Florian Hänle will Bürgermeister werden
Karriere Der Geltendorfer Verwaltungschef bewirbt sich in seiner Heimat Baden-Württemberg als Gemeindeoberhaupt. Für ihn ist das der nächste Schritt in seiner Laufbahn, für die Eltern eine freudige Nachricht
Geltendorf Muss sich die Gemeinde Geltendorf bald einen neuen Verwaltungschef suchen? Die Frage klärt sich spätestens am 14. Oktober, denn dann wird nicht nur in Bayern, sondern auch in BadenWürttemberg gewählt. Und einer der Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Mittelbiberach ist der Geltendorfer Geschäftsstellenleiter Florian Hänle.
Wer mit dem Verwaltungsfachmann spricht, der merkt schnell, dass Florian Hänle unter vielen weiteren mindestens eine gute Voraussetzung als potenzielles Stadtoberhaupt im Nachbarbundesland Baden-Württemberg hat: Er ist „Muttersprachler“. Hänle spricht oberschwäbischen Dialekt, denn er stammt unmittelbar aus der Umgebung von Mittelbiberach, ist in Eberhardzell aufgewachsen. Allerdings sei es nicht die Sehnsucht nach der alten Heimat gewesen, die den studierten Verwaltungswirt zu diesem Schritt veranlasste. „Es ist eine gewisse Logik im Fortlauf meiner persönlichen Karriereplanung.“Fünf Jahre bei der Regierung von Schwaben und fünf Jahre in Geltendorf als Geschäftsstellenleiter hat er bereits in seiner Vita stehen.
Die Bewerbung um ein Bürgermeisteramt ist für ihn der nächste bewusste Schritt – und ein seit dem Studium gehegter Traum von Florian Hänle. „Ich habe das seitdem immer schon als Fernziel vor Augen“, gibt er unumwunden zu. Dass ausgerechnet nur wenige Kilometer von dem Platz, an dem er aufgewachsen ist, an dem seine Eltern und Geschwister („Die haben sich natürlich riesig gefreut“) heute noch wohnen und er viele Freunde und Bekannte hat, der dortige Bürger- meister Hans Berg seinen Posten Ende des Jahres freimacht und in Ruhestand geht, habe er schon seit Längerem gewusst. „Das kam einfach zum richtigen Zeitpunkt.“Für die Bewerbung sei das optimal. „Nicht zu früh und nicht zu spät.“In Baden-Württemberg liege das durchschnittliche Wahlalter von Bürgermeistern bei 33 Jahren. Florian Hänle ist 35.
Mittelbiberach ist eine kleine Gemeinde in Oberschwaben im Landkreis Biberach. Heute leben dort rund 4400 Einwohner und die Gemeinde hat sich zu einer attraktiven Wohnadresse nahe der Kreisstadt an der Riß entwickelt. Es sei eine gesunde und daher eine der wirklich interessanten Gemeinden, gibt Hänle ein wenig Einblick in seine Auswahlkriterien. Auch finde er dort eine gesunde finanzielle Situation vor.
Seit vergangenen Freitag ist die Stelle ausgeschrieben, am Samstag hat Florian Hänle seine Bewerbung abgegeben. Seinen derzeitigen Chef, Geltendorfs Bürgermeister Wilhelm Lehmann, habe er schon vor einiger Zeit informiert. Der verstehe die Entscheidung, bedaure sie jedoch. „Aber irgendwie hat man mit solch einer Entwicklung ja auch rechnen müssen“, glaubt Hänle nicht an einen großen Überraschungseffekt, auch nicht unter den Mitarbeitern in der Gemeinde.
Er wird die Zeit bis zum Wahltag nutzen, um vor allem vor Ort in Mittelbiberach Präsenz zu zeigen. „Ich werde an den Wochenenden hinfahren und mich bei Vereinen, Organisationen, im öffentlichen Leben vorzustellen.“Dazu gehört auch, alte Kontakte aufzufrischen und neue zu knüpfen.
Vier Wochen vor der Wahl nimmt Florian Hänle dann seinen Jahresurlaub. Dann beginnt für ihn die intensive Phase des Wahlkampfes. „Hausbesuche, Infostände und eigene Informationsveranstaltungen sind schon fest terminiert“, erklärt er seinen Plan. Er sei ohnehin ein Typ, der gerne auf die Leute zugehe. Dazu kommen noch zwei vom Gemeinderat festgelegte öffentliche Wahlkampfveranstaltungen. Auch das sei eine Besonderheit in BadenWürttemberg. Auf diesen Veranstaltungen – eine Ende September in Mittelbiberach, eine Anfang Oktober im Ortsteil Reute – können Bürger Fragen an die Bewerber stellen, um sich ein Bild über ihren neuen Bürgermeister zu machen. In Bayern finde das ja meist als Podiumsdiskussion statt.
Von eventuellen Gegenkandidaten hat Florian Hänle bislang noch
Schon immer als Fernziel vor Augen gehabt
Von Gegenkandidaten weiß er bisher noch nichts
nichts gehört, aber das könne ja noch kommen. Bewerbungsende sei schließlich erst am 17. September. Er selbst wird, obwohl Mitglied der CDU, nicht für eine Partei, sondern als unabhängiger Kandidat antreten. Auch das sei in Baden-Württemberg in Gemeinden dieser Größenordnung Usus. Parteizugehörigkeiten spielten erst in größeren Kommunen eine tragendere Rolle.
Wenn er dann nach dem 14. Oktober tatsächlich Bürgermeister von Mittelbiberach sein sollte, dann werde er natürlich auch seinen Lebensmittelpunkt von Geltendorf dorthin verlegen. Seine Partnerin, die aus München stammt und dort auch arbeitet, trage seine Entscheidung mit.