Der Mann, der in Landsberg aufräumt
Müllablagerungen Pajam Rais Parsi hat die Gruppe CleanUpLL gegründet. Zusammen mit rund 100 Mitstreitern sammelte er schon zentnerweise Müll in Landsberg auf
Landsberg Immer wieder gibt es Beschwerden über den vielen Müll in Landsberg. Viele jammern und beklagen sich, es gibt aber auch einige, die etwas an der Situation ändern. Aktive Helfer finden sich zum Beispiel in der Gruppe CleanUpLL.
Die Facebook-Gruppe gibt es seit April und hat mittlerweile etwas über 100 Mitglieder. Der 38-jährige Pajam Rais Parsi gründete die Gruppe und organisiert auch die Treffen zum Müllsammeln. „Im Schnitt kommen immer um die fünf Personen“, sagt der Kauferinger. Er selbst habe nicht mit so viel Anklang auf Facebook gerechnet.
„Ich möchte möglichst viele Menschen auf das Thema Müll aufmerksam machen und auch sensibilisieren“, erzählt Rais Parsi. „Es geht mir nicht darum, das Verhalten von Anderen zu kritisieren, sondern selber etwas an der Situation zu ändern“, sagt der 38-Jährige. Denn die Natur und die Umwelt beträfen jeden, sodass sich auch jeder um das Problem kümmern müsse. „Niemand hat etwas davon, nur zu jammern“, sagt er.
Die Idee zu der Facebook-Gruppe hatte Pajam Rais Parsi eines Abends zu Hause nach einem Spaziergang mit seinem Hund. Der Kauferinger sammelt dabei auch oft Müll ein und nimmt ihn dann mit. „Ich habe mir gedacht, dass das vielleicht auch andere machen oder machen würden, wenn sie dazu eingeladen werden“, meint er.
Seine Überlegung ging auf: Selbst wenn nur die Hälfte der Mitglieder jeden Tag ein Müllstück aufheben würde, wären das insgesamt 50 Stück weniger in der Natur, sagt Rais Parsi. Wichtig sei ihm, dass die Müllsammeltreffen kurz gehalten werden, dafür aber regelmäßig stattfinden. „Auch nach eineinhalb Stunden kann man schon viel bewegen“, erzählt er. Kommen kann, wer möchte und Zeit hat, Termin, Ort und sonstige Informationen werden auf Facebook oder auf der angekündigt. „Man muss nur Handschuhe, Greifzange oder sonstiges Arbeitsgerät und Müllsack mitnehmen“, erklärt Rais Parsi. Man könne nach vorherigerer Anmeldung einfach zum Treffpunkt kommen. „So kann ich ein bisschen planen, falls man doch nicht kommt, macht das auch nichts“, erklärt er.
Insgesamt hat die Gruppe schon vier Sammelaktionen hinter sich, bei der sie insgesamt 123 Kilogramm Müll gesammelt hat. Beim letzten Treffen habe die Gruppe den niedrigen Wasserstand des Lech ausgenutzt und 75 Kilogramm Müll aus dem Wasser geholt. „Wir haben auch schon weggeworfene Zigarettenstummel in der Stadt eingesammelt“, erzählt der Kauferinger. Insgesamt kam dabei ungefähr ein Ki- logramm zusammen. „Das macht insgesamt um die 1500 Zigarettenstummel“, sagt er.
Für gewöhnlich entsorge er den gesammelten Müll auf dem Wertstoffhof, die Kosten übernehme das Landratsamt. „Die Zigaretten haben wir aber an das Unternehmen Tobacycle gespendet, die recyceln die Filter und stellen daraus neue Produkte wie Aschenbecher her“, erzählt Rais Parsi.
Mit den Themen Müll und Umweltschutz beschäftigt sich Pajam Rais Parsi schon sehr lange, wenn nicht sogar schon seit immer. BerufWebsite lich ist er im Landratsamt für das Seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises zuständig.
„Da ich mich vegan ernähre, ist gesunde Ernährung ein wichtiges Thema für mich. Und Umweltschutz hängt damit ja auch zusammen“, erzählt der 38-Jährige. Seit zwei Jahren kümmere er sich auch aktiv um die Umwelt. So fange er auch damit an, bewusster einzukaufen. „Dann kauft man anstatt den drei in Plastik verpackten Paprika eben lose und bringt sein eigenes Gemüsenetz mit“, erklärt der Kauferinger. Komplett ohne Müll zu leben sei ohne viel Mehraufwand allerdings nicht möglich. „Hier gibt es einfach weniger Angebote, wie Unverpacktläden, als in großen Städten“, erklärt Rais Parsi.
Zigarettenfilter lassen sich recyceln