Eine Ratte im Restaurant
Lebensmittelkontrolle Das Foto eines kleinen Nagers auf Facebook sorgt für Aufmerksamkeit in Landsberg. Das Landratsamt stellte aber keine hygienischen Mängel fest. Das Lokal war nur einen Abend geschlossen
Landsberg Eine Ratte sitzt auf der Fensterbank eines Landsberger Gastronomiebetriebs. Dieses Foto war kurzzeitig in einer FacebookGruppe gepostet, bis es am Donnerstagmittag wieder entfernt wurde. Nachdem die Lebensmittelkontrolle am Mittwoch und Donnerstag keine Mängel in dem Lokal gefunden hat, gab’s am Donnerstag dort bereits wieder mittags etwas zu essen. Wegen der Kontrolle hatte das Lokal am Mittwochabend nicht aufmachen können.
Im Landratsamt war man am Mittwoch über das Rattenfoto informiert worden, zwei Mitarbeiter haben sich am Nachmittag in dem Betrieb umgesehen, wie Wolfgang Müller, der Sprecher des Landratsamts
„Es handelt sich nicht um ein hygienisches Problem“
dem Landsberger Tagblatt auf Nachfrage sagte. „Es handelt sich nicht um hygienische Probleme“, betonte Müller. Das Restaurant sei bisher nicht negativ aufgefallen und auch die Kontrolle am Mittwoch habe dies ergeben. Noch während die Kontrolleure vor Ort waren, kam eine Spezialfirma für Schädlingsbekämpfung, wie der für die Lebensmittelüberwachung beim Landratsamt zuständige Sachgebietsleiter Frank Schumacher berichtet.
Das Problem bei Nagern: Mäuse und Ratten suchen sich Schlupflöcher, um in lebensmittelverarbeitende Betriebe zu kommen. Auch in der heimischen Speisekammer dürfte der eine oder andere schon einmal eine Begegnung mit einem der Nager gemacht haben, worauf auch Müller hinweist. Bei dem aktuellen Fall stellt sich die Frage, wie das Tier in den Gastronomiebetrieb gelangen konnte, es handelt sich also laut Müller um ein bauliches Problem. In der Gaststätte wurde laut Müller eine Grundreinigung ge- und die offenen Lebensmittel wurden vernichtet. Am Donnerstagmittag wurde das Lokal vollständig überprüft und es konnten keinerlei hygienische Mängel festgestellt werden. Der Mittagsbetrieb lief dort bereits wieder.
Lebensmittelverarbeitende Betriebe werden regelmäßig kontrolliert: Die vier Lebensmittelüberwacher im Landratsamt sind für 3900 zuständig, hinzukommen noch 840 Firmen, um die sich Amtstierärzte kümmern müssen, wie das Landratsamt mitteilt. Insgesamt gibt es im Landkreis 5200 Betriebe, die Lebensmittel erzeugen. Dabei sind auch Landwirte, die routinemäßig überprüft werden. Gaststätten, in denen gegessen oder nur etwas getrunken werden kann, gibt es 480. „Der Rest sind Imbisse, Bäckereien, Metzgereien mit Mittagstisch“, heißt es aus dem Landratsamt. Eine Gaststätte werde grundsätzlich alle 18 Monate routinemäßig kontrolliert. Die Kontrollen würden nicht angemeldet.
„2017 haben die vier Lebensmittelüberwacher 1236 Kontrollen durchgeführt.“Grundsätzlich werde ein Lebensmittelbetrieb alle zwölf bis 36 Monate routinemäßig überprüft, je nach Tätigkeit. Im Fleischbereich könne die Kontrollfrequenz deutlich kürzer sein, beimacht spielsweise drei Monate oder weniger. Wenn die Prüfer Mängel feststellten, erfolge grundsätzlich noch mindestens eine Nachkontrolle. Auf Mäuse und Ratten treffen seine Mitarbeiter in der Regel nicht, wie Schumacher berichtet – „aber dreibis viermal im Jahr auf Hinterlassenschaften dieser Tiere“. In der Regel werde dann ein professionelles Schädlingsmonitoring durch einen zugelassenen Schädlingsbekämpfer gefordert. Wer eine Zulasnicht sung bekomme, regle das Tierschutzgesetz. Früher galten Ratten als Überträger gefährlicher Seuchen. Die Tiere übertragen in unserer Region zwar nicht mehr die Pest, sie können aber, wie Frank Schumacher sagt, wie alle anderen Wildtiere auch Krankheiten übertragen. Außerdem sei ein derartiger Schädlingsbefall ekelerregend.
In Landsberg gibt es laut Schumacher keine Rattenplage, wobei die Tiere in der Nähe von Gewässern vorkämen. Ansonsten können Vögel wie Tauben für Schmutz in Lebensmittelbetrieben sorgen oder Insekten beispielsweise im Mehlsilo von Bäckereien Probleme bereiten.
Ihre Hinterlassenschaften verraten die Nager