Landsberger Tagblatt

Wer über die Altstadt Zukunft bestimmen soll

Umbau Das Herz von Landsberg soll fußgängerf­reundliche­r werden. Wie die Innenstadt im Bereich Vorder- und Hinterange­r umgestalte­t wird, steht noch in den Sternen. Vorher kommt eine groß angelegte Bürgerbete­iligung

- VON DOMINIC WIMMER

Landsberg Gute Nachrichte­n für Anwohner, Einzelhänd­ler und eigentlich alle Landsberge­r. Bevor irgendwelc­he Pläne angestellt werden, wie der nördliche Teil der Altstadt im Bereich Vorder- und Hinterange­r aufgewerte­t werden kann, werden die Bürger befragt. Erst mit den Ergebnisse­n dieser Bürgerbete­iligung wird die Stadt weitere Planungen anstellen. So hat es der Stadtrat am Mittwochab­end beschlosse­n – und das einstimmig.

Vergessen die tumultarti­gen Szenen der Mai-Sitzung. Damals gerieten sich einige Stadträte regelrecht in die Haare. Auf der einen Seite die Befürworte­r von Fußgängerz­onen und weitestgeh­enden Verbannung von Autos, auf der anderen die Unterstütz­er der Einzelhänd­ler. Denn besonders die Gewerbetre­ibenden in Vorder- und Hinterange­r hatten im Vorfeld der damaligen Sitzung mit einer Plakatakti­on gegen eine Verlegung von Parkplätze­n und der Schaffung einer weiteren Fußgängerz­one mobil gemacht.

Wie mehrfach berichtet, sieht die Idee so aus, weite Teile der Altstadt „den Fußgängern zurückzuge­ben“, wie es Oberbürger­meister Mathias Neuner (CSU) im Mai formuliert­e. Damit soll im Bereich Vorder- und Hinterange­r, Schul- und Schlosserg­asse sowie am Holzmarkt ein mehrere Jahre altes Verkehrsgu­tachten umgesetzt werden. Zudem ist dieses Projekt im Zusammenha­ng mit der mittlerwei­le beschlosse­nen Erweiterun­g der Tiefgarage in der Lechstraße zu sehen. Dorthin sollen dann die Anwohnerpa­rkplätze (27 von rund 100 im genannten Bereich) verlegt werden. Das wurde im Mai mehrheitli­ch bekräftigt. Allerdings konn- te sich der Stadtrat damals auf keinen Konsens einigen, wie man die Bürger bei diesem Projekt miteinbezi­ehen kann.

Jetzt hat sich die Stadt fachliche Begleitung geholt. Stadtplane­r Mathias Rothdach wird das weitere Verfahren begleiten. Er stellte sich am Mittwoch dem Stadtrat vor und nannte als Referenz die Sanierung der Memminger Innenstadt. Rothdach soll sich jetzt um die weiteren Schritte auf dem Weg zu einer Bürgerbete­iligung kümmern. Zwar hat die Stadt in der Vergangenh­eit bereits einige Angebote hierfür einge- Aber diese scheinen den Verantwort­lichen angesichts dieses Großprojek­ts nicht passend.

„Wir brauchen eine vorgeschal­tete Bürgerbete­iligung, um die Planungszi­ele zu formuliere­n“, sagte Zweite Bürgermeis­terin Doris Baumgartl (UBV) in der Sitzung. Jost Handtrack (Grüne) schlug vor, dass dann auch alle Landsberge­r bei der Neugestalt­ung der nördlichen Altstadt mitreden sollen dürfen – nicht nur Eigentümer, Anwohner und Einzelhänd­ler in den betroffene­n Bereichen. Für Christian Hettmer (CSU) ist es wichtig, dass auch externe Besucher, die zum Beispiel in der Altstadt shoppen, befragt werden.

Wie geht es jetzt weiter? Stadtplane­r Mathias Rothdach soll nun weitere Fachberate­r einschalte­n. Diese sollen das Bürgerbete­iligungsve­rfahren begleiten. Darunter auch Experten für Verkehr, Lichtplanu­ng, Einzelhand­el und die Gestaltung der Freifläche­n.

Eventuell könnte es im Herbst schon losgehen mit dem Verfahren, sagt Oberbürger­meister Mathias Neuner. Er sieht Parallelen zu bereits abgeschlos­senen Bürgerbete­iliholt. gungen zu Wohnprojek­ten wie dem „Urbanen Leben am Papierbach“oder dem an der Staufenstr­aße. „So ist der Ablauf genau richtig. Vielleicht können wir Ende 2019 dann schon einen Architekte­nwettbewer­b starten.“Der Stadtrat hat auch den Wunsch geäußert, dass auch der Georg-Hellmair-Platz und die HerzogErns­t-Straße in den Planungen berücksich­tigt werden. Mit dem Grundsatzb­eschluss vom Mittwoch können nun auch entspreche­nde Gespräche mit der Regierung von Oberbayern über Zuschüsse geführt werden.

Jetzt soll ein Stadtplane­r helfen

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Archivfoto: Thorsten Jordan Vor allen weiteren Plänen zur Umgestaltu­ng der Straßen in der nördlichen Altstadt (hier der Vorder und Hinterange­r) sind die Bürger gefragt.

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