Der Triathlon ist beendet
Waldorfschule Fünf Absolventen schaffen den Abschluss. Warum ein Schüler zur Zeugnisvergabe Stuhl und Tisch mitbringt
Landsberg Einen anstrengenden Triathlon mit mehreren Etappen sah Klassenbetreuerin Dagmar Bergk, als sie auf den Weg zur Abschlussprüfung der Realschüler an der Freien Waldorfschule in Landsberg zurückblickte. Vier Schülerinnen und ein Schüler haben den Triathlon bis zum Ende durchgehalten und konnten gestern ihre Zeugnisse entgegennehmen.
Gleich zu Beginn der Vorbereitung auf den Abschluss, so verglich es Dagmar Bergk, ging es für die Schülerinnen und Schüler ins kalte Wasser. „Vor lauter strampelnden Händen und Füßen haben da wohl manche das Ziel aus den Augen verloren und sind nicht aus dem Wasser gestiegen“, so Bergk weiter. Manch anderer hätte dagegen auf der Zielgeraden erst seine volle Höchstleistung erbracht. Auch wenn der eine oder andere – sowohl von den Lehrkräften als auch von den Eltern und den Absolventen – traurig sei, dass die gemeinsame Zeit zu Ende ist: „Alle können wirklich stolz sein und sich freuen.“Viele würden später wohl zurückdenken und dann erst merken, was man an der Landsberger Schule hatte.
Da sie sowieso eine überschaubare Anzahl sind, entschieden sich die Absolventen für eine gemeinsame Ansprache. Besonders jene Projekte wie der Bau eines Pizzaofens oder die Theaterstücke seien ihnen in Erinnerung geblieben. Nicht fehlen durften natürlich ein paar Anekdoten und Eigenheiten der Lehrer, die auf humorvolle Art vorgetragen wurden. Benedikt Herrmann hatte sich sogar extra einen Stuhl und einen Tisch bereitgestellt und führte vor, mit welcher Technik man bei einem Lehrer im Unterricht am besten schlafen konnte.
Sein Vater, Alexander Herrmann, richtete seine Rede ganz bewusst an die „Schulfamilie Waldorfschule“. Die Ansprache der Absolventen hätte gezeigt, dass sich die jungen Leute „auf der Bühne der Welt bewegen können“. Und das sei wichtiger, als immer zu wissen, wo ein Komma gesetzt wird. Sein Dank galt nicht nur den Lehrkräften, sondern auch den Absolventen, die ihre Zeit gut genutzt hätten.
Über die Kennenlernphase mit den Abschlussschülern berichtete Annette Ring, Konrektorin der Landsberger Johann-WinklhoferRealschule. Dort hatten die Schüler der Waldorfschule ihre Prüfungen absolviert. Anfangs seien sie noch etwas zaghaft und wahrscheinlich auch beeindruckt von der großen staatlichen Schule mit 180 Prüflingen gewesen. Das habe sich dann aber auch schnell gelegt. „Wirtschaftsunternehmen in unserer Region suchen gut ausgebildeten Nachwuchs und nehmen gerne Absolventen mit Realschulabschluss“, sagte Ring und machte den Schulabgängern Mut.
Wie schon bei der Entlassfeier der Abiturienten sang der Chor den irischen Reisesegen zum Abschied. Auch Musiklehrer Wolfgang Ismaier und ein Teil des Mittelstufenorchesters sorgten für die passende Umrahmung. Was als Nächstes kommt, ist bei den meisten Absolventen noch nicht sicher. Zwei möchten eventuell mit dem Abitur weitermachen. Für alle stehen aber erst mal Urlaub und Erholung an.
„Alle können wirklich stolz sein und sich freuen.“