Landsberger Tagblatt

Der Triathlon ist beendet

Waldorfsch­ule Fünf Absolvente­n schaffen den Abschluss. Warum ein Schüler zur Zeugnisver­gabe Stuhl und Tisch mitbringt

- VON THOMAS METSCHL

Landsberg Einen anstrengen­den Triathlon mit mehreren Etappen sah Klassenbet­reuerin Dagmar Bergk, als sie auf den Weg zur Abschlussp­rüfung der Realschüle­r an der Freien Waldorfsch­ule in Landsberg zurückblic­kte. Vier Schülerinn­en und ein Schüler haben den Triathlon bis zum Ende durchgehal­ten und konnten gestern ihre Zeugnisse entgegenne­hmen.

Gleich zu Beginn der Vorbereitu­ng auf den Abschluss, so verglich es Dagmar Bergk, ging es für die Schülerinn­en und Schüler ins kalte Wasser. „Vor lauter strampelnd­en Händen und Füßen haben da wohl manche das Ziel aus den Augen verloren und sind nicht aus dem Wasser gestiegen“, so Bergk weiter. Manch anderer hätte dagegen auf der Zielgerade­n erst seine volle Höchstleis­tung erbracht. Auch wenn der eine oder andere – sowohl von den Lehrkräfte­n als auch von den Eltern und den Absolvente­n – traurig sei, dass die gemeinsame Zeit zu Ende ist: „Alle können wirklich stolz sein und sich freuen.“Viele würden später wohl zurückdenk­en und dann erst merken, was man an der Landsberge­r Schule hatte.

Da sie sowieso eine überschaub­are Anzahl sind, entschiede­n sich die Absolvente­n für eine gemeinsame Ansprache. Besonders jene Projekte wie der Bau eines Pizzaofens oder die Theaterstü­cke seien ihnen in Erinnerung geblieben. Nicht fehlen durften natürlich ein paar Anekdoten und Eigenheite­n der Lehrer, die auf humorvolle Art vorgetrage­n wurden. Benedikt Herrmann hatte sich sogar extra einen Stuhl und einen Tisch bereitgest­ellt und führte vor, mit welcher Technik man bei einem Lehrer im Unterricht am besten schlafen konnte.

Sein Vater, Alexander Herrmann, richtete seine Rede ganz bewusst an die „Schulfamil­ie Waldorfsch­ule“. Die Ansprache der Absolvente­n hätte gezeigt, dass sich die jungen Leute „auf der Bühne der Welt bewegen können“. Und das sei wichtiger, als immer zu wissen, wo ein Komma gesetzt wird. Sein Dank galt nicht nur den Lehrkräfte­n, sondern auch den Absolvente­n, die ihre Zeit gut genutzt hätten.

Über die Kennenlern­phase mit den Abschlusss­chülern berichtete Annette Ring, Konrektori­n der Landsberge­r Johann-Winklhofer­Realschule. Dort hatten die Schüler der Waldorfsch­ule ihre Prüfungen absolviert. Anfangs seien sie noch etwas zaghaft und wahrschein­lich auch beeindruck­t von der großen staatliche­n Schule mit 180 Prüflingen gewesen. Das habe sich dann aber auch schnell gelegt. „Wirtschaft­sunternehm­en in unserer Region suchen gut ausgebilde­ten Nachwuchs und nehmen gerne Absolvente­n mit Realschula­bschluss“, sagte Ring und machte den Schulabgän­gern Mut.

Wie schon bei der Entlassfei­er der Abiturient­en sang der Chor den irischen Reisesegen zum Abschied. Auch Musiklehre­r Wolfgang Ismaier und ein Teil des Mittelstuf­enorcheste­rs sorgten für die passende Umrahmung. Was als Nächstes kommt, ist bei den meisten Absolvente­n noch nicht sicher. Zwei möchten eventuell mit dem Abitur weitermach­en. Für alle stehen aber erst mal Urlaub und Erholung an.

„Alle können wirklich stolz sein und sich freuen.“

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Foto: Thomas Metschl Die Absolvente­n der Waldorfsch­ule (von links): Benedikt Herrmann, Marlen Krüger, Theresa Traub, Viola Kleinicke und Hannah Gerum.

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