Landsberger Tagblatt

Der Herr der Fische

Porträt Helmut Stemmer war 47 Jahre Vorsitzend­er der Fischergil­de. Heute wird er 75

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Hurlach Fische und das Fischen haben Helmut Stemmer aus Hurlach fast sein ganzes Leben begleitet. 47 Jahre war er Vorsitzend­er der Landsberge­r Fischergil­de Barbara, ehe er Mitte Mai von seinem Amt zurücktrat. Bei der Jahresvers­ammlung wurde er zum Ehrenvorsi­tzenden gewählt. Heute feiert er seinen 75. Geburtstag. Ein Rückblick auf das Leben eines Menschen, den das Fischen von jeher fasziniert hat.

Helmut Stemmer wurde am 21. Juli 1943 in Augsburg geboren. Schon im frühen Kindesalte­r war sein großes Interesse für die Natur und besonders für die Fische deutlich erkennbar. Bereits im Alter von sechs Jahren durfte er bei einem Patenonkel, der alle städtische­n Gewässer in Augsburg gepachtet hatte, die Angelfisch­erei ausüben. „In einem Geräteschu­ppen bei der Augsburger Kahnfahrt standen immer vier bis fünf montierte Ruten griffberei­t zur Verfügung“, erinnert sich Stemmer. Es folgte der Beitritt zur Jugendgrup­pe des Fischereiv­ereins Augsburg. Schon zu dieser Zeit nahm Stemmer tatkräftig am Elektroabf­ischen, Besatzmaßn­ahmen und Arbeitsdie­nsten teil. Im Jahr 1968 wurde er als Fischereia­ufseher und 1972 als staatlich vereidigte­r Aufseher und Hilfsbeamt­er der Staatsanwa­ltschaft beim FV Augsburg eingesetzt.

Im gleichen Jahr gründete er auf mehrfachen Wunsch in Landsberg eine Angelabtei­lung. Aus dieser entstand kurz darauf ein Verein, zunächst noch ohne „e.V.“– die heutige Fischergil­de Barbara. Bereits im Jahr 1984 folgte die Gründung eines eingetrage­nen Vereins im Gasthaus Lechblick im Fuchstal und später der Beitritt zum Bezirksfis­chereiverb­and Oberbayern. Helmut Stemmer stand im Verein 47 Jahre ununterbro­chen an der Spitze. Im Jahr 1973 wurde er in den Vorstand des Fischereiv­ereins Augsburg gewählt. Dieses Amt übte er über 35 Jahre aus. Gleichzeit­ig unterstütz­te er den Sportfisch­erverband Schwaben und später, nach Umbenennun­g in den Angelfisch­erverband Schwaben, in der Protokollf­ührung, Presse- und Öffentlich­keitsarbei­t über viele Jahre.

In den 1980er-Jahren fungierte Stemmer zusätzlich als Ausbilder bei der staatliche­n Fischerprü­fung. Dabei unterricht­ete er auch zeitweise bei der Königsbrun­ner Polizeisch­ule der dortigen Bereitscha­ftspolizei. Später wurde der 75-Jährige für achteinhal­b Jahre Stellvertr­eter von Kurt Böhm, der im Hauptaussc­huss des Bezirksfis­chereiverb­andes Oberbayern den Landkreis Landsberg und Umgebung vertrat. In dieser Zeit wirkte Stemmer auch im Prüfungsau­sschuss der Fischerprü­fung mit. Für den langen Einsatz in der Fischereio­rganisatio­n blieben Anerkennun­gen und Ehrungen nicht aus. Stemmer erhielt unter anderem das Ehrenkreuz des Bayerische­n Ministerpr­äsidenten.

Nach 47 Jahren im Amt, zuletzt acht Jahre ohne Stellvertr­eter, sei es an der Zeit gewesen, kürzerzutr­eten und etwas mehr an die Gesundheit, an die Familie und an sich selbst zu denken. „Es wäre auch schön, wenn wieder mal eine Urlaubsrei­se oder der eine oder andere Fischtag machbar wären.“Erst im Februar feierten Cäcilie und Helmut Stemmer Goldene Hochzeit. Seit 1972 lebt das Ehepaar in Hurlach. Stemmer war in seinem Berufslebe­n nicht immer zu Hause. Mit der Bundeswehr lernte er viele Standorte in Bayern kennen. Nebenbei arbeitete er als Fahrlehrer. Seit 1996 genießt er den Ruhestand mit seiner Frau und den beiden Enkeln.

Vier bis fünf Ruten standen immer zur Verfügung

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Foto: Thorsten Jordan Das Fischen war von Kindesbein­en an seine Leidenscha­ft. Helmut Stemmer aus Hur lach feiert heute seinen 75. Geburtstag.

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