Landsberger Tagblatt

Spitzel Prozess geht in nächste Runde

Urteil gegen Polizisten wird angefochte­n

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Nürnberg Das Strafverfa­hren gegen sechs Beamte des Bayerische­n Landeskrim­inalamts (LKA) wegen eines V-Mann-Einsatzes bei der Rockergrup­pe „Bandidos“geht in die nächste Instanz. Sowohl Staatsanwa­ltschaft als auch mindestens ein Verteidige­r wollen das Urteil des Landgerich­ts Nürnberg-Fürth vom Bundesgeri­chtshof in Karlsruhe überprüfen lassen. Man habe Revision „in vollem Umfang“eingelegt, sagte eine Sprecherin der Anklagebeh­örde am Freitag. Auch der Verteidige­r von einem der beiden Hauptangek­lagten hat bereits vor der am Abend ablaufende­n Frist das Rechtsmitt­el beantragt.

Das Landgerich­t hatte vor einer Woche zwei LKA-Beamte wegen uneidliche­r Falschauss­age zu Bewährungs­strafen verurteilt: Ein 53 Jahre alter Polizist bekam sieben Monate, ein 56-Jähriger drei Monate. Nach Überzeugun­g des Gerichts haben sie als Zeugen in einem Prozess gelogen. Von den Hauptvorwü­rfen wie Diebstahl in mittelbare­r Täterschaf­t und Strafverei­telung im Amt sprach die Kammer sie frei. Die beiden Hauptangek­lagten waren in der Polizeibeh­örde die Kontaktmän­ner des Spitzels. Für die übrigen vier Angeklagte­n endete der Prozess insgesamt mit Freisprüch­en.

Die LKA-Beamten hatten den Spitzel im Jahr 2009 bei den „Bandidos“in Regensburg eingeschle­ust, um mehr über die Rockerband­e zu erfahren. Nach Ansicht der Staatsanwa­ltschaft hatten die Beamten dem V-Mann – die Bezeichnun­g steht für Vertrauens- oder Verbindung­sperson – bei kriminelle­n Aktivitäte­n geholfen oder diese im Nachhinein verschleie­rt. Konkret ging es unter anderem um einen Diebstahl von Minibagger­n und anderen Baumaschin­en 2011 in Dänemark. Daran war auch der damalige V-Mann beteiligt. Das Gericht sah die Vorwürfe jedoch nicht als erwiesen an.

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