Wie das Weltall nach Kaufering kam
Graffiti Schüler der Montessorischule haben die Unterführung am Bahnhof neu gestaltet
Kaufering Zugreisende können in der Unterführung am Bahnhof ein neues, großes Graffito bewundern. Auf dunklem, grauen Grund sind allerlei farbige Weltallobjekte zu sehen. Planeten mit Farbverläufen oder Punkten, Ufos und Raketen, Galaxien und am Ende des Ganges noch ein grüner Alien. Das Graffito ist das Werk von 13 Schülern der Montessorischule Kaufering.
Die Jugendlichen der siebten und achten Klassen sprayten eine Woche an dem Projekt. Die Idee dazu hatte Ann-Kathrin Schopf. Sie sitzt im Vorzimmer der Bürgermeisterin und hat das Projekt organisiert. „Der Plan ist, die Jugend besser mit einzubeziehen“, sagt Bürgermeisterin Bärbel Wagener-Bühler. Der Markt Kaufering habe der Schule die Unterführung zum Besprayen zur Verfügung gestellt und die Materialkosten getragen.
Unterstützt wurden die Schüler von einem ehemaligen Schüler. Vincent Haack wurde gefragt, ob er bei dem Workshop mithelfen will. Der 18-Jährige ist Sprayer und hat auch schon in seiner Schulzeit mehrere Graffiti gestaltet. „Die Schüler sind natürlich noch keine Profis, aber sie machen super mit und lernen schnell“, sagt er. Die Mädchen und Buben trafen sich drei Monate lang jeden Freitag, um das Sprayen zu üben. „Am Anfang war es schon sehr schwer und es sah auch nicht sonderlich schön aus. Je öfter man aber geübt hat, desto schöner wurde es“, sagt Jasmin Wagner.
Sie hat, wie auch Luca Motz, das Graffiti-Projekt gewählt. „Es ist anders als die anderen Projekte, da man etwas Öffentliches schafft, das jeder sehen kann“, sagt Luca Motz. Für den 14-Jährigen war es nicht das erste Mal, dass er gesprayt hat. „Bei meiner Tante in Thailand durfte ich schon mal auf ihrem Grundstück was machen.“Jasmin hingegen hatte vor dem Projekt noch nie etwas mit Graffiti zu tun. „Früher dachte ich immer, das sei voll einfach, aber jetzt weiß ich, wie schwer es überhaupt ist, eine gerade Linie zu ziehen“, erzählt sie. Auch Luca ist beeindruckt: „Ich fand schon immer, dass es cool aussieht, aber jetzt weiß ich erst, wie viel Aufwand dahinter steckt“, sagt er.
Für die Weltall-Thematik hätten sich die Schüler demokratisch entschieden, sagt Lehrerin Viola Eder, die das Projekt betreute. „Zuerst hatten wir Einzelmotive geplant, haben uns aber dann doch für ein Übermotto entschieden. Wir haben die Hoffnung, dass es nicht von anderen übermalt wird, wenn es einheitlich ist“, so Eder.
Auch die Bürgermeisterin ist vom Projekt begeistert. „Das Konzept gefällt mir sehr gut, und auch die Ausführung ist super“, sagt Bärbel Wagener-Bühler. „Wenn ich die Zeit finde, werde ich noch mal sprayen“, sagt die 14-jährige Jasmin Wagner. Luca Motz sprayt auf jeden Fall noch mal. „Entweder mache ich was bei uns im Garten oder bei mir im Zimmer“.