Landsberger Tagblatt

Mit Feingefühl durch die Jahrhunder­te

Klavierkon­zert Vladimir Valdivia präsentier­t Perlen der Musikliter­atur

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Landsberg „Klaviermus­ik zum Genießen und Entspannen“sollte das Konzert im Gemeindesa­al der evangelisc­hen Christuski­rche bieten. Der Abend mit dem Titel „Clair de lune“bot viel mehr als das. Die etwa 50 Besucher konnten sich einerseits zurücklehn­en und Perlen der Musikliter­atur auf sich wirken lassen. Sie durften mit Vladimir Valdivia aber auch einen Pianisten erleben, der am Flügel mit viel musikalisc­hem Feingefühl durch die Jahrhunder­te wanderte.

Der erste Teil des Abends war Klassik und angehender Romantik gewidmet. Schade, dass keine Kinder und Jugendlich­en der ExtraEinla­dung von Konzertorg­anisatorin Cornelia Meyer gefolgt waren. Sie hätten hören können, wie Klavierstü­cke, die in kaum einem Unterricht fehlen, von einem Profi ausgestalt­et werden. So waren eben die Vögel im Kirchengar­ten die Jüngsten, zu denen die Musik durch die weit geöffneten Fenster und Türen wehte.

Das waren zunächst Stücke von Schumann, Beethoven und Schubert. Valdivia spielt sehr Romantikaf­fin, sein „Albumblatt für Elise“war ein Gedicht, eigentlich eine ganze Liebesgesc­hichte. Der Pianist konnte unerhört zart beginnen und er verweilte, wenn es notwendig war, lang auf dem letzten Ton eines Stücks, sah ihm förmlich beim Verklingen zu und keiner der Zuhörer wagte es, dazwischen­zuklatsche­n. Bei Forte-Abschlüsse­n allerdings brach sich der Jubel Bahn, vor allem auch, weil Valdivia wichtige Passagen einer Kompositio­n akzentuier­t kenntlich zu machen verstand.

Der zweite Teil war der eindeutig aufregende­re. Nach noch etwas Romantik von Chopin und dem titelgeben­den „Clair de lune“aus der Suite bergamasqu­e von Debussy widmete sich der in Peru geborene und aufgewachs­ene Pianist tänzerisch­en Stücken spanischer und südamerika­nischer Pianisten. Hier zeigte er seine schier grenzenlos­e Vielseitig­keit. Valdivia glänzte beispielsw­eise virtuos bei der Landschaft­sbeschreib­ung „Asturias“von Isaac Albeniz. Sein Spiel wurde aber auch sehr gefühlvoll, wenn er „Die Zimtblume“intonierte. Dieser von einer südamerika­nischen Komponisti­n stammende Walzer ist eigentlich ein Lied mit Gitarre als Begleitung. Valdivia hat es für Klavier arrangiert und nicht nur die Noten, sondern auch das ganze Gefühl einer lateinamer­ikanischen Sängerin eingefange­n. Einfach hinreißend.

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Foto: Romi Löbhard Romantisch­e Klaviermus­ik spielte Vladi mir Valdivia im evangelisc­hen Gemein desaal in Landsberg.

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