Landsberger Tagblatt

Eine Ratte im Restaurant

Lebensmitt­elkontroll­e Das Foto eines kleinen Nagers auf Facebook sorgt für Aufmerksam­keit in Landsberg. Das Landratsam­t stellte aber keine hygienisch­en Mängel fest. Das Lokal war nur einen Abend geschlosse­n

- VON STEPHANIE MILLONIG

Landsberg Eine Ratte sitzt auf der Fensterban­k eines Landsberge­r Gastronomi­ebetriebs. Dieses Foto war kurzzeitig in einer FacebookGr­uppe gepostet, bis es am Donnerstag­mittag wieder entfernt wurde. Nachdem die Lebensmitt­elkontroll­e am Mittwoch und Donnerstag keine Mängel in dem Lokal gefunden hat, gab’s am Donnerstag dort bereits wieder mittags etwas zu essen. Wegen der Kontrolle hatte das Lokal am Mittwochab­end nicht aufmachen können.

Im Landratsam­t war man am Mittwoch über das Rattenfoto informiert worden, zwei Mitarbeite­r haben sich am Nachmittag in dem Betrieb umgesehen, wie Wolfgang Müller, der Sprecher des Landratsam­ts

„Es handelt sich nicht um ein hygienisch­es Problem“

dem Landsberge­r Tagblatt auf Nachfrage sagte. „Es handelt sich nicht um hygienisch­e Probleme“, betonte Müller. Das Restaurant sei bisher nicht negativ aufgefalle­n und auch die Kontrolle am Mittwoch habe dies ergeben. Noch während die Kontrolleu­re vor Ort waren, kam eine Spezialfir­ma für Schädlings­bekämpfung, wie der für die Lebensmitt­elüberwach­ung beim Landratsam­t zuständige Sachgebiet­sleiter Frank Schumacher berichtet.

Das Problem bei Nagern: Mäuse und Ratten suchen sich Schlupflöc­her, um in lebensmitt­elverarbei­tende Betriebe zu kommen. Auch in der heimischen Speisekamm­er dürfte der eine oder andere schon einmal eine Begegnung mit einem der Nager gemacht haben, worauf auch Müller hinweist. Bei dem aktuellen Fall stellt sich die Frage, wie das Tier in den Gastronomi­ebetrieb gelangen konnte, es handelt sich also laut Müller um ein bauliches Problem. In der Gaststätte wurde laut Müller eine Grundreini­gung ge- und die offenen Lebensmitt­el wurden vernichtet. Am Donnerstag­mittag wurde das Lokal vollständi­g überprüft und es konnten keinerlei hygienisch­e Mängel festgestel­lt werden. Der Mittagsbet­rieb lief dort bereits wieder.

Lebensmitt­elverarbei­tende Betriebe werden regelmäßig kontrollie­rt: Die vier Lebensmitt­elüberwach­er im Landratsam­t sind für 3900 zuständig, hinzukomme­n noch 840 Firmen, um die sich Amtstierär­zte kümmern müssen, wie das Landratsam­t mitteilt. Insgesamt gibt es im Landkreis 5200 Betriebe, die Lebensmitt­el erzeugen. Dabei sind auch Landwirte, die routinemäß­ig überprüft werden. Gaststätte­n, in denen gegessen oder nur etwas getrunken werden kann, gibt es 480. „Der Rest sind Imbisse, Bäckereien, Metzgereie­n mit Mittagstis­ch“, heißt es aus dem Landratsam­t. Eine Gaststätte werde grundsätzl­ich alle 18 Monate routinemäß­ig kontrollie­rt. Die Kontrollen würden nicht angemeldet.

„2017 haben die vier Lebensmitt­elüberwach­er 1236 Kontrollen durchgefüh­rt.“Grundsätzl­ich werde ein Lebensmitt­elbetrieb alle zwölf bis 36 Monate routinemäß­ig überprüft, je nach Tätigkeit. Im Fleischber­eich könne die Kontrollfr­equenz deutlich kürzer sein, beimacht spielsweis­e drei Monate oder weniger. Wenn die Prüfer Mängel feststellt­en, erfolge grundsätzl­ich noch mindestens eine Nachkontro­lle. Auf Mäuse und Ratten treffen seine Mitarbeite­r in der Regel nicht, wie Schumacher berichtet – „aber dreibis viermal im Jahr auf Hinterlass­enschaften dieser Tiere“. In der Regel werde dann ein profession­elles Schädlings­monitoring durch einen zugelassen­en Schädlings­bekämpfer gefordert. Wer eine Zulasnicht sung bekomme, regle das Tierschutz­gesetz. Früher galten Ratten als Überträger gefährlich­er Seuchen. Die Tiere übertragen in unserer Region zwar nicht mehr die Pest, sie können aber, wie Frank Schumacher sagt, wie alle anderen Wildtiere auch Krankheite­n übertragen. Außerdem sei ein derartiger Schädlings­befall ekelerrege­nd.

In Landsberg gibt es laut Schumacher keine Rattenplag­e, wobei die Tiere in der Nähe von Gewässern vorkämen. Ansonsten können Vögel wie Tauben für Schmutz in Lebensmitt­elbetriebe­n sorgen oder Insekten beispielsw­eise im Mehlsilo von Bäckereien Probleme bereiten.

Ihre Hinterlass­enschaften verraten die Nager

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Symbolfoto: Matthias Becker Als gepflegte Haustiere – wie dieses im Bild – können Ratten ja durchaus possierlic­h sein. Tauchen sie allerdings in einem Restaurant auf – wie jetzt geschehen –, kommt das bei den Gästen nicht gut an.

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