Landsberger Tagblatt

Ein Ort mit verborgene­n Talenten

Fazit Das Organisati­onsteam zum 1200. Finninger Ortsjubilä­um ist vom Engagement der Bürger begeistert. Eine kleinere Neuauflage des Festes steht im Raum. Doch erst wird Theater gespielt

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Finning Wird es eine Neuauflage des Finninger Jubiläumsf­estes geben, und das vielleicht sogar in regelmäßig­en Abständen? Der Wunsch in der Bevölkerun­g scheint vorhanden, die Festtage zum 1200. Geburtstag der Heimatgeme­inde haben offenbar zusammenge­schweißt. Auf alle Fälle wird dieser Gedanke an verantwort­licher Stelle nicht nur gehört, sondern ernsthaft geprüft.

Warum ein ähnliches Fest nicht wiederhole­n, meint auch Bürgermeis­ter Siegfried Weißenbach, der sich ein Dorffest, ähnlich dem Marktsamst­ag, zum Beispiel alle zwei oder drei Jahre gut vorstellen könnte. Das sei so nicht erwartet worden, erinnert sich Wolfgang Stütz vom Kernteam der Organisato­ren: „Ganz am Anfang stand für uns sogar die Frage, wie wir das Dorf motivieren, dass sie zu den Veranstalt­ungen kommen.“

Die Inititalzü­ndung erfolgte bereits bei Eröffnung. „Wie eine Lawine sind die Leute in die Halle geströmt,“erinnert sich Stütz. Das habe die Organisato­ren beflügelt und das positive Erleben sei durch- aus notwendig gewesen. Dagmar Bleicher erzählt von den zahlreiche­n Sitzungen („30 bis 40 sind seit 2016 schon zusammenge­kommen“), der Festaussch­uss unterglied­erte sich schnell in Unteraussc­hüsse für das Programm. Schon da zeichnete sich die große Bereitscha­ft der Finninger ab, zum Gelingen des Jubiläums beizutrage­n. Mit 60 Personen habe man nach einem Helferaufr­uf gerechnet, am Ende standen 330 Personen auf einem Erfassungs­bogen.

Die nächste Steigerung erfuhr im Juni die Jubiläumsf­eier bei der Serenade, der Nacht der 1200 Lichter. „So viele Leute waren noch nie in der Halle“, sagt Dagmar Bleicher. Der erste Schreck – die FeuershowK­ünstler hatten wegen des zweifelhaf­ten Wetterberi­chts kurzfristi­g abgesagt – war schnell verflogen, denn wieder meldete sich eine Finningeri­n und sprang ein. Dagmar Bleicher: „Sie war schon ein wenig traurig gewesen, dass wir sie vorab nicht gefragt hatten.“Dabei hatte bis dato keiner von der eigenen Feuerkünst­lerin im Ort gewusst. Eine weitere wichtige Erkenntnis für Bürgermeis­ter Weißenbach: „Vor allem durch den Marktsamst­ag, an dem sich Finninger Vereine, Organisati­onen und auch Firmen präsentier­ten, haben wir erfahren, wie viele Besonderhe­iten und Talente eigentlich im Ort ansässig sind.“

Natürlich hatte auch der Finninger Festaussch­uss den Zeitpunkt einer handfesten Krise. Wolfgang Stütz: „Am Pfingstson­ntag hat ohne Vorwarnung der Festwirt abgesagt.“Mit Jochen Mörz aus Amberg (Buchloe) wurde dennoch schnell Ersatz gefunden, wenn auch aufgrund der Kürze der Zeit nur wenig Verhandlun­gsspielrau­m blieb. Der Bürgermeis­ter: „Da wurden uns die Konditione­n vorgegeben.“

So hätten vor allem die Preise am Kreissenio­rentag, dem letzten Veranstalt­ungstag, vereinzelt für Ärger gesorgt, doch den Grund dafür sieht Weißenbach nicht beim Wirt, sondern eher bei den Heimatgeme­inden der Senioren: „Die eine hat halt mehrfach Gutscheine an ihre Senioren ausgegeben, die andere zum Beispiel nur fünf Euro pro Person übernommen.“Insgesamt sei man mit dem Engagement des Familienbe­triebs Mörz sehr zufrieden gewesen, wenngleich die Endabrechn­ung noch nicht vorliege, meint Siegfried Weißenbach mit einem Augenzwink­ern. Den von der Gemeinde vorgesehen­en Gesamtetat in Höhe von 50 000 Euro werde man jedoch bei Weitem nicht beanspruch­en. Auch das sei eine positive Auswirkung des Bürgerenga­gements.

Am Montagaben­d endete die Festwoche, am Dienstag sei das Zelt abgebaut gewesen. Dagmar Bleicher lobt da vor allem auch die Jugend: „Die hat fleißig und verantwort­ungsbewuss­t gearbeitet.“Auch aus den Ortsteilen sei die Unterstütz­ung groß gewesen, sodass sich inzwischen alle auf den nächsten Höhepunkt des Jubiläumsj­ahres freuen.

Helmut Görlach, früher Autor beim Bayerische­n Fernsehen, hat ein Theaterstü­ck speziell für das Finninger Jubiläum geschriebe­n. Die Vorbereitu­ngen darauf haben nahtlos begonnen. Am 26. Oktober ist Premiere, dann wird sieben Mal in den Herbstferi­en gespielt. Der Titel des Stückes: „Der Festaussch­uss.“

Positive Auswirkung des Bürgerenga­gements

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Viele Vereine, Bürger sowie befreundet­e Organisati­onen aus Nah und Fern trugen auf ihre Art zum Gelingen der 1200 Jahr Feier der Gemeinde Finning bei. Unser Foto zeigt Eltern und Kinder des Waldorfkin­dergartens beim Festumzug.
Foto: Thorsten Jordan Viele Vereine, Bürger sowie befreundet­e Organisati­onen aus Nah und Fern trugen auf ihre Art zum Gelingen der 1200 Jahr Feier der Gemeinde Finning bei. Unser Foto zeigt Eltern und Kinder des Waldorfkin­dergartens beim Festumzug.

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