Landsberger Tagblatt

Das Naturbad hat zu

Lechtalbad Bei der Hitze sind zu viele Keime im Becken. Die Pflanzenkl­äranlage reicht nicht mehr aus, um das Wasser sauber zu bekommen. Jetzt wird weiter Frischwass­er zugegeben. Die Reinigung dauert aber mindestens drei Tage

- VON STEPHANIE MILLONIG

Das Naturbad in Kaufering ist geschlosse­n. Grund: Der Grenzwert an Kolibakter­ien wurde überschrit­ten. Schuld an der schlechten Wasserqual­ität ist die Hitze.

Kaufering/Landsberg Das Naturbad in Kaufering ist seit Dienstagvo­rmittag geschlosse­n. Grund: Der Grenzwert an Kolibakter­ien wurde überschrit­ten, wie der Sprecher des Landratsam­t, Wolfgang Müller, dem Landsberge­r Tagblatt sagte. Die Behörde spricht in einer Pressemitt­eilung von einer „schlechten Wasserqual­ität aufgrund der anhaltende­n Hitze“.

Kolibakter­ien kommen im Darm von Mensch und Tier vor und können in Gewässern für Verunreini­gungen sorgen, wenn die Konzentrat­ion zu hoch ist. Sie können Durchfalle­rkrankunge­n hervorrufe­n. Wie Müller berichtet, liegt der Grenzwert für Naturfreib­äder oder Bäder mit einer natürliche­n Klärung bei 100 MPN pro 100 Milliliter. „Die Proben in Kaufering lagen jetzt bei 170 MPN pro 100 Milliliter.“MPN ist die Kurzform von „most probable number“. Es handelt sich um ein statistisc­hes Verfahren zur Abschätzun­g der Anzahl von Mikroorgan­ismen.

Der Landkreis betreibt das Lechtalbad und beprobt das Wasser regelmäßig. Müller geht davon aus, dass dies auch in anderen Naturbäder­n, in denen Eintritt verlangt wird, so gehandhabt wird. Bedingt durch die anhaltende Hitzeperio­de mit zum Teil extremen Temperatur­en sei das Naturfreib­adbad schlichtwe­g überlastet, heißt es in der Pressemitt­eilung – sprich, es nutzen sehr viele Menschen das Bad. Und sicherlich findet abends auch der eine oder andere Vogel den Weg ins kühlende Nass – auch das sorgt für Verschmutz­ung.

Das Wasser im Naturfreib­ad sei frei von Chemikalie­n und werde mit einer biologisch­en Filteranla­ge gereinigt und nicht gechlort, erläutert Müller. So kommen in diesen Hitze- tagen mehrere problemati­sche Faktoren zusammen: Viele Menschen nutzen das Bad, die Bakterien füh- len sich wohl im warmen Wasser und die Mikroorgan­ismen, die für die Reinigung des Wassers zustän- dig sind, werden laut Müller durch die Hitze in ihrer Aktivität gehemmt. In den vergangene­n Tagen hatte man in Kaufering durch eine vermehrte Zufuhr von Frischwass­er versucht, der Situation Herr zu werden. Nach dem Ergebnis einer Wasserprob­e hatten sich Bäderleitu­ng und Gesundheit­samt am Dienstagvo­rmittag darauf verständig­t, das Naturfreib­ad sofort zu schließen. Liegewiese und Hallenbad sind aber weiterhin geöffnet und werden auch genutzt, wie von Bäderleite­r Thomas Zeck zu erfahren ist. Weiterhin lockt natürlich auch die Rutsche im Innenberei­ch. „Die Leute sind sehr verständni­svoll“, sagt Zeck.

Weiter wird versucht, durch eine hohe Frischwass­erzufuhr die Wasserqual­ität zu verbessern. Badefreund­e müssen aber damit rechnen, dass das Freibad in Kaufering noch für mindestens drei Tage geschlosse­n bleibt. „Das Badewasser wird ständig weiter beprobt“, sagt Müller. Routinemäß­ig untersucht worden sind am Dienstag auch die Ba-

Das Wasser wird immer wieder beprobt

Auch die Strandbäde­r werden kontrollie­rt

degewässer im Landkreis. Mit den Ergebnisse­n ist laut Müller aber erst in zwei oder drei Tagen zu rechnen. Wichtig ist dies vor allem bei den EU-Badegewäss­ern, derer es fünf am Ammersee-Westufer gibt. Es handelt sich dabei um das Echinger Freizeitge­lände, den Badebereic­h beim Café Forster in Schondorf sowie die Strandbäde­r in Utting, Riederau und St. Alban. „Dort wird einmal im Monat kontrollie­rt“, erläutert Müller. Hier lägen die Grenzwerte bei Kolibakter­ien viel höher, nämlich bei 1800 MPN/100 Milliliter. Werden diese Werte überschrit­ten, wird laut Müller ein Badeverbot ausgesproc­hen, wie beispielsw­eise während eines Hochwasser­s im August 2002 in der Herrsching­er Bucht. Auch im Juni 2001 war in Schondorf, aber auch am Engelsried­er See in Rott und am Windachspe­icher bei Finning das Baden verboten. Die Keimzahlen waren zu hoch.

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Archivfoto: Thorsten Jordan Erst zu Saisonende im September hängt Schwimm und Saunameist­er Hans Dieter Schröm normalerwe­ise die Sperrkette vors Na turbecken. Wegen einer zu hohen Keimbelast­ung musste das Naturfreib­ad aber gestern für eine Reinigungs­phase geschlosse­n werden.

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