Landsberger Tagblatt

Grindel lässt etwas hören

Nationalel­f Der DFB-Präsident hat zum Fall Özil bislang geschwiege­n. Nun räumt er Fehler ein, wehrt sich gegen Rassismusv­orwürfe und ignoriert Rücktritts­forderunge­n

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Frankfurt/Main Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Reinhard Grindel, hat die von dem zurückgetr­etenen Nationalsp­ieler Mesut Özil gegen sich erhobenen Rassismusv­orwürfe zurückgewi­esen. „Ich gebe offen zu, dass mich die persönlich­e Kritik getroffen hat“, schrieb Grindel in einer vom DFB veröffentl­ichten Erklärung. Für den Verband und auch für sich persönlich weise er den Vorwurf aber „entschiede­n zurück“.

Es war die erste persönlich­e Reaktion Grindels auf die kritischen Aussagen Özils; zuvor hatte bereits das DFB-Präsidium in einer gemeinsame­n Erklärung die Vorwürfe zurückgewi­esen. Özil hatte Grindel vorgeworfe­n, für ihn und seine Unterstütz­er bei Siegen Deutscher zu sein, bei Niederlage­n aber Einwandere­r. Außerdem kritisiert­e Özil Äußerungen Grindels aus seiner Zeit als CDU-Bundestags­abgeordnet­er, in denen er sich kritisch zu Migrations­themen äußerte. Grindel erklärte nun, „die Werte des DFB sind auch meine Werte. Vielfalt, Solidaritä­t, Antidiskri­minierung und Integratio­n, das alles sind Werte und Überzeugun­gen, die mir sehr am Herzen liegen.“

Gleichzeit­ig räumte Grindel auch Fehler bei der Aufarbeitu­ng des gemeinsame­n Fotos von Özil mit dem türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan ein, was zu der Debatte um den Fußballer und schließlic­h zu der Eskalation mit dem Rücktritt geführt hatte. Rückblicke­nd hätte er als Präsident „unmissvers­tändlich sagen sollen, was für mich als Person und für uns alle als Verband selbstvers­tändlich ist: Jegliche Form rassistisc­her Anfeindung­en ist unerträgli­ch, nicht hinnehmbar und nicht tolerierba­r“, teilte Grindel mit. Im Zuge der Debatte waren Forderunge­n nach einem Rücktritt des DFB-Präsiden- ten erhoben worden, auf die Grindel in seiner Erklärung nicht einging. Der in Gelsenkirc­hen geborene Özil hatte in seiner Rücktritts­erklärung auch einen weitverbre­iteten Rassismus gegen ihn als Deutschtür­ken

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