Landsberger Tagblatt

Besucher lassen Töpfer nicht im Stich

Süddeutsch­er Töpfermark­t Aussteller und Kunden haben die St.-Laurent-du-Var-Promenade als Standort längst ins Herz geschlosse­n. Weshalb der Adam-Vogt-Preis diskutiert wird

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Landsberg Es war einst eine durchaus schwere Geburt für den Landsberge­r Stadtrat, als es darum ging, den Süddeutsch­en Töpfermark­t von seinem angestammt­en Platz im Herkomerpa­rk ein paar Meter weiter südlich an die St.-Laurent-du-VarPromena­de zu verlegen. So manch einer vergoss vorsichtsh­alber eine Träne oder zwei. Heute jedoch trauert kaum einer mehr, auch die Aussteller nicht. Sie haben die Promenade zwischen Karolinenb­rücke und Mutterturm längst ins Herz geschlosse­n und waren zudem froh darüber, dass ihre Kundschaft am Wochenende trockenen Fußes zu ihnen gelangen konnte, um Unikate, Gefäße, Figuren, Geschirr, Schmuck, und sonstige Objekte in Ruhe ansehen und vor allen Dingen auch kaufen zu können.

Der Fachberate­r des Marktes und selbst Anbieter, Harald Busse, lässt daran auch keinen Zweifel: „Das war damals die richtige Entscheidu­ng und wir genießen die Vorteile des jetzigen Standorts.“Auch wenn der Himmel immer wieder kurzzeitig seine Schleusen öffnete, der Besuch des Töpfermark­tes gehört offenbar zum Pflichtpro­gramm für die Landsberge­r. Sobald der Regen nachließ, füllten sich die Gehwege zwischen den Pavillons wieder. Das überrascht­e Corinna Smyth, die zum ersten Mal in Landsberg ausstellte und verkaufte: „Dass so viel Leute bei diesem Wetter herkommen, hätte ich nicht gedacht.“Allerdings könnten die ihrem Geschmack nach gerne etwas mehr kaufen.

Vielleicht hätte ja da eine Änderung der Marktzeite­n ein wenig nachgeholf­en, wie sie Harald Busse und der Marktrefer­ent des Stadtrats, Hans-Jürgen Schulmeist­er, bereits am ersten Markttag diskutiert­en – auch mit den Aussteller­n. Unter ihnen hat Hans-Jürgen Schulmeist­er auch gleich eine Umfrage gestartet. Käme denen eine Änderung der Marktöffnu­ng, eventuell sogar bis 20 Uhr, entgegen? Schulmeist­er war überrascht: „Eine Vielzahl würde eine Verlängeru­ng in den Abend hinein durchaus begrüßen und mitgehen.“Darüber werde man sich im Organisati­onsteam nun sicherlich Gedanken machen.

Auch der von der Stadt Landsberg ausgelobte Adam-Vogt-Preis könnte im nächsten Jahr eine Auffrischu­ng erfahren. Die bei den Aussteller­n begehrte Auszeichnu­ng lobt derzeit ein Preisgeld in Höhe von jeweils 200 Euro in drei Kategorien („modern“, „experiment­ell“und „traditione­ll“) aus. Eine Erkenntnis, die der Jury – OB Mathias Neuner, Petra Ruffing für die Künstlergi­lde, Stadtheima­tpfleger Dr. Werner Fees-Bucheckeri­n, Museumsche­fin Sonia Fischer, Hans-Jürgen Schulmeist­er und für den Regionalve­rband bildender Künstler Silvia Großkopf – offenkundi­g wurde: Sehr oft sind die Grenzen zwischen den Kategorien sehr fließend, wenn gar überhaupt nicht vorhanden. Juryvorsit­zender Oberbürger­meister Mathias Neuner: „Vielleicht sollten wir tatsächlic­h einen Preis unter allen Einreichun­gen vergeben und entspreche­nd honorieren.“Harald Busse hat von einer Aussteller­in sogar einen ergänzende­n Vorschlag mitgebrach­t: „Sie schlug vor, von einem Preisgeld wegzugehen und dafür dem Adam-Vogt-Preisträge­r für das kommende Jahr den Standplatz kostenfrei zur Verfügung zu stellen.“

Wie auch immer die Entscheidu­ng ausfallen wird, in diesem Jahr gab es noch drei glückliche AdamVogt-Preisträge­r. Das waren dieses Mal ausschließ­lich Künstlerin­nen. In der Kategorie „experiment­ell“gewann Agnes Bach mit ihrem hauchdünne­n Schalenarr­angement aus Knochenpor­zellan. „Das ist einerseits ein sprödes und schwierige­s Material“, erklärte sie, anderersei­ts reize es sie, mit diesem Material, das als das edelste und beste Porzellan gilt, umzugehen.

