Wenn es den Fischen zu heiß wird
Natur Ein Ruderer berichtet von 30 toten Fischen im Lech. Bei Hitze fehlt den Tieren Sauerstoff
Landsberg/Kaufering 30 tote Fische seien am Dienstag nördlich von Kaufering Richtung Staustufe 18 im Lech geschwommen. Dies berichtete ein Ruderer dem Landsberger Tagblatt. Örtliche Fischer und auch Leonore Meder vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim haben davon keine Kenntnis, einzelne tote Fische sind ihnen aber schon begegnet.
Eine mögliche Ursache: Die anhaltende Hitze, die die Gewässer erwärmt und deren Biologie verändert. Den Fischen fehlt es vor allem an Sauerstoff. „Die Temperaturen sind hoch am Lech“, erläutert Meder. In Augsburg habe er Werte von fast 26 Grad erreicht. In Landsberg lagen die Werte laut Homepage des Landratsamtes in der ersten Augustwoche bei 24 Grad.
Gerade in den Bereichen der Stauseen erwärme sich der Lech stärker als ein reines Fließgewässer, so Meder. Auf diese Problematik hatte vor zwei Wochen schon der Landesfischereiverband in einer Pressemitteilung hingewiesen. Zu den Beobachtungen vom Dienstag kann Meder nichts sagen, sie hat kein Fischsterben mitgeteilt bekommen. Meder bittet darum, bei der Polizei zu melden, wenn mehrere tote Fische gesichtet werden, „mit Angabe des Ortes“. Dann könnten Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes tätig werden und sich auf Ursachensuche begeben. Auch die Fischereiberatung von Oberbayern fordert die die Fischer auf, die Wasserbeständen kritisch zu beobachten. Bei zu wenig Wasser in einem Gewässer solle man sich ans Land rat samt wenden. Die Behörde könne Kraftwerks betreiber auffordern, weniger Wasser aus dem Gewässer abzuleiten.
Derzeit fließt wenig Wasser den Lech hinunter, die Werte sind laut Niedrig wasser informationsdienst aber noch nicht in der Kategorie „sehr niedrig“. Auch Johannes Egger vom Kauferinger Fischereiverein „Petri Heil“weiß nichts von einer größeren Menge toter Fische im Lech bei Kaufering. Das Fischrecht von der Sandauer Brücke bis zur Staustufe 18 habe der Kraftwerksbetreiber Uniper. Der Vorsitzende des Bezirksfischereivereins Landsberg, Stefan Neubauer, hat an den Staustufen 15 und 19 tote Fische gesehen, „einmal zwei tote Barsche und einmal zwei Aitel, eine Äsche und eine Bachforelle“. Der Lech führe derzeit 40,8 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, in normalen Zeiten seien es 60 bis 80 Kubikmeter. Gerade für lachsartige Fische wie Huchen, Forelle und Äsche, die kühles Wasser vorziehen würden, bedeute die derzeitige Situation Stress. „Neulich habe ich neun Huchen vor einem Bacheinlauf stehen sehen“, erzählt Neubauer, dass die Fische dorthin schwämmen, wo kühles Wasser in den Lech käme.
Gerade in dem Bereich um Landsberg kommt laut Neubauer für die Fische noch mehr Stress hinzu: Sie müssten sich Fluss und Kiesbänke mit Badenden teilen. Da das warme, trockene Wetter noch anhält, könne man auch keine Entwarnung geben, sagt Neubauer. „Die Lage ist ernst, aber noch nicht dramatisch.“
Gewässer sollen kritisch beobachtet werden