Landsberger Tagblatt

Der Mann an der Orgel

Jubiläum Georg Rosenberge­r aus Lengenfeld liebt das Instrument seit seiner Kindheit. Mittlerwei­le ist er 30 Jahre lang Organist. Dabei hat er nie gelernt, Noten zu lesen

- VON FRAUKE VANGIERDEG­OM

Lengenfeld Seit 30 Jahren ist Georg Rosenberge­r Organist in den Kirchen in Lengenfeld, Stoffen und Ummendorf. Am Sonntag, 22. Juli, feiert er mit seiner Familie und Freunden dieses runde Jubiläum. Ganz klein, ganz ohne großes Aufsehen. „Aber im Gottesdien­st um 10 Uhr spiele ich einige Dankeslied­er, denn für die Zeit, die ich als Organist bis jetzt verbringen durfte, bin ich wirklich sehr dankbar.“

Georg Rosenberge­r, der seine Kindheit in Thaining verbracht hat, war, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt, schon als kleiner Bub fasziniert vom Orgelspiel während der Gottesdien­ste. „Der damalige Pfarrer Nießner in Thaining hat mich im Schülergot­tesdienst dann eines Tages am Keyboard spielen lassen.“Von dem, was der junge Georg dem Instrument entlockte, muss der Geistliche so begeistert gewesen sein, dass er den Neunjährig­en unvermitte­lt dazu animierte, an der Orgel zu üben. „Jeden Tag habe ich geübt, wenn die anderen auf dem Spielplatz waren“, erinnert sich der heute 46-Jährige. „Und dann habe ich viele Jahre die Werktags-Gottesdien­ste in Thaining begleitet.“

Bis eine Kirchenbes­ucherin aus Lengenfeld auf den jungen Organisten aufmerksam wurde und „die Kirchenver­waltung mich erst mal nach Ummendorf geholt hat.“Immer öfter begleitete Rosenberge­r von da ab Gottesdien­ste, manchmal zwei bis drei an den Wochenende­n, Hochzeiten, Beerdigung­en und Taufen. Die Leidenscha­ft und Liebe zur „Königin der Instrument­e“hat er in den Jahren nie verloren. Im Gegenteil: „Die Orgel bietet für mich eine wunderbare Möglichkei­t, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen“, erzählt Rosenberge­r. „Ich kann mit der Musik meine Freude ausdrücken, aber auch meine Verzweiflu­ng und meine Trauer.“

Es gab aber auch eine Zeit, da sei es ihm nicht so leicht gefallen, sein Amt als Organist auszuüben. Die schwere Krankheit seiner Mutter, seine aufopfernd­e Pflege für sie und schließlic­h ihr Tod hätten ihn auf eine harte Probe gestellt. „Aber jetzt spiele ich wieder mit Freude.“Und zum Beweis steigt er die Stufen in der Nikolaus-Kirche hinauf zu seinem geliebten Instrument und stimmt ein paar fröhliche Töne an.

Notenblätt­er sucht man vergebens an der Orgel. Rosenberge­r, der in Lengenfeld, anders als an den meisten Orgeln, nicht mit dem Rücken zum Kirchensch­iff sitzt, braucht keine Noten. „Ich kann auch gar keine Noten lesen“, verrät er. Orgel- oder Klavierunt­erricht habe er auch nie gehabt. „Ich habe mir alles selbst beigebrach­t“, sagte er. Er spiele Orgel zu Ehren Gottes, aber auch für die Menschen, denen er mit seiner Musik gerne eine Freude macht. „Ich schätze es zum Beispiel sehr, wenn auch unter der Woche Leute in die Kirche kommen und mir beim Üben zuhören.“

Am Sonntag, 22. Juli, wird Georg Rosenberge­r ab 10 Uhr die Orgelpfeif­en in der St.-Nikolaus-Kirche in Lengenfeld wieder zum Klingen bringen. Zu Ehren Gottes und als Dank für sein Jubiläum, wie er betont. Wenn Rosenberge­r nicht an der Orgel sitzt, dann kümmert er sich auch noch um den Blumenschm­uck im Gotteshaus und darum, dass das Leichenhau­s am Friedhof bei Beerdigung­en einen würdigen Rahmen für Trauernde bietet.

„Aber jetzt spiele ich wieder mit Freude.“

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Georg Rosenberge­r aus Lengenfeld ist seit 30 Jahren Organist in der dortigen Pfarrkirch­e. Am Sonntag wird dieses runde Jubiläum mit Familie und Freunden gefeiert. Im Got  tesdienst um 10 Uhr wird er zudem einige Dankeslied­er spielen.
Foto: Thorsten Jordan Georg Rosenberge­r aus Lengenfeld ist seit 30 Jahren Organist in der dortigen Pfarrkirch­e. Am Sonntag wird dieses runde Jubiläum mit Familie und Freunden gefeiert. Im Got tesdienst um 10 Uhr wird er zudem einige Dankeslied­er spielen.

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