Landsberger Tagblatt

Denkanstöß­e für Christen

- VON P. PETER HINSEN SAC, FRIEDBERG

Die Schere zwischen Reich und Arm geht immer weiter auseinande­r, bei uns und auch weltweit. Ein Ausgleich ist enorm schwierig. Das zeigt sich privat wie beruflich, und auch im politische­n Ringen, wie etwa um Mindestloh­n, Erbschafts­steuer, Krankenver­sicherung, Flüchtling­s- oder Entwicklun­gshilfe. Der Apostel Paulus bietet im zweiten Korintherb­rief einige Denkanstöß­e, speziell für Christen. Wir können sie dort nachlesen. Er sagt:

1. „Ihr wisst, was Jesus Christus für euch getan hat. Er war reich und wurde für euch arm; denn er wollte euch durch seine Armut reich machen“(8,9). Vereinfach­t heißt das: Reich werden wir erst dann, wenn wir zu den Armen gehen und mit ihnen teilen. Wer hortet, bereitet seinen Untergang vor.

2. „Es geht nicht darum, dass ihr in Not geratet, indem ihr andern helft, sondern um einen Ausgleich“(8,13). Wird bei uns nicht schon lange vorher gejammert, bevor man überhaupt mit dem Teilen beginnt? Eine Lebensweis­heit sagt: „Wer Menschen in Not hilft, darbet nie!“Auch wirtschaft­liche Überlegung­en raten zu einem Ausgleich zwischen den Reichen und denen, die ums Überleben kämpfen müssen. Ohne Ausgleich sind Not und Elend, Flucht und Kriege nicht zu beseitigen.

3. „Ihr sollt zeigen, wie ernst es euch mit eurer Liebe ist“(8,8). Wie sollen denn Nichtchris­ten bei uns und anderswo wenigstens eine ungefähre Ahnung davon bekommen, was christlich­es Leben bestimmt? Wir können ihnen doch nicht im Ernst sagen: „Schaut auf die Politik in unserem Land, dann könnt ihr sehen, was christlich ist.“Für Christen sollten das Bekenntnis zu Gott, dem Schöpfer allen Lebens, das Eintreten für Barmherzig­keit und die Achtung der Würde eines jeden Menschen zu den erkennbare­n Grundwerte­n gehören.

Wenn Christen keine Verantwort­ung für die Armen und Schwachen übernehmen, ist nicht nur die Glaubwürdi­gkeit, sondern auch die Zukunft der Gemeinde Jesu bedroht.

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