In der Kategorie „modern“hat Christine Spurway einen ganz anderen Weg eingeschla­gen. Ihr Schwerpunk­t liegt eigentlich in der Malerei. Die mit Keramik in Einklang zu bringen, scheint ihr gut gelungen. Die Jury bedachte ihre kunstvoll bemalten Becher und Gefäße mit 200 Euro und dem Titel einer AdamVogt-Preisträge­rin.

Die Dritte im Bunde ist die Dillingeri­n Martina Hugo. Sie ist stark in der Heimat verwurzelt und arbeitet deshalb auch mit Gegenständ­en, die sie auf einem ihrer zahlreiche­n

Eine Verlängeru­ng der Marktzeite­n wird diskutiert

Das schwierige Material reizt die Preisträge­rin

Streifzüge in die Natur findet. So bekam ein Keramik-Falke, der auf einem Treibholza­st des Lechs sitzt, die Zustimmung der Jury. Vor allem OB Neuner zeigte sich begeistert von der Vorgehensw­eise der Keramikeri­n: „Ich hab selbst einen Bilderstän­der aus Treibholz auf meinem Schreibtis­ch stehen.“

 ?? Fotos: Thorsten Jordan ?? Als wollte diese Skulptur von Martin Sprave und Diane Tafel aus Herdecke den Besuchern des 41. Süddeutsch­en Töpfermark­tes den rechten Weg zeigen. Über 60 Aussteller präsentier­ten sich und ihre Objekte entlang der St. Laurent du Var Promenade zwischen Lechwehr und Mutterturm. Weder den Besuchern noch den Skulpturen machte der zwischenze­itliche Regen spürbar etwas aus.
Fotos: Thorsten Jordan Als wollte diese Skulptur von Martin Sprave und Diane Tafel aus Herdecke den Besuchern des 41. Süddeutsch­en Töpfermark­tes den rechten Weg zeigen. Über 60 Aussteller präsentier­ten sich und ihre Objekte entlang der St. Laurent du Var Promenade zwischen Lechwehr und Mutterturm. Weder den Besuchern noch den Skulpturen machte der zwischenze­itliche Regen spürbar etwas aus.
 ??  ?? Die Preisträge­rinnen des Adam Vogt Preises 2018, flankiert von Oberbürger­meister Mathias Neuner (links) und Marktrefer­ent Hans Jürgen Schulmeist­er: Agnes Bach, Martina Hugo und Christine Spurway.
Die Preisträge­rinnen des Adam Vogt Preises 2018, flankiert von Oberbürger­meister Mathias Neuner (links) und Marktrefer­ent Hans Jürgen Schulmeist­er: Agnes Bach, Martina Hugo und Christine Spurway.
 ??  ?? Nicht nur ein optisches, sondern auch ein haptisches Erlebnis verspreche­n diese Ge fäße der Geschirrse­rie Dotty von Birgit Palt.
Nicht nur ein optisches, sondern auch ein haptisches Erlebnis verspreche­n diese Ge fäße der Geschirrse­rie Dotty von Birgit Palt.
 ??  ?? Einen Zauber der Farben vor ebenfalls farbenfroh­er Kulisse der Altstadthä­user bot der Süddeutsch­e Töpfermark­t.
Einen Zauber der Farben vor ebenfalls farbenfroh­er Kulisse der Altstadthä­user bot der Süddeutsch­e Töpfermark­t.
 ??  ?? Martin Sprave und Diane Tafel haben Skulpturen aus Herdecke mitgebrach­t.
Martin Sprave und Diane Tafel haben Skulpturen aus Herdecke mitgebrach­t.
 ??  ?? Edle Stücke der Designerin und Gold schmiedin Isabelle Keller.
Edle Stücke der Designerin und Gold schmiedin Isabelle Keller.
 ??  ?? Eine andere Sichtweise auf Keramik, frei von jeglichem Gebrauchsn­utzen, ist Jür gen Kretschmar wichtig.
Eine andere Sichtweise auf Keramik, frei von jeglichem Gebrauchsn­utzen, ist Jür gen Kretschmar wichtig.
 ??  ?? Bunt und lustig, auch das ist der Süd deutsche Töpfermark­t.
Bunt und lustig, auch das ist der Süd deutsche Töpfermark­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany