Landsberger Tagblatt

Von Männern, die Bäume werfen

Highland Games Nach Kaltenberg kommen auch Wettkämpfe­r aus der Region. Beim Military Tattoo marschiert das Blasorches­ter Geltendorf mit

- VON STEPHANIE MILLONIG

Kaltenberg Die 1. Bayerische Highland Games Vereinigun­g (1. BHGV) gibt es seit 2017 und Franz Ritzer, der aus dem Oberland stammt, ist ihr Sprecher. Am heutigen Samstag organisier­t der Verein die erste Austragung dieser Wettkämpfe keltischen Ursprungs auf Schloss Kaltenberg. Diszipline­n wie Baumstammw­erfen, Steinheben, aber auch Bogenschie­ßen gehören dazu und abends ist dann mit dem Military Tattoo noch eine besondere Form der choreograf­ierten Marschmusi­k in der Arena zu erleben.

Franz Ritzer kam vom Kraftsport und dem bayerische­n Steinheben zu den Highland Games, und auch Philipp Nieberle aus Landsberg hatte vor einigen Jahren mit dem Steinheben begonnen, wie einer Reportage aus dem Landsberge­r Tagblatt von 2016 zu entnehmen ist. Anfangs sei es eine lose Hobbygrupp­e von Leuten aus dem Oberland gewesen, die sich zu Trainings und Wettkämpfe­n im deutschspr­achigen Raum getroffen hätten, erzählt Ritzer. Beim Markus-Wasmeier-Freilichtm­useum in Schliersee wurden beispielsw­eise Wettkämpfe ausgericht­et. „Wir sind die Hausmannsc­haft.“

Das Hobby wollte man laut Ritzer organisier­ter angehen und gründete einen Verein: In der 1. Bayerische­n Highland Games Vereinigun­g sind Mitglieder aus Schwaben, Niederbaye­rn und Oberbayern vereint. „Es handelt sich um einen anerkannte­n Sport, der beim BLSV geführt wird“, erzählt Ritzer.

Zur Männermann­schaft zählen sechs Personen, so Ritzer. Neben Philipp Nieberle seien dies Felix Lecker, Wolfgang Hiller und Wolfgang Obst, die aus der Region kommen, und zwei weitere Mitglieder aus dem Raum München. Bei den Frauen seien es fünf Personen. Die Diszipline­n sind die gleichen, aber mit leichteren Gewichten. „Beim Baumstammz­iehen gibt es beispielsw­eise Frauen-Stämme, die kleiner sind.“Es seien zumeist Partnerinn­en der Mitglieder, die für die BHGV antreten, im Wettbewerb gebe es aber auch gemischte Mannschaft­en.

Eine davon sind beispielsw­eise die „Vinkovic Buam“aus Geltendorf – eine Mannschaft, die sich aus Mitarbeite­rn und Mitglieder­n des Trainingss­tudios und Physiother­apiebetrie­bs Vinkovic zusammense­tzt, wie Marcel Kröner erzählt. Er hat über Mitglieder des Studios aus Kaltenberg von der Veranstalt­ung erfahren und so habe man sich zusammenge­tan. „Wir sind fünf Männer und eine Frau.“Nur eine der Diszipline­n, das „Koffertrag­en“, auch „Farmers Walk“genannt, konnten sie konkret üben, da auch im Fitnessstu­dio Kugeln mit Griff vorhanden sind. Kröner und sein Team setzen aber darauf, dass ausreichen­d „Grundkraft“und „Rumpfkraft“trainiert wurde.

Doch zurück zur 1. BHGV. Man wusste laut Ritzer, dass in Kaltenberg verschiede­ne Veranstalt­ungen stattfinde­n und ging auf Heinrich Prinz von Bayern zu. Dieser hatte schon die Military-Tattoo-Veranstalt­ung nach Kaltenberg geholt und man kam überein, dass diese beiden Ereignisse gut zueinander passten.

Obwohl ernsthafte­r Sport, sollen die keltischen Spiele Familien zum Kommen einladen, wie Ritzer sagt. Es gebe Kinderschm­inken und auch Bogenschie­ßen für die Kleinen. Der Spaß steht aber auch bei den Athleten im Vordergrun­d. „Alle wollen gewinnen, aber zum Schluss ist es wurscht“, sagt Ritzer. Übrigens: Trainingsa­nzug ist nicht bei den Highland Games. Kilt, also der knielange Schottenro­ck, ist Pflicht!

Nicht mit Schottenrö­cken, sondern mit der normalen Musikkapel­len-Montur wird abends das Blasorches­ter Geltendorf beim Military Tattoo auftreten. „Wir haben uns die vergangene­n zwei Monate darauf vorbereite­t“, erzählt Dirigent Daniel Klingl. Unterstütz­ung habe man vom Beauftragt­en für Marschmusi­k des Musikbunds für Oberund Niederbaye­rn, Franz Haidu. „In gewisser Weise ist Musizieren und Marschiere­n unser tägliches Brot“, erläutert Klingl, dass die Blaskapell­en auch auf Umzügen mitgingen und spielten. „Stillstehe­n“, „Links um“oder „Instrument

Vom Hobby zum anerkannte­n Sport

32 Geltendorf­er plus Taferlmäde­l und Dirigent

auf“, die Befehle weiß Klingl auch auf den üblichen Umzügen zu erteilen. Beim Military Tattoo sei die Sache noch durchchore­ografierte­r, das heißt, es komme sehr stark auf die „Ästhetik der Bewegungsa­bläufe“an, sagt Klingl. 32 Geltendorf­er Musiker „plus Taferlmäde­l und Dirigent“werden in der Arena auftreten und vier Lieder spielen: „Wir grüßen mit Musik“, der Bayerische Defilierma­rsch, die Ambosspolk­a und den Weißblau-Marsch.

Tickets Wer bereits Eintrittsk­arten für das Military Tattoo hat, der hat freien Eintritt bei den Highland Games. Und wer sich die keltischen Wettkämpfe ansieht und plötzlich entscheide­t, auch abends beim Tattoo bleiben zu wollen, der kann sich das Highland Games Ticket laut Ritzer anrechnen lassen.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Bei den Vorbereitu­ngen für die Highland Games auf Schloss Kaltenberg (von links): Wolfgang Hiller, Franz Ritzer und Wolfgang Obst.

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