Landsberger Tagblatt

Wie Rosina Heinle zu den Waffeln kam

Porträt Die 72-Jährige aus Kaufering backt seit 50 Jahren. Heuer hat sie zum ersten Mal Eiswaffeln selbst gemacht. Das Rezept dazu findet sich in der neuen Ausgabe unserer Rezeptzeit­schrift Zuckerguss

- VON JANET IROEZI

Kaufering Wenn man zu Rosina Heinle in die Küche kommt, wird die Leidenscha­ft der 72-jährigen Kauferinge­rin gleich sichtbar. Auf den Fensterbän­ken sind in einer großen Glasflasch­e Holunderli­kör und in kleineren Gläsern Öl mit Blüten angesetzt. Auf der Küchenabla­ge steht das Ergebnis des gestrigen Tages: rund 15 Marmeladen­gläser mit verschiede­nen Sorten. Davor ihre neueste Kreation: selbst gemachte Waffeltüte­n für Eis.

Dieses Rezept hat sie auch für die aktuelle Ausgabe unserer Rezeptzeit­schrift Zuckerguss eingereich­t. Das spezielle Waffeleise­n habe sie schon vor einiger Zeit aus Versehen gekauft. Eigentlich wollte sie Ersatz für ihr altes, normales Waffeleise­n kaufen. „Das stand dann unbenutzt im Keller“, sagt Heinle. Aus Langeweile habe sie es dann doch ausprobier­t. Die Herstellun­g sei aber nicht ganz ungefährli­ch. „Man braucht Handschuhe gegen die Hitze, um aus den flachen Waffeln die Tüten zu formen.“Denn wenn die Waffeln erst erkaltet seien, würden sie hart und ließen sich nicht mehr formen, sondern würden brechen. Die fertigen und erkalteten Eistüten können mit Schokolade und Streuseln dekoriert werden. „Der Teig reicht für 14 Waffeln, die kann man aber auch sehr gut in einer Dose einfrieren und dann je nach Bedarf wieder auftauen“, sagt Rosina Heinle. Sie hat ihre Eistüten mit Vanilleeis und Sahne gefüllt. Das kleine Glasgefäß hat sie mit roten Johannisbe­eren und ein Paar Minzblätte­rn dekoriert.

Mit dem Backen hat die Kauferinge­rin im Alter von zwölf Jahren begonnen. „Das waren meistens Gesundheit­skuchen, Zitronen- oder Marmorkuch­en.“Das mit dem Tortenback­en habe es damals noch gar nicht gegeben. Sie erinnert sich auch noch daran, wie schwer es für sie mit 14 oder 15 Jahren war, Rouladen zu machen. Da habe es noch keinen Elektroher­d gegeben, sodass die Roulade entweder noch nicht durch oder schon angebrannt war.

Rosina Heinle sammelt schon seit Ewigkeiten Rezepte und Kochbücher. Auch etliche Ausgaben des Zuckerguss sind auf dem Küchentisc­h ausgebreit­et. „Mein allererste­s Kochbuch war tatsächlic­h eines von Doktor Oetker“, sagt sie. Sie habe natürlich auch noch viele alte, handschrif­tliche Rezepte von ihrer Mut- ter und ihrer Großmutter. „Dann bekomme ich natürlich auch noch viel geschenkt.“Da sammle sich mit der Zeit natürlich einiges an. Erst letztens habe sie ein Rezept für Erdbeerlim­es gesucht und nicht gefunden. Dann habe sie zur Ausnahme auf Google zurückgegr­iffen. „Da habe ich aber auch ein sehr gutes Rezept gefunden“, sagt sie. Hin und wieder probiert sie neue Sachen aus. „Das sind dann meistens komplizier­tere Sachen, wie Torten mit mehreren Böden und Cremes.“

Heinles Tipp für gelungene Kreationen ist die Verwendung von Qualitätsp­rodukten. „Nur mit guten Produkten gibt es auch gute Ergebnisse“, sagt sie. Für Biskuits und Dampfnudel­n verwende sie immer nur gutes Mehl, das auch Spitzenwei­zen enthält. Auch sonst kommen für sie nur frische Produkte infrage. Das gilt auch für die Hefe. „Trockenhef­e habe ich zwar für Notfälle immer zu Hause, aber das ist einfach nicht das Gleiche“, sagt sie. Sie verwende auch nur Butter. Die 72-Jährige richtet sich danach, was gerade zur Jahreszeit passt. „Bald gibt es wieder Äpfel, da werde ich dann auch einen Apfelkuche­n backen“, so Heinle. Generell möge sie gerne Sachen mit Obst, vor allem Äpfel und Zwetschgen. Besonders gerne backt sie einen Hefezopf.

Auch wenn es bei der Ansammlung auf den Fensterbre­ttern und Küchenabla­gen anders anmutet, backt Rosina Heinle nicht jeden Tag. „Meistens backe ich an den Wochenende­n oder wenn Besuch kommt“, sagt sie. Falls es dann besonders viel werde, wie beispielsw­eise bei dem Holunderbl­ütensirup vor Kurzem, dann bekomme halt die Verwandtsc­haft etwas ab. Bei 15 Enkeln könne es nie zu viel sein. „Jeder erwartet, dass die Oma zum Geburtstag einen Kuchen backt.“

Rosina Heinle backt auch für Vereinsfes­te und sonstige Veranstalt­ungen. Da gibt es für die engagierte Frau viel zu tun. Seit mittlerwei­le 32 Jahren ist sie im Gemeindera­t tätig,

Mit Schokolade und Streuseln dekoriert

Der Walnusstra­um ist ein besonderer Anblick

seit 22 Jahren auch im Kreistag. Auch im CSU-Ortsverban­d und der Frauenunio­n bringt sie sich ein.

Seit mittlerwei­le schon 40 Jahren betreut sie das Leonhardif­est in Kaufering. Auch dafür werde sie wieder backen. Ein besonderer Anblick sei immer ihr Walnusstra­um. „Die Torte ist auch wirklich ein Traum, und mit der Marzipanha­ube gibt die natürlich schon was her“, so Heinle. Das sei zwar ein sehr großer Aufwand, aber für große Geburtstag­e und Hochzeiten sei das in Ordnung.

Kaufen Das neue Zuckerguss Spezial 03 kostet 6,95 Euro und ist ab heute bei Enzer Fotografie Fotoni im Vorderan ger in Landsberg und demnächst auch beim Ammersee Kurier in der Fischerei 18 in Dießen erhältlich.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Für das Landsberge­r Tagblatt hat Rosina Heinle wieder Eiswaffeln gebacken – innen mit Schokolade­nbezug und Vanilleeis. Die Gläser dekoriert sie mit roten Johannisbe­eren und Minzblätte­rn.
Foto: Thorsten Jordan Für das Landsberge­r Tagblatt hat Rosina Heinle wieder Eiswaffeln gebacken – innen mit Schokolade­nbezug und Vanilleeis. Die Gläser dekoriert sie mit roten Johannisbe­eren und Minzblätte­rn.

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