Ikea nimmt nicht mehr alles zurück
Handel Der Möbelkonzern hatte zu große Probleme mit den Retouren
Köln Der schwedische Möbelhändler Ikea hat sein weitreichendes Rückgaberecht zum Teil wieder abgeschafft. Kunden können gekaufte Waren ab dem 1. September nur noch innerhalb eines Jahres zurückgeben, wenn diese neu und unbenutzt sind. Bislang hat der Zustand keine Rolle gespielt, was Ikea zufolge zu Missbrauch geführt hat. Das Handelsunternehmen nennt für den Schritt auch Umweltgründe, denn schließlich wandern auf diesem Weg kaum benutzte Waren auf den Müll.
Mit dem nun auf ein Jahr eingeschränkten Rücknahmeversprechen geht Ikea allerdings noch weit über seine gesetzlichen Pflichten hinaus. „Ein Rücktritts- oder Widerrufsrecht gibt es für Kunden beim Kauf im Ladengeschäft grundsätzlich nicht“, sagt die Verbraucherzentrale Hamburg. Grundsätzlich und zur Überraschung vieler Konsumenten gelten die Regeln „Vertrag ist Vertrag“und „gekauft ist gekauft“.
Doch das Internet hat die Regeln geändert, denn von einem OnlineGeschäft kann jeder ohne Angabe von Gründen innerhalb von 14 Tagen zurücktreten. „Die Kunden erwarten die online gelernten Rückgabemöglichkeiten zunehmend auch im stationären Handel“, sagt Handelsexperte Marco Atzberger vom EHI-Forschungsinstitut. Wer als stationärer Händler nicht mitmache, werde von den Kunden abgestraft, ist Eva Stüber vom Institut für Handelsforschung in Köln überzeugt. Aber das habe Grenzen: „Man kann nicht alles einfach zurücknehmen und sich als nachhaltiges Unternehmen aufstellen.“
Ikea hatte sein Rückgabeversprechen offensiv beworben – natürlich in der Hoffnung, dass nur ein Bruchteil der Ware zurückkommt. Wirklich sinnvoll ist das längere Ausprobieren bei Matratzen: Sie können auch im benutzten Zustand weiter innerhalb der Jahresfrist umgetauscht werden, verspricht eine Ikea-Sprecherin.