Von Männern, die Bäume werfen
Highland Games Nach Kaltenberg kommen auch Wettkämpfer aus der Region. Beim Military Tattoo marschiert das Blasorchester Geltendorf mit
Kaltenberg Die 1. Bayerische Highland Games Vereinigung (1. BHGV) gibt es seit 2017 und Franz Ritzer, der aus dem Oberland stammt, ist ihr Sprecher. Am heutigen Samstag organisiert der Verein die erste Austragung dieser Wettkämpfe keltischen Ursprungs auf Schloss Kaltenberg. Disziplinen wie Baumstammwerfen, Steinheben, aber auch Bogenschießen gehören dazu und abends ist dann mit dem Military Tattoo noch eine besondere Form der choreografierten Marschmusik in der Arena zu erleben.
Franz Ritzer kam vom Kraftsport und dem bayerischen Steinheben zu den Highland Games, und auch Philipp Nieberle aus Landsberg hatte vor einigen Jahren mit dem Steinheben begonnen, wie einer Reportage aus dem Landsberger Tagblatt von 2016 zu entnehmen ist. Anfangs sei es eine lose Hobbygruppe von Leuten aus dem Oberland gewesen, die sich zu Trainings und Wettkämpfen im deutschsprachigen Raum getroffen hätten, erzählt Ritzer. Beim Markus-Wasmeier-Freilichtmuseum in Schliersee wurden beispielsweise Wettkämpfe ausgerichtet. „Wir sind die Hausmannschaft.“
Das Hobby wollte man laut Ritzer organisierter angehen und gründete einen Verein: In der 1. Bayerischen Highland Games Vereinigung sind Mitglieder aus Schwaben, Niederbayern und Oberbayern vereint. „Es handelt sich um einen anerkannten Sport, der beim BLSV geführt wird“, erzählt Ritzer.
Zur Männermannschaft zählen sechs Personen, so Ritzer. Neben Philipp Nieberle seien dies Felix Lecker, Wolfgang Hiller und Wolfgang Obst, die aus der Region kommen, und zwei weitere Mitglieder aus dem Raum München. Bei den Frauen seien es fünf Personen. Die Disziplinen sind die gleichen, aber mit leichteren Gewichten. „Beim Baumstammziehen gibt es beispielsweise Frauen-Stämme, die kleiner sind.“Es seien zumeist Partnerinnen der Mitglieder, die für die BHGV antreten, im Wettbewerb gebe es aber auch gemischte Mannschaften.
Eine davon sind beispielsweise die „Vinkovic Buam“aus Geltendorf – eine Mannschaft, die sich aus Mitarbeitern und Mitgliedern des Trainingsstudios und Physiotherapiebetriebs Vinkovic zusammensetzt, wie Marcel Kröner erzählt. Er hat über Mitglieder des Studios aus Kaltenberg von der Veranstaltung erfahren und so habe man sich zusammengetan. „Wir sind fünf Männer und eine Frau.“Nur eine der Disziplinen, das „Koffertragen“, auch „Farmers Walk“genannt, konnten sie konkret üben, da auch im Fitnessstudio Kugeln mit Griff vorhanden sind. Kröner und sein Team setzen aber darauf, dass ausreichend „Grundkraft“und „Rumpfkraft“trainiert wurde.
Doch zurück zur 1. BHGV. Man wusste laut Ritzer, dass in Kaltenberg verschiedene Veranstaltungen stattfinden und ging auf Heinrich Prinz von Bayern zu. Dieser hatte schon die Military-Tattoo-Veranstaltung nach Kaltenberg geholt und man kam überein, dass diese beiden Ereignisse gut zueinander passten.
Obwohl ernsthafter Sport, sollen die keltischen Spiele Familien zum Kommen einladen, wie Ritzer sagt. Es gebe Kinderschminken und auch Bogenschießen für die Kleinen. Der Spaß steht aber auch bei den Athleten im Vordergrund. „Alle wollen gewinnen, aber zum Schluss ist es wurscht“, sagt Ritzer. Übrigens: Trainingsanzug ist nicht bei den Highland Games. Kilt, also der knielange Schottenrock, ist Pflicht!
Nicht mit Schottenröcken, sondern mit der normalen Musikkapellen-Montur wird abends das Blasorchester Geltendorf beim Military Tattoo auftreten. „Wir haben uns die vergangenen zwei Monate darauf vorbereitet“, erzählt Dirigent Daniel Klingl. Unterstützung habe man vom Beauftragten für Marschmusik des Musikbunds für Oberund Niederbayern, Franz Haidu. „In gewisser Weise ist Musizieren und Marschieren unser tägliches Brot“, erläutert Klingl, dass die Blaskapellen auch auf Umzügen mitgingen und spielten. „Stillstehen“, „Links um“oder „Instrument
Vom Hobby zum anerkannten Sport
32 Geltendorfer plus Taferlmädel und Dirigent
auf“, die Befehle weiß Klingl auch auf den üblichen Umzügen zu erteilen. Beim Military Tattoo sei die Sache noch durchchoreografierter, das heißt, es komme sehr stark auf die „Ästhetik der Bewegungsabläufe“an, sagt Klingl. 32 Geltendorfer Musiker „plus Taferlmädel und Dirigent“werden in der Arena auftreten und vier Lieder spielen: „Wir grüßen mit Musik“, der Bayerische Defiliermarsch, die Ambosspolka und den Weißblau-Marsch.
Tickets Wer bereits Eintrittskarten für das Military Tattoo hat, der hat freien Eintritt bei den Highland Games. Und wer sich die keltischen Wettkämpfe ansieht und plötzlich entscheidet, auch abends beim Tattoo bleiben zu wollen, der kann sich das Highland Games Ticket laut Ritzer anrechnen lassen.