Wer über die Altstadt Zukunft bestimmen soll
Umbau Das Herz von Landsberg soll fußgängerfreundlicher werden. Wie die Innenstadt im Bereich Vorder- und Hinteranger umgestaltet wird, steht noch in den Sternen. Vorher kommt eine groß angelegte Bürgerbeteiligung
Landsberg Gute Nachrichten für Anwohner, Einzelhändler und eigentlich alle Landsberger. Bevor irgendwelche Pläne angestellt werden, wie der nördliche Teil der Altstadt im Bereich Vorder- und Hinteranger aufgewertet werden kann, werden die Bürger befragt. Erst mit den Ergebnissen dieser Bürgerbeteiligung wird die Stadt weitere Planungen anstellen. So hat es der Stadtrat am Mittwochabend beschlossen – und das einstimmig.
Vergessen die tumultartigen Szenen der Mai-Sitzung. Damals gerieten sich einige Stadträte regelrecht in die Haare. Auf der einen Seite die Befürworter von Fußgängerzonen und weitestgehenden Verbannung von Autos, auf der anderen die Unterstützer der Einzelhändler. Denn besonders die Gewerbetreibenden in Vorder- und Hinteranger hatten im Vorfeld der damaligen Sitzung mit einer Plakataktion gegen eine Verlegung von Parkplätzen und der Schaffung einer weiteren Fußgängerzone mobil gemacht.
Wie mehrfach berichtet, sieht die Idee so aus, weite Teile der Altstadt „den Fußgängern zurückzugeben“, wie es Oberbürgermeister Mathias Neuner (CSU) im Mai formulierte. Damit soll im Bereich Vorder- und Hinteranger, Schul- und Schlossergasse sowie am Holzmarkt ein mehrere Jahre altes Verkehrsgutachten umgesetzt werden. Zudem ist dieses Projekt im Zusammenhang mit der mittlerweile beschlossenen Erweiterung der Tiefgarage in der Lechstraße zu sehen. Dorthin sollen dann die Anwohnerparkplätze (27 von rund 100 im genannten Bereich) verlegt werden. Das wurde im Mai mehrheitlich bekräftigt. Allerdings konn- te sich der Stadtrat damals auf keinen Konsens einigen, wie man die Bürger bei diesem Projekt miteinbeziehen kann.
Jetzt hat sich die Stadt fachliche Begleitung geholt. Stadtplaner Mathias Rothdach wird das weitere Verfahren begleiten. Er stellte sich am Mittwoch dem Stadtrat vor und nannte als Referenz die Sanierung der Memminger Innenstadt. Rothdach soll sich jetzt um die weiteren Schritte auf dem Weg zu einer Bürgerbeteiligung kümmern. Zwar hat die Stadt in der Vergangenheit bereits einige Angebote hierfür einge- Aber diese scheinen den Verantwortlichen angesichts dieses Großprojekts nicht passend.
„Wir brauchen eine vorgeschaltete Bürgerbeteiligung, um die Planungsziele zu formulieren“, sagte Zweite Bürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) in der Sitzung. Jost Handtrack (Grüne) schlug vor, dass dann auch alle Landsberger bei der Neugestaltung der nördlichen Altstadt mitreden sollen dürfen – nicht nur Eigentümer, Anwohner und Einzelhändler in den betroffenen Bereichen. Für Christian Hettmer (CSU) ist es wichtig, dass auch externe Besucher, die zum Beispiel in der Altstadt shoppen, befragt werden.
Wie geht es jetzt weiter? Stadtplaner Mathias Rothdach soll nun weitere Fachberater einschalten. Diese sollen das Bürgerbeteiligungsverfahren begleiten. Darunter auch Experten für Verkehr, Lichtplanung, Einzelhandel und die Gestaltung der Freiflächen.
Eventuell könnte es im Herbst schon losgehen mit dem Verfahren, sagt Oberbürgermeister Mathias Neuner. Er sieht Parallelen zu bereits abgeschlossenen Bürgerbeteiliholt. gungen zu Wohnprojekten wie dem „Urbanen Leben am Papierbach“oder dem an der Staufenstraße. „So ist der Ablauf genau richtig. Vielleicht können wir Ende 2019 dann schon einen Architektenwettbewerb starten.“Der Stadtrat hat auch den Wunsch geäußert, dass auch der Georg-Hellmair-Platz und die HerzogErnst-Straße in den Planungen berücksichtigt werden. Mit dem Grundsatzbeschluss vom Mittwoch können nun auch entsprechende Gespräche mit der Regierung von Oberbayern über Zuschüsse geführt werden.
Jetzt soll ein Stadtplaner helfen