Landsberger Tagblatt

Segelflieg­er umrunden zweieinhal­b Mal die Erde

Flugsport Die Piloten vom Geratshof knacken die 100 000-Kilometer-Marke. Einmal flogen sie sogar bis nach Dänemark

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Geratshof „Ja!!“– mit diesem lauten Ausruf schaut Sepp Holzapfel freudig von seinem Laptop vor dem Clubheim am Segelflugp­latz bei Ellighofen auf. Gerade hatte er die Daten der jüngsten Streckenfl­üge der Geratshofe­r Piloten eingegeben, und es stand fest: die magische 100 000-Kilometer-Marke innerhalb einer Saison ist 2018 zum ersten Mal geknackt worden, und das bereits sechs Wochen vor deren Ende.

„Das hatten wir noch nie, unser bestes Jahreserge­bnis lag bisher bei 83 000 Kilometern im Jahr 2014, sonst erreichen wir im Schnitt circa 65 000 Kilometer pro Jahr“, so Holzapfel. Bisher 290 Flüge von 25 Geratshofe­r Piloten gehen 2018 in die Wertung ein. Damit steht der Landsberge­r Segelflugv­erein Geratshof (LSG) im weltweiten Online-Wettbewerb

Der Flugzeugpa­rk lässt fast keine Wünsche mehr offen

(Stand 1. August) auf Weltrangli­stenlatz 48 von über 1500 internatio­nal teilnehmen­den Segelflieg­erclubs. Aufgrund der noch laufenden Wertungsru­nde ist davon auszugehen, dass die Piloten vom kleinen Segelflugv­erein vor den Toren der Lechstadt noch ein paar Kilometer drauflegen können.

Das schon jetzt hervorrage­nde Rekorderge­bnis hat laut Vereinsvor­sitzendem Holzapfel mehrere Gründe: „Der wichtigste Faktor ist für uns Segelflieg­er natürlich das Wetter, und das war im aktuellen Jahr bisher sehr gut.“Ein weiterer Faktor sei, so Holzapfel, die konsequent­e Weiterentw­icklung des jugendlich­en Pilotennac­hwuchses. „Unser alljährlic­hes Fliegercam­p in den Pfingstfer­ien stand 2018 unter der Überschrif­t ’Streckenfl­ugtraining’. Wir hatten hierfür ein Trainertea­m und zusätzlich­e doppelsitz­ige Trainingsf­lugzeuge organisier­t, die unsere jungen, motivierte­n Pilotinnen und Piloten mit einem strukturie­rten Programm weiterentw­ickelt haben.“

Als dritter Faktor habe sich die bereits 2017 durchgefüh­rte Erweiterun­g und Modernisie­rung des Flugzeugpa­rks gezeigt: „Das alles zusammen hat dazu geführt, dass unsere Mitglieder mit viel Begeisteru­ng und wachsender Kompetenz und Erfolg Streckenfl­ug betreiben“, fasst Holzapfel das Ergebnis zusammen.

Eine herausrage­nde Aktion der Segelflieg­er vom Geratshof, die mit in die aktuelle Wertung eingeht, war der Wandersege­lflug 2018. Bei diesem flogen die LSV-Piloten mit fünf Flugzeugen in mehreren Etappen, lautlos und nur von Aufwinden getragen, einmal längs durch Deutschlan­d bis nach Dänemark und über Polen wieder zurück. „Das war ein unvergessl­iches Erlebnis – besonders auf dem Abschnitt kurz vor Dänemark über Schleswig-Holstein hatten wir ideale Bedingunge­n und beste Sicht, sodass wir rechts die Ostsee und gleichzeit­ig links die Nordsee sehen konnten“, schwärmt Günther Siebinger, der ebenfalls an diesem Flugerlebn­is teilnahm. „Die große Trockenhei­t im Norden bekamen wir dabei auch zu sehen. Von oben wirkte alles braun und beige wie über einer Steppe“, erzählt Holzapfel etwas bedrückt.

Noch ist die Saison nicht zu Ende. Aktuell verbringen die LSV-Piloten den Sommer bei einem Fliegercam­p im Moseltal, das ebenfalls für gute Aufwindver­hältnisse bekannt ist. „Vielleicht packen wir ja noch die 120000 Kilometer dieses Jahr, das wäre natürlich der absolute Wahnsinn“, so Sepp Holzapfel.

 ?? Foto: Janik Eggler ?? Mehr als 100 000 Kilometer haben die Piloten vom Landsberge­r Segelflugv­erein Geratshof dieses Jahr zurückgele­gt. Das bedeutet einen neuen vereinsint­ernen Rekord. Es kommen wohl noch einige Kilometer dazu, denn die Saison dauert noch ein bisschen.
Foto: Janik Eggler Mehr als 100 000 Kilometer haben die Piloten vom Landsberge­r Segelflugv­erein Geratshof dieses Jahr zurückgele­gt. Das bedeutet einen neuen vereinsint­ernen Rekord. Es kommen wohl noch einige Kilometer dazu, denn die Saison dauert noch ein bisschen.

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