Jünger, schneller, gieriger
Zweite Liga Offiziell spricht beim FC Ingolstadt keiner vom Aufstieg. Doch zuzutrauen ist dem runderneuerten Team einiges
Ingolstadt Zum Start in die zweite Liga sind sich die Experten einig. Die beiden direkten Aufstiegsplätze machen der Hamburger SV und 1. FC Köln unter sich aus. Doch die Favoritenrolle kann auch zur Belastung werden. Darauf hoffen einige Konkurrenten, unter anderem der FC Ingolstadt, der mit einer runderneuerten Truppe in die Saison startet. Jünger, schneller, gieriger. So wollen sich die Oberbayern künftig präsentieren. Erstmals konnte Trainer Stefan Leitl, der während der vergangenen Saison das Amt übernahm, einen Kader nach seinen Wünschen zusammenstellen. Der Ur-Ingolstädter, der dem Verein seit mehr als zehn Jahren angehört, scheute sich dabei nicht, unpopuläre Maßnahmen zu treffen. Verdiente Spieler wie Moritz Hartmann, Alfredo Morales oder Tobias Levels wurden abgegeben, dafür jüngere Akteure geholt. „Vielleicht war der Kader der vergangenen Saison nicht dafür prädestiniert, meine Art von Fußball zu spielen“, sagt Leitl rückblickend, „darauf haben wir nun reagiert.“Der FCI holte Spieler, die flexibel einsetzbar sind und gerade im Offensivbereich über hohes Tempo verfügen. Bekannte Namen sind zwar nicht unter den Neuen, doch Akteure wie Osayamen Osawe, Konstantin Kerschbaumer oder Lucas Galvão deuteten an, dass sie die Mannschaft stärker machen. In der Saisonvorbereitung blieben die Ingolstädter in sieben Testspielen ungeschlagen, kassierten nur zwei Gegentore. Im letzten Test wurde Bundesligist Borussia Mönchengladbach mit 1:0 bezwungen. Doch in dieser Partie musste der FCI auch einen Rückschlag verkraften, da sich Christian Träsch schlimm verletzte. Der gebürtige Ingolstädter und ehemalige Nationalspieler zog sich einen Kreuzbandriss zu und wird wohl die ganze Saison ausfallen. Ein Fragezeichen steht zudem hinter dem bekanntesten Neuzugang des Sommers. Charlison Benschop, der aus Hannover kam, befindet sich nach langer Verletzungsgeschichte zwar wieder im Training, benötigt aber noch Zeit.
Umso mehr ruhen die Hoffnungen im Sturmzentrum auf Darío Lezcano. Doch der Paraguayer, bester Torschütze der Vorbereitung, hat die Zusage des Vereins, den FC Ingolstadt bei einem entsprechenden Angebot verlassen zu dürfen. Aufstiegsziele hegt man in Ingolstadt offiziell zwar keine, will aber da sein, wenn die Favoriten aus Hamburg und Köln straucheln.