Ein Ort mit verborgenen Talenten
Fazit Das Organisationsteam zum 1200. Finninger Ortsjubiläum ist vom Engagement der Bürger begeistert. Eine kleinere Neuauflage des Festes steht im Raum. Doch erst wird Theater gespielt
Finning Wird es eine Neuauflage des Finninger Jubiläumsfestes geben, und das vielleicht sogar in regelmäßigen Abständen? Der Wunsch in der Bevölkerung scheint vorhanden, die Festtage zum 1200. Geburtstag der Heimatgemeinde haben offenbar zusammengeschweißt. Auf alle Fälle wird dieser Gedanke an verantwortlicher Stelle nicht nur gehört, sondern ernsthaft geprüft.
Warum ein ähnliches Fest nicht wiederholen, meint auch Bürgermeister Siegfried Weißenbach, der sich ein Dorffest, ähnlich dem Marktsamstag, zum Beispiel alle zwei oder drei Jahre gut vorstellen könnte. Das sei so nicht erwartet worden, erinnert sich Wolfgang Stütz vom Kernteam der Organisatoren: „Ganz am Anfang stand für uns sogar die Frage, wie wir das Dorf motivieren, dass sie zu den Veranstaltungen kommen.“
Die Inititalzündung erfolgte bereits bei Eröffnung. „Wie eine Lawine sind die Leute in die Halle geströmt,“erinnert sich Stütz. Das habe die Organisatoren beflügelt und das positive Erleben sei durch- aus notwendig gewesen. Dagmar Bleicher erzählt von den zahlreichen Sitzungen („30 bis 40 sind seit 2016 schon zusammengekommen“), der Festausschuss untergliederte sich schnell in Unterausschüsse für das Programm. Schon da zeichnete sich die große Bereitschaft der Finninger ab, zum Gelingen des Jubiläums beizutragen. Mit 60 Personen habe man nach einem Helferaufruf gerechnet, am Ende standen 330 Personen auf einem Erfassungsbogen.
Die nächste Steigerung erfuhr im Juni die Jubiläumsfeier bei der Serenade, der Nacht der 1200 Lichter. „So viele Leute waren noch nie in der Halle“, sagt Dagmar Bleicher. Der erste Schreck – die FeuershowKünstler hatten wegen des zweifelhaften Wetterberichts kurzfristig abgesagt – war schnell verflogen, denn wieder meldete sich eine Finningerin und sprang ein. Dagmar Bleicher: „Sie war schon ein wenig traurig gewesen, dass wir sie vorab nicht gefragt hatten.“Dabei hatte bis dato keiner von der eigenen Feuerkünstlerin im Ort gewusst. Eine weitere wichtige Erkenntnis für Bürgermeister Weißenbach: „Vor allem durch den Marktsamstag, an dem sich Finninger Vereine, Organisationen und auch Firmen präsentierten, haben wir erfahren, wie viele Besonderheiten und Talente eigentlich im Ort ansässig sind.“
Natürlich hatte auch der Finninger Festausschuss den Zeitpunkt einer handfesten Krise. Wolfgang Stütz: „Am Pfingstsonntag hat ohne Vorwarnung der Festwirt abgesagt.“Mit Jochen Mörz aus Amberg (Buchloe) wurde dennoch schnell Ersatz gefunden, wenn auch aufgrund der Kürze der Zeit nur wenig Verhandlungsspielraum blieb. Der Bürgermeister: „Da wurden uns die Konditionen vorgegeben.“
So hätten vor allem die Preise am Kreisseniorentag, dem letzten Veranstaltungstag, vereinzelt für Ärger gesorgt, doch den Grund dafür sieht Weißenbach nicht beim Wirt, sondern eher bei den Heimatgemeinden der Senioren: „Die eine hat halt mehrfach Gutscheine an ihre Senioren ausgegeben, die andere zum Beispiel nur fünf Euro pro Person übernommen.“Insgesamt sei man mit dem Engagement des Familienbetriebs Mörz sehr zufrieden gewesen, wenngleich die Endabrechnung noch nicht vorliege, meint Siegfried Weißenbach mit einem Augenzwinkern. Den von der Gemeinde vorgesehenen Gesamtetat in Höhe von 50 000 Euro werde man jedoch bei Weitem nicht beanspruchen. Auch das sei eine positive Auswirkung des Bürgerengagements.
Am Montagabend endete die Festwoche, am Dienstag sei das Zelt abgebaut gewesen. Dagmar Bleicher lobt da vor allem auch die Jugend: „Die hat fleißig und verantwortungsbewusst gearbeitet.“Auch aus den Ortsteilen sei die Unterstützung groß gewesen, sodass sich inzwischen alle auf den nächsten Höhepunkt des Jubiläumsjahres freuen.
Helmut Görlach, früher Autor beim Bayerischen Fernsehen, hat ein Theaterstück speziell für das Finninger Jubiläum geschrieben. Die Vorbereitungen darauf haben nahtlos begonnen. Am 26. Oktober ist Premiere, dann wird sieben Mal in den Herbstferien gespielt. Der Titel des Stückes: „Der Festausschuss.“
Positive Auswirkung des Bürgerengagements