Reisch: Gerichtstermin in Malta vertagt
Weil neue Beweise aus den Niederlanden fehlten, gab es nicht viel zu verhandeln
Landsberg/Valletta
Geld habe er ausgegeben und Zeit habe er verloren, ärgerte sich Claus-Peter Reisch über seine aktuelle Fahrt nach Malta. Am Donnerstag war ein Gerichtstermin angesetzt, in dem es wieder um die Zertifikate des Seenotrettungsschiffs Lifeline ging, dessen Kapitän er war. Die Lifeline hatte Ende Juni 234 Flüchtlinge vor Libyen aus dem Meer gerettet und war tagelang herumgefahren, ohne die Menschen an Land bringen zu dürfen.
Die Anklagebehörde konnte am Donnerstag aber keine neuen Beweise vorlegen: Die in die Niederlande gesandten Fragen zum Flaggenzertifikat waren noch nicht beantwortet worden. „Der Richter war sehr verärgert über die Anklagebehörde und hat mir gegenüber sein Bedauern ausgedrückt“, berichtete Reisch in einer Nachricht. Er wird am Freitag zurückfliegen, der nächste Prozesstermin ist für den 11. September vorgesehen. Der Landsberger ÖDP-Stadtrat Stefan Meiser begleitete Reisch. Er bedauerte es nicht, mitgekommen zu sein und sah auch durchaus gewisse Ergebnisse bei Gericht: „Der Richter hat die Anklagebehörde zusammengefaltet und Herr Reisch hat seinen Pass wieder.“Es sei auch wieder ein großes Presseaufgebot vor Ort gewesen.
Meiser hatte die Gelegenheit, die Seenotrettungsschiffe Lifeline und Sea-Watch III zu besuchen. „Ich habe viele Gespräche mit der Crew der Lifeline geführt“, erzählt Meiser am Telefon. Beeindruckt habe ihn auch eine Aktion der Crew, die am Verhandlungstag einen Sarg, bedeckt mit der europäischen Fahne, durch die Hauptgeschäftsstraße von Valletta getragen und Flugblätter verteilt hatte. „Ich hoffe, dass wir in Landsberg irgendwie eine geeignete Form finden, um