Die Rocker kommen voll auf ihre Kosten
Saisonfinale Die Rockfreunde Ammersee präsentieren die Reihe „Umsonst und draußen“
Dießen So stellt sich der geneigte „Classic Rock“-Anhänger den perfekten Konzertabend vor: als Veranstaltungsort ein gemütlicher Biergarten, am Himmel keine Regenwolke. Vor sich zwei gestandene Musiker, und der Eintritt ist auch noch gratis. Der Verein „Rockfreunde Ammersee“zeichnet verantwortlich, dass es solche Live-Leckerbissen in der Region gibt. Mit der Betreiberin des angesagten Dießener Lokals „Schützengarten“hat die Initiative eine rührige Wirtin gefunden, die dazu eine hervorragende Köchin ist, sodass es kein Problem gibt, neben dem musikalischen auch den leiblichen Hunger zu stillen.
Am Freitag fand der letzte Auftritt aus der Mini-Reihe „Umsonst und draußen“statt – vor voll besetzten Holzbänken und -tischen. Nach The Mountaintop und dem Brasilianer Paulinho Freitas gastierte nun zum Abschluss das aus dem Berliner Umland stammende Duo Carsten Große und Burghard Kühn, ausgestattet mit einer elektrischen und einer akustischen Gitarre sowie hervorragendem Satzgesang.
„Rockfreunde Ammersee“-Vorsitzender Ottmar Cibis zeigt sich rundum zufrieden. Der Leipziger, der seit 1989 in Dießen zu Hause ist und 2011 mit einem guten Dutzend Freunden den Verein ins Leben rief
berichtete), ist ein „totaler Rock-Freak“. „Ich habe in der DDR den Fender-Bass in verschiedenen Amateur-Combos gezupft.“
Große & Kühn öffnen gleich mit der Auftaktnummer die Herzen der anwesenden „Rocker“. Und das, obwohl es sich um einen Jazz-Standard handelt: „Take Five“von Dave Brubeck. Im Anschluss das erste Stück mit Gesang, „Where Do The Children Play?“von Cat Stevens, ein Klassiker, auf dem Soundtrack zum Hippie-Kultfilm „Harold & Maude“enthalten. Und schon ist man mittendrin auf dem Mainstream-Melodie-Trip: „How Long?“von Paul Carrack & Ace, „Rikki Don’t Lose That Number“von Steely Dan, „A Horse With No Name“von America. Nicht zu vergessen brillante Versionen von unsterblichen Beatles-Hymnen, eindeutig die Lieblingsformation der beiden sympathischen Profi-Musikanten. Und zum Ende des ersten Sets wird auch Eigengewächs intoniert, das sich problemlos in die Garde der Evergreens einreiht.
Während das Duo sich für die folgenden beiden Sets stärkt und immer mehr Neugierige im „Schützengarten“eintrudeln, ist Ottmar Cibis rundum glücklich mit dem Verlauf des Events. „Für solche Abende haben meine Kumpels und ich unseren Verein ins Leben gerufen.“Die Harmoniesause scheint jedenfalls kein Ende zu finden. Wobei Große & Kühn geschickt zu changieren wissen zwischen treibenden Nummern und Edelschnulzen. Immer wieder erzählen die beiden Endfünfziger auf der Bühne mit charmanter Berliner Kodderschnauze einige Schnurren, wie es zu diesem oder jenem Stück kam, warum man sich gerade dafür zum Covern entschied. Alles in allem wird der „Lagerfeuer-RomantikEinstieg“ins Wochenende weit über drei Stunden zelebriert. Relaxter hätte man sich einen solchen nicht wünschen können.