Trump widerspricht Trump
Ivanka hält Medien nicht für „Feinde“
Washington US-Präsident Donald Trump hat sich in einem neuen Rundumschlag über die Berichterstattung der Medien ereifert. Trump nutzte eine Rede in Pennsylvania dazu, um gegen Journalisten auszuteilen. Er beklagte sich darüber, dass Journalisten seine Erfolge nicht würdigten. Stattdessen würden sie „Geschichten erfinden“. Die Berichterstattung über ihn sei „nur negativ“. Als Beispiele dafür nannte er seine Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un. Journalisten seien „entsetzliche, abscheuliche Leute“, sagte der US-Präsident vor Anhängern. Sein Angriff kam am selben Tag, an dem ihm seine Tochter in Bezug auf die Medien widersprochen hatte.
Ivanka Trump sagte auf die Frage, ob sie Medien wie ihr Vater für „Feinde des Volkes“halte: „Nein, das tue ich nicht.“Sie wisse zwar aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühle, wenn man Opfer falscher Berichterstattung werde. „Aber nein, ich habe nicht das Gefühl, dass die Medien Feinde des Volkes sind.“Ivanka Trump kritisierte auch die Migrationspolitik ihres Vaters. Die Familientrennung an der Grenze bezeichnete sie als „Tiefpunkt“.
Trump reagierte mit einer Twitter-Nachricht: „Sie haben meine Tochter Ivanka gefragt, ob die Medien die Feinde des Volkes sind. Sie hat korrekterweise Nein gesagt. Es sind die FAKE NEWS, welche ein großer Teil der Medien sind, die die Feinde des Volkes sind.“Kritische Berichterstattung über seine Politik bezeichnet Trump immer wieder als „Fake News“. Kritische Medien hat er wiederholt „Feinde des Volkes“genannt.
Auch international gerät Trump dafür in die Kritik. „Seine Attacken sind strategisch, sollen das Vertrauen in die Berichterstattung untergraben und Zweifel an überprüfbaren Fakten schüren“, schrieben die Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen und der Interamerikanischen Menschenrechtskommission. Der Herausgeber der New York Times, A. G. Sulzberger, hatte kürzlich kritisiert, mit seinen verbalen Angriffen gefährde Trump die Sicherheit von Journalisten.
Die Faktenprüfer der Washington Post hatten am Mittwoch berichtet, dass Trump in den 558 Tagen seit Amtsantritt 4229 falsche oder irreführende Angaben gemacht hat.