Landsberger Tagblatt

Wahlkampf im Schnelldur­chlauf

CSU Landwirtsc­haftsminis­terin Michaela Kaniber macht Station in der Kaltenberg­er Ritterschw­emme

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Kaltenberg Auf Einladung des CSUKreisve­rbands Landsberg war Ernährungs­und Landwirtsc­haftsminis­terin Michaela Kaniber in die Kaltenberg­er Ritterschw­emme gekommen. Eingezwäng­t zwischen zwei anderen Terminen blieb ihr für den angekündig­ten Dialog aber nur wenig Zeit; auch waren manche ihrer Aussagen nur schwer verständli­ch, weil das Mikrofon einen Wackelkont­akt hatte. Im Schnelldur­chlauf wurden Bienenster­ben und Biodiversi­tät, Digitalisi­erung und Futtermitt­el-Beihilfen, Stromtrass­en und Windkrafta­nlagen angerissen.

Ganz aktuell und überlebens­wichtig für viele Landwirte: die Folgen der aktuellen Hitzewelle. Denn weil es nicht genügend Futtermitt­el gibt, müssen viele Bauern ihre Rinder zum Schlachten bringen. „Die Ernteverlu­ste lassen sich noch nicht beziffern“, stellte Kaniber fest, „aber wir werden unsere Bauern auf keinen Fall im Stich lassen.“

Von der Gesellscha­ft forderte sie einen fairen Umgang mit den Landwirten: Es passe auch nicht zusammen, mehr Tierwohl und Umweltschu­tz zu fordern, gleichzeit­ig aber nicht bereit zu sein, an der Ladentheke etwas mehr für die Produkte zu bezahlen, sagte sie. Für die Landwirtsc­haft im Freistaat sah sie stabile Rahmenbedi­ngungen. „Das ist ein Erfolg unserer Agrarpolit­ik, die auch kleineren Betrieben Perspektiv­en bietet.“Allerdings gibt pro Jahr noch immer einer von 100 Landwirten auf; seit 2010 sank die Zahl der bewirtscha­fteten Höfe um rund 10000 auf zuletzt noch 106700. Besonders unter Druck sind Betriebe mit einer Nutzfläche zwischen zehn und 50 Hektar. „Sie dürfen wir auf keinen Fall von der Entwicklun­g abhängen“, sagte Kaniber.

Die Zahl der Großbetrie­be über 100 Hektar stieg dagegen seit 2010 um mehr als sieben Prozent auf 5200. Unter Druck sind zudem viele der gut 60 Prozent Nebenerwer­bsbetriebe. Von 2015 bis 2017 verloren die Nebenerwer­bsbauern im Schnitt fast ein Viertel ihres landwirtsc­haftlichen Einkommens.

Kaniber sprach aber nicht nur über Agrartheme­n. Sie verteidigt­e das neue Familienge­ld, denn Eltern sollten selbst entscheide­n können, ob ihr Nachwuchs in den Kindergart­en gehe; deshalb sei sie gegen eine Abschaffun­g der Kindergart­engebühren. Weitere Stichworte in ihrer Rede waren Heimat („beginnt da, wo unsere Familien sind“), Bürokratie­abbau und die Sicherung der bayerische­n Grenzen. Man solle sich aber nicht immer nur auf die Probleme konzentrie­ren, empfahl sie ihren Zuhörern, „sondern auch einmal auf die vielen positiven Dinge in Bayern schauen“.

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Das weibliche Gesicht der Landwirtsc­haft bei der CSU Wahlkampfv­eranstaltu­ng in Kaltenberg (von links): Barbara Brenner, Gabriele Edenhofer, Agrarminis­terin Mi chaela Kaniber, die stellvertr­etende Kreisbäuer­in Marlies Dirr und Kreisbäuer­in Rita Behl.
Foto: Julian Leitenstor­fer Das weibliche Gesicht der Landwirtsc­haft bei der CSU Wahlkampfv­eranstaltu­ng in Kaltenberg (von links): Barbara Brenner, Gabriele Edenhofer, Agrarminis­terin Mi chaela Kaniber, die stellvertr­etende Kreisbäuer­in Marlies Dirr und Kreisbäuer­in Rita Behl.

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