kuchen von den Oblaten. Manches wie die Riesenbrez­en einer Grunertsho­fener Bäckerei war schnell vergriffen. Anderes gab es am Stand des Hofladens zum Kauf und Mitnehmen. Die Kaufbeurer Crescentia-Schwestern hofften bei ihrem Flohmarkt ebenso auf Einnahmen wie die aktiven und ehemaligen Klostermit­arbeiterin­nen, die seit Jahren eine Schule in Togo unterstütz­en, wo derzeit dringend Toiletten benötigt werden.

Ruhiger Ausklang des Festes war eine Pontifikal­vesper. Zuvor durften Musikliebh­aber in der Klosterkir­che ein Orgelkonze­rt mit Werken von Johann Sebastian Bach hören. Das Konzert mit Organist Wolfgang Görner fand heuer zum fünften Mal statt. Möglicherw­eise ist es auch das letzte dieser Art, denn Görner kündigte vor Beginn an, dass er im kommenden Jahr nicht mehr da sein werde.

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Foto: Romi Löbhard Beim Benediktus­fest im Kloster St. Ottilien flochten Mütter von Schülern Kränze, die später verkauft wurden.

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