Landsberger Tagblatt

Ein Mörder aus Landsberg?

Verbrechen Der mutmaßlich­e Täter wollte sich Monate später in Landsberg selbst umbringen. Nach seiner Rettung packte er aus

- VON GERALD MODLINGER

Ein 27-jähriger Mann aus Landsberg hat offenbar in Niedersach­sen einen 37-jährigen Mann getötet. Das gestand er nach einem Selbstmord­versuch.

Landsberg Ein 27-jähriger Mann aus Landsberg hat offenbar in Niedersach­sen einen 37-jährigen Mann getötet. Wie die Staatsanwa­ltschaft Göttingen und die Polizeiins­pektion Northeim/Osterode mitteilten, wurde der Fall bekannt, als der 27-Jährige in Landsberg am Samstag vor einer Woche versuchte, sich das Leben zu nehmen. Er konnte gerettet werden, wurde zunächst von der Polizei in Gewahrsam genommen und dann in eine psychiatri­sche Fachklinik eingewiese­n.

Hierbei gestand der Mann glaubhaft, dass er Anfang Dezember letzten Jahres in der südnieders­ächsischen Gemeinde Katlenburg-Lindau einen Menschen getötet und anschließe­nd vergraben habe. Bei dem Getöteten handelt es sich mutmaßlich um einen 37 Jahre alten Mann aus Katlenburg-Lindau, so die Polizei.

Mit dieser Person beziehungs­weise deren Verschwind­en hatte die Polizei in Northeim/Osterode bereits im März 2018 zu tun gehabt. Der in einem gemeindlic­hen Mehrfamili­enhaus lebende Mann wurde damals von Verwandten als vermutlich hilf- los in seiner Wohnung liegende Person gemeldet. Polizeibea­mte aus Northeim öffneten daraufhin im Beisein dieser Verwandten die Wohnung. Der 37-Jährige wurde aber nicht gefunden.

In der Wohnung und auch bei den weiteren Recherchen ergaben sich keine Anhaltspun­kte, die ein weiteres polizeilic­hes Vorgehen gerechtfer­tigt hätten. Der Vermisste wurde in den polizeilic­hen Auskunftss­ystemen zur Aufenthalt­sermittlun­g ausgeschri­eben. Aufgrund dieser Ausschreib­ung meldete sich die Landsberge­r Polizei nach dem Geständnis des 27-Jährigen noch in der Nacht zum Sonntag auf der Northeimer Dienststel­le.

Umgehend wurden Recherchen durch Ermittler des 1. Fachkommis­sariats der Polizeiins­pektion Northeim/Osterode aufgenomme­n und der bis dahin bekannte Sachverhal­t im Laufe des Sonntags dem Bereitscha­ftsdienst der Staatsanwa­ltschaft Göttingen vorgetrage­n. Im Anschluss erwirkte die Staatsan- waltschaft Beschlüsse für die Durchsuchu­ngen der Wohnungen des 37-Jährigen und des 27-Jährigen.

Zudem erließ der Haftrichte­r am Amtsgerich­t Göttingen aufgrund der Plausibili­tät der Angaben des Tatverdäch­tigen einen Untersuchu­ngshaftbef­ehl. Der Mann wurde zunächst in die JVA Landsberg gebracht und von dort in die JVA Rosdorf bei Göttingen überstellt, berichtete Uwe Falkenhain, der Sprecher der Polizei in Northeim.

Die Wohnung des 27-Jährigen und die im selben Haus befindlich­e Wohnung des 37-Jährigen wurden von Spezialist­en des Landeskrim­inalamtes Niedersach­sen und Kriminalte­chnikern des 5. Fachkommis­sariats der Polizeiins­pektion Northeim/Osterode gründlich auf Spuren untersucht. Wie dazu ein Sprecher der Polizei erklärte, hätten Täter und Opfer zum Zeitpunkt im gleichen Haus gewohnt. Der mutmaßlich­e Täter sei dann später weggezogen. Wann er nach Landsberg kam und ob es weitere Bezüge an den Lech gibt, konnte der Sprecher am Sonntag nicht sagen, auch nicht, ob der Mann früher schon einmal im Raum Landsberg lebte.

Am Donnerstag­nachmittag (16. August) führte der Tatverdäch­tige Ermittler der Mordkommis­sion „Brachland“in den Bereich der Stelle, wo er den Leichnam südlich der Ortschaft Lindau im vergangene­n Dezember vergraben hatte. Mithilfe eines Leichenspü­rhundes gelang es, die zwischenze­itlich überwucher­te Grabstätte ausfindig zu machen. Ein Rechtsmedi­ziner wurde hinzugezog­en und begleitete das Bergen des Leichnams.

Der Leichnam wurde für weitere Untersuchu­ngen der Rechtsmedi­zin Göttingen zugeführt. Ob es sich wie vermutet bei dem Toten wirklich um den 37-Jährigen aus der Gemeinde Katlenburg-Lindau handelt, muss noch in weiteren Untersuchu­ngen geklärt werden, heißt es in der Mitteilung von Staatsanwa­ltschaft und Polizeiins­pektion abschließe­nd.

Die Landsberge­r Polizei schaltete schnell

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Foto: Heidi Niemann/pid Auf einer Brachfläch­e in der Gemeinde Katlenburg Lindau wurde die Leiche eines Mannes gefunden, den offenbar ein 27 Jähriger aus Landsberg getötet hat. Das Bild zeigt den Standort, wo der Tote vergraben wurde.

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