Zwölfjähriger studiert jetzt Physik
Bildung Carlos hat schon diverse Praktika hinter sich. Der jüngste Student der Welt ist er nicht
Mexiko Stadt Carlos interessiert sich für Videospiele – und Mitochondrien. Was war das noch gleich, wie hieß es damals im Biologie-Unterricht? Für Laien: Mitochondrien sind so etwas wie die Kraftwerke für unsere Körperzellen. Carlos wäre diese Erklärung höchstwahrscheinlich viel zu kindisch: Der Zwölfjährige ist das erste Kind, das an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko für ein biomedizinisches Physik-Studium zugelassen wird. Nächste Woche enden die mexikanischen Semesterferien, dann geht es auch für Carlos los. Bevor er die Aufnahmeprüfung bestand, habe er sich in mehreren Praktika mit den Themen beschäftigt. „Ich möchte einfach nur studieren“, sagt Carlos, der mit seinen Eltern in Cuernavaca im Norden Mexikos lebt. Die Universität erfuhr von dem Wunderkind, als Carlos gerade neun Jahre alt war. Damals besuchte er seine ersten Kurse, schnupperte in die Fakultät für Chemie und das Materialforschungsinstitut hinein. Die Aufnahmeprüfung für das Studium bestand er knapp mit 105 korrekt beantworteten Fragen, Minimum sind 103. Carlos weiß, woran das gelegen haben könnte: Mathe – mit Integralen habe er bis vor kurzem noch Probleme gehabt.
Auch wenn die Physik und Biologie ab kommender Woche im Mittelpunkt seines Lebens stehen werden – die Videospiele sind immer noch eine Leidenschaft von Carlos: „Mario Bros ist und bleibt ein Klassiker, die Grundlage von allem.“Sein großer Traum: Er würde gerne selbst ein Spiel über Biochemie entwickeln.
Der jüngste Student der Welt ist Carlos nicht: Carson Huey-You machte vergangenes Jahr mit 14 Jahren schon seinen Abschluss in Physik, Mathematik und Chinesisch an der Texas Christian University in den USA. Und 2007 staunte die Welt über den neunjährigen March Boedihardjo, der ein Mathestudium an der Universität Hongkong begann – und nach seinem ersten Tag dort den Reportern sagte: „Ich habe das schon vor ein oder zwei Jahren gelernt.“