Russland bleibt gesperrt
Doping Der Weltverband sieht drei Forderungen noch nicht erfüllt. Nur wenige russische Leichtathleten dürfen unter neutraler Flagge starten
Buenos Aires Der LeichtathletikWeltverband IAAF verschärft den Kampf gegen Doping erneut und nimmt künftig Hochrisikoländer besonders in die Pflicht. Auf der aktuellen Beobachtungsliste für die Kategorie A stehen derzeit Kenia, Äthiopien, Weißrussland und die Ukraine. Weitere Länder mit besonders hohem Dopingrisiko können dem A-Pool noch zugeordnet werden.
Das Council des Weltverbandes fasste auf seiner Sitzung in Buenos Aires weitere Beschlüsse. So bleibt der russische Verband (Rusaf) wegen des Dopingskandals trotz „erheblicher Fortschritte“mindestens bis Dezember gesperrt. Russische Leichtathleten dürfen damit weiterhin nur unter neutraler Flagge starten – also auch bei den Europameisterschaften in Berlin.
Athleten, die aus Ländern der Kategorie A kommen, müssen sich laut IAAF-Beschluss „in den zehn Monaten vor einer Weltmeisterschaft oder Olympischen Spielen mindestens drei Dopingtests außerhalb von Wettkämpfen unterziehen“. Die Kategorie B umfasst nationale Verbände, die auf internationaler Ebene wettbewerbsfähig sind. Dem Pool C sind Verbände mit sehr wenigen internationalen Athleten zugeordnet.
In der Causa Russland blieb der Weltverband konsequent. Mindestens bis zum nächsten Council-Meeting im Dezember bleibt die im November 2015 verfügte Suspendierung der Rusada in Kraft. Der Verband sei zwar „in einigen Fällen über das hinausgegangen, was erforderlich war“. Drei wichtige Forderungen habe die Rusada allerdings noch nicht erfüllt. So habe Russland die Kosten für die Task Force und für Verfahren vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) noch nicht beglichen. Die Behörden hätten die Schlüsse aus dem McLarenund Schmid-Report, in dem die „Dopingkonspiration“aufgedeckt wurde, nicht offiziell anerkannt. Erst danach könne die Welt-AntiDoping-Agentur Wada die russische Rusada wieder einsetzen. Zudem müssen die russischen Behörden den Zugriff auf die Daten des Moskauer Anti-Doping-Labors und der dort von 2011 bis 2015 gelagerten Proben gewähren.
Der IAAF hat 73 Sportlern aus Russland das internationale Startrecht für 2018 zugesprochen – allerdings als neutrale Athleten. Dem Weltklasse-Hochspringer Danil Lyssenko entzog der IAAF gestern wieder das Startrecht, weil er Aufenthaltsorte für mögliche Dopingtests nicht benannt habe.