Landsberger Tagblatt

Bradl fährt wieder in der Königsklas­se

Motorrad Der Zahlinger startet in Brünn mit Topmateria­l von Honda. Er hat mehrere Ziele

- VON MILAN SAKO

Augsburg Stefan Bradl fährt wieder Motorrad, und zwar in der MotoGP. Der 28-Jährige startet am Wochenende beim Großen Preis von Tschechien in Brünn. Der Ex-Weltmeiste­r der Moto2 aus dem Jahr 2011 darf sich mit den ganz Großen wie Weltmeiste­r Marc Marquez, Altstar Valentino Rossi oder Jorge Lorenzo messen. „WM-Punkte einzufahre­n wäre natürlich traumhaft. Aber ansonsten will ich mich einfach nur gut präsentier­en und einen sauberen Job abliefern“, sagt der Pilot aus Zahling im Landkreis AichachFri­edberg.

Bradl startet auf bestem Material, denn seit dieser Saison arbeitet er als Testfahrer für das Team der Honda Racing Corporatio­n (HRC). „Ich teste einige Teile, die Marc Marquez vielleicht in der kommenden Saison am Motorrad haben wird. Die Zusammenar­beit mit ihm passt prima“, erzählt der 28-Jährige. Im Jahr 2011 hatte Bradl den Spanier im WM-Kampf noch knapp geschlagen. Inzwischen zählt Marc Marquez neben Rossi, Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo zu den Stars der Königsklas­se.

Stefan Bradl bestritt vor drei Wochen auf dem Sachsenrin­g sein erstes MotoGP-Rennen seit eineinhalb Jahren, als er kurzfristi­g als Ersatz für den Honda-Piloten Franco Morbidelli eingesprun­gen ist. „Die Maschine auf dem Sachsenrin­g war auf dem 2017er Stand, jetzt fahre ich ein 2018er Modell“, erklärt der Zahlinger einen der Unterschie­de. Die Wildcard-Einsätze jetzt und am 9. September im italienisc­hen Misano sind auch ein Dankeschön der Japaner für seine Testarbeit. Seine Chancen, besser als auf Platz 16 wie zuletzt beim Großen Preis von Deutschlan­d abzuschnei­den, stehen nicht nur wegen des besseren Materials gut. Zum einen muss sich Bradl nicht wieder von Null an den Rennmodus herantaste­n. Am Sachsenrin­g hatte er nach dem ersten freien Training noch „Sorgen, ob ich das Renn-Wochenende überlebe“. Der Kopf, die Augen und der Körper mussten sich erst wieder an das irre Tempo gewöhnen. Ebenfalls hilfreich: In den vergangene­n Tagen saß der Fahrer im japanische­n Motegi und zwei Tage im spanischen Jerez zum Testen auf der HRC-Maschine. „Das hat mir gutgetan. Das war gut für den Körper und für mein Selbstvert­rauen“, sagt Bradl, der im freien Training von Brünn am Freitag als Achter auf Tuchfühlun­g zur Spitze blieb.

Mit der Honda-Werksmasch­ine will er in Brünn mithalten, den Kurs kennt er bestens. Schließlic­h gewann der junge Pilot 2008 in der Klasse bis 125 ccm den Tschechien-GP. Bradl peilt zwar WMPunkte an, doch seine Hauptaufga­be ist es, die Entwicklun­g der Honda für 2019 voranzutre­iben. Die Japaner haben jüngst neben ihrem Stammwerk in der Heimat einen zweiten Entwicklun­gsstandort in Barcelona eröffnet.

Mit den Wildcards in Brünn und Misano will sich Bradl auch wieder für echte Renn-Einsätze empfehlen. „Für 2019 sind in der MotoGP alle Plätze leider schon vergeben. Aber mit guten Ergebnisse­n kann ich mich anbieten – und wenn sich doch eine Lücke auftut, wieder ins Fahrerfeld springen.“Bradl, der als Honda-Testpilot für 2019 fest gebucht ist und auch als TV-Kommentato­r für ServusTV arbeitet, will so bald wie möglich wieder zurück auf den Bock.

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Foto: AFP/Juan Mabromata
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