Es ist kompliziert
Der Fall Brudergasse ist kompliziert. Der Käufer des Grundstücks an der Brudergasse tut also gut daran, auch in der Öffentlichkeit nur seinen Anwalt sprechen zu lassen, damit nicht wieder neue Gerüchte entstehen. Man kann aus diesem Fall jetzt schon zwei Dinge lernen: Man sollte als Käufer und Investor vorsichtig sein, wenn man mitten in der Altstadt eine lange leerstehende Fläche in bester Lage kauft, denn vielleicht ist da ja ein Haken dran.
Und für die zukünftigen Mieter oder Käufer der entstehenden Wohnungen gilt, sie müssen mitunter viel Zeit, Geduld und Geld mitbringen. Ihnen ist es zu wünschen, dass die Bauarbeiten in der Brudergasse in allen Bereichen endlich zu Ende gebracht werden. Bodendenkmäler, Vertragsklauseln und Zusicherungen – mit all dem muss sich jetzt ein Gericht herumschlagen. Ein neuer Investor scheint aber schon in Aussicht zu sein. Ein Lichtblick.
Die Landsberger begleiten den Fall – wie alle Baumaßnahmen in der Altstadt – sehr kritisch, das zeigen Leserbriefe oder auch Kommentare auf Facebook. Auch die neuen Gebäude, die sehr eng auf dem Grundstück stehen, finden nicht die Zustimmung von allen. Sie sind aber im Rahmen des Bebauungsplan erlaubt, sagt die Stadt Landsberg. Erlaubt ist nun nicht immer gleich schön, und eine etwas maßvollere Bebauung hätte dem Grundstück und den umliegenden Gebäuden sicher gut getan. Aber gebaut ist gebaut.
Wir Landsberger kannten dieses freie Grundstück mit den alten Grabsteinen im Herzen der Altstadt. Für manche war der darauf stehende Schuppen eine Altlast, für viele hatte das Grundstück neben der Johanniskirche etwas Besonderes. Das Grundstück fand lange keinen Käufer. Eine Geschichte, die, wenn man das ganze genau verfolgt, spannend wie ein Krimi ist.