Landsberger Tagblatt

Peinliche Posse um Ehrenring

- VON DOMINIC WIMMER redaktion@landsberge­r tagblatt

Stellen wir uns mal folgendes Szenario vor: Man ist als einziger Kandidat für einen Preis vorgeschla­gen, bei dem eine Jury entscheide­t, ob man ihn bekommt oder nicht. Und am Ende weiß jeder, wie die Jury abgestimmt hat. Im Fall einer negativen Entscheidu­ng kann das ganz schön peinlich sein. Diese Peinlichke­it droht Claus-Peter Reisch. An dieser Stelle wollen wir nicht kommentier­en, ob er den Ehrenring der Stadt Landsberg für seine Seenotrett­ung verdient hat oder nicht. Viel eher rückt das Verhalten der politische­n Verantwort­lichen in den Vordergrun­d.

Hier geben zwei Männer kein gutes Bild ab. Zum einen Stefan Meiser. Der ÖDPler hat seinen Ehrungsant­rag nicht nur an die Stadt adressiert, sondern in seiner Mail auch gleich die Presse in CC gesetzt. Damit war das Thema in der Öffentlich­keit. Normalerwe­ise werden Anträge zum Ehrenring still und heimlich eingereich­t und hinter verschloss­enen Türen beraten, um peinliche Possen wie diese zu vermeiden.

Meiser hat mit seinem Weg bewusst die anderen Stadtratsf­raktionen unter öffentlich­en Zugzwang gesetzt. Da der „Lifeline“-Kapitän deutschlan­dweit in den Medien war, wird jetzt auch über den Landkreis hinaus gespannt erwartet, wie der Stadtrat entscheide­t. Bei positivem Votum sagen die Kritiker Reischs, dass der Stadtrat unter öffentlich­em Druck nachgegebe­n hat. Sollte die Mehrheit die Ehrung ablehnen, wird es richtig peinlich – für alle Beteiligte­n.

Nicht besonders geschickt war es von Oberbürger­meister Mathias Neuner, mit Reisch persönlich über dieses Thema zu sprechen. War es ihm nicht klar, dass die Inhalte schnell die Runde machen? Gerade ein Mann wie Reisch, versteht es, sich in der Öffentlich­keit geschickt in Szene zu setzen und politisch zu agieren.

Egal wie die Abstimmung ausgeht: Die Stadt Landsberg sollte danach die Statuten für den Ehrenring überarbeit­en. Dann erübrigt sich auch die Debatte, ob nur örtliches oder auch globales Handeln ausgezeich­net wird.

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