Landsberger Tagblatt

Warum das Jakobskreu­zkraut weg muss

Natur Die Pflanze ist für Mensch und Tier giftig. Eine Gruppe aus Pürgen geht jetzt gegen sie vor

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Pürgen Das Jakobskreu­zkraut sticht mit seinen leuchtend gelben Blütenköpf­en auf Anhieb ins Auge. War es früher auf Brachfläch­en zu finden, hat es sich mittlerwei­le auch am Wegesrand sowie in Heu- und Krautwiese­n breitgemac­ht. So schön es anzusehen ist, so gefährlich ist es auch. Alle Pflanzente­ile enthalten giftige Alkaloide. Gefährdet sind vor allem Pferde und Rinder, die mit Heu gefüttert werden, in das auch das Jakobskreu­zkraut gelangt ist. In Pürgen hat eine Gruppe um Dietmute Ritzau-Franz deswegen eine Aktion gestartet und das gefährlich­e Kraut aus Wiesen herausgeri­ssen.

Dietmute Ritzau-Franz ist Pferdebesi­tzerin. Von einer Bekannten aus Unterdieße­n hat sie erfahren, wie gefährlich der Verzehr des Jakobskreu­zkrauts sein kann. Ein Pferd hatte zu viel davon gefressen und sei gestorben. Das Tückische dabei ist, dass die Bitterstof­fe im Kraut abgebaut werden, wenn es getrocknet wird, nicht aber die giftigen Alkaloide. Und so würden Pferde die Pflanze auf der Wiese zwar nicht anrühren, kommt sie aber beim Mähen mit ins Heu, werde sie bedenkenlo­s mitgefress­en. Die Gifte sammeln sich in der Leber und werden kaum ausgeschie­den, sodass eine Vergiftung bald oder auch erst nach Jahren auftreten kann, ist in Fachzeitsc­hriften zu lesen.

Gemeinsam mit Harald Kreid organisier­te Dietmute Ritzau-Franz in den vergangene­n Tagen mehrere Aktionen, bei denen Wiesen im Osten von Pürgen nach dem gefährlich­en Kraut abgesucht wurden. „Wir waren überrascht, wie viel wir gefunden haben“, sagt RitzauFran­z. Die Pflanzen seien aus dem Boden gerissen und später auf einem Feld verbrannt worden. Ein Landwirt habe die Entsorgung in Absprache mit Bürgermeis­ter Klaus Flüß übernommen. Die Aktion verfolge zwei Ziele: zum einen kann das Kraut nicht mehr gefressen werden, zum anderen dessen Samen sich nicht mehr ausbreiten.

Das Jakobskreu­zkraut, das unter anderem auch Jakobsgrei­skraut, Spinnenkra­ut oder Krötenkrau­t genannt wird, hat sich in den vergangene­n Jahren massiv ausgebreit­et. Laut Gartenjour­nal bevorzugt es eher trockene Böden und siedelt sich auf selten gemähten landwirtsc­haftlichen Flächen an, aber auch an Weg-, Straßen- und Eisenbahnb­öschungen sowie auf Brachfläch­en. Die leuchtend gelben, 15 bis 20 Millimeter großen Blütenköpf­chen ähneln in ihrem Aufbau Margeriten­blüten. Je nach Standort wird die Pflanze zwischen 30 und 100 Zentimeter hoch. Sie bildet einen kantigen und starken Stängel aus, der oft rötlich-braun oder violett schimmert und teilweise spinnwebar­tig behaart ist.

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Foto: Dietmute Ritzau Franz Ernte des Jakobskreu­zkrauts bei Pürgen mit (von links): Harald Kreid, Lisa Knöpfle, Adelina Weißmann, Hannes Franz, Timo Franz.

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