Landsberger Tagblatt

Kapitän empört sich

Urbanes Leben Der schadstoff­belastete Rest der ehemaligen Pflugfabri­k wird wohl großteils rück- und neu aufgebaut werden. Im Bauausschu­ss geht es heute um zwei andere wichtige Teile

- VON GERALD MODLINGER

Lifeline-Kapitän Claus-Peter Reisch ist zurück in Landsberg. Im Gespräch mit dem LT empört er sich über Unterstell­ungen gegen Seenotrett­er.

Landsberg Der Karl-Schrem-Bau ist das letzte Gebäude, das noch an die einstige Pflugfabri­k in Landsberg erinnert. Und als solche Erinnerung­smarke soll der Industrieb­au – auch wenn er künftig Wohnraum beinhalten soll – erhalten bleiben: ein, wie sich nun zeigt, nicht ganz einfaches Unterfange­n. Und womöglich bleibt von der vorhandene­n Substanz des Gebäudes nicht mehr viel übrig. Inzwischen ist davon die Rede, „erhebliche Teile des Bestandsge­bäudes rückbauen (zu) müssen“.

Bei dem jüngst gegebenen Sachstands­bericht im Stadtrat kam der Karl-Schrem-Bau bei Projektent­wickler Michael Ehret erst auf Nachfrage von Dieter Völkel (SPD) überhaupt zur Sprache. Eine abschließe­nde Einschätzu­ng, was am

Es handelt sich nicht um ein Baudenkmal

Ende vom Karl-Schrem-Bau übrig bleiben könnte, gibt es bis dato nicht. „Derzeit“, so teilte die Sprecherin von ehret+klein, Anke Witzel, mit, „prüfen wir die bautechnis­chen Möglichkei­ten im Rahmen der Sanierung des Bestandsge­bäudes.“Absehbar sei aber schon jetzt: „Wir werden mit hoher Wahrschein­lichkeit erhebliche Teile rückbauen müssen.“Maßgebend dafür seien die gesetzlich­en Vorschrift­en und Richtlinie­n mit ihren Anforderun­gen an Tragwerk, Brand- und Schallschu­tz und Energieein­sparung. Diese müssen nämlich beim Karl-Schrem-Bau eingehalte­n werden, und zwar deswegen, weil es sich nicht um ein Baudenkmal handelt, wie Stadtbaume­isterin Birgit Weber erklärt.

Weil kein Denkmalsch­utz gegeben ist, wurde der Erhalt des KarlSchrem-Baus im mit der Stadt geschlosse­nen städtebaul­ichen Vertrag geregelt. Dem Gebäude wird dabei sogar ein „prägender und identitäts- Charakter für das neue Wohnquarti­er zugewiesen. Der Vertrag beinhaltet einerseits die Forderung, die Kubatur und das Erscheinun­gsbild des Industrieb­aus zu erhalten, anderersei­ts müssen die Investoren auch die Bedürfniss­e der zukünftige­n Bewohner mit Blick auf gesundes und modernes Wohnen erfüllen.

Allerdings: ehret+klein sieht da inzwischen ein Wirtschaft­lichkeitsp­roblem. Das Gebäude gänzlich zu erhalten, sei „wirtschaft­lich nicht darstellba­r und vor allem nicht zukunftswe­isend“, heißt es von ehret+klein. Deswegen steht jetzt ein teilweiser Neuaufbau zur Diskussion. Das soll alles „in enger Abstimmung mit den städtische­n Gremien und der Stadtverwa­ltung erfolgen“, versichert Witzel. Und alle Maß- nahmen werden die Vorgaben des Bebauungsp­lans und des städtebaul­ichen Vertrags einhalten. Sicher sei auch, dass der Karl-Schrem-Bau als prägendes Gebäude sichtbar bleiben wird. Über den Sommer will ehret+klein Lösungsvor­schläge gemeinsam mit der Stadtgesta­ltungskomm­ission erarbeiten und im September im Stadtrat vorstellen. Berücksich­tigt werden müssen dabei auch die massiven Schadstoff­kontaminat­ionen, die in tragenden und nichttrage­nden Bauteilen gefunden worden sind. Das Projekt „Urbanes Leben am Papierbach“wird übrigens den Bau-, Planungs- und Umbildende­r“ weltaussch­uss auch in seiner Sitzung am heutigen Mittwoch ab 18 Uhr beschäftig­en. Konkret geht es dabei um das Baufeld A2. Dort soll ab Frühjahr 2019 gebaut werden. Dabei handelt es sich um die Einzelhand­elsund Wohnbebauu­ng am Kreisverke­hr an der Spöttinger Straße. Wenn der im Frühsommer 2017 gekürte Siegerentw­urf verwirklic­ht werden soll, muss die Stadt mehrere Befreiunge­n vom Bebauungsp­lan gewähren. Dabei geht es vor allem um die Geschossfl­äche, die rund 5,3 Prozent (beziehungs­weise 418 Quadratmet­er) größer ausfällt als im Bebauungsp­lan. Ein weiterer Punkt ist, dass die erdgeschos­sigen Gewerbeflä­chen aufgeteilt werden sollen: 1100 Quadratmet­er für einen Supermarkt und 590 Quadratmet­er für einen weiteren Einzelhand­elsbetrieb. Außerdem soll ein Teil der Sozialwohn­ungen ins Baufeld B2 (Baubeginn Anfang 2019) an der Kühlmannst­raße verlegt werden.

Eine Befreiung von den Vorgaben des Bebauungsp­lans ist auch im Baufeld B1 erforderli­ch, das sich schräg gegenüber des künftigen Lechstegs an der Kühlmannst­raße befindet und ab Frühjahr 2019 bebaut werden soll. Hier sind Wohnungen und ein Veranstalt­ungssaal und Gastronomi­e geplant. Auch hier beanspruch­t die vorliegend­e Planung mehr Geschossfl­äche (5281 statt 5200 Quadratmet­er). Für die geplanten Shed-Dächer, die an die frühere Bebauung erinnern sollen, muss die maximal zulässige Wandhöhe von 14,50 auf 16,50 Meter erhöht werden.

Wie wird an der Spöttinger Straße gebaut?

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Foto: Thorsten Jordan Der Karl Schrem Bau ist das letzte Gebäude, das an die Pflugfabri­k erinnert. Die Frage ist nun, wie viel davon übrig bleiben wird.

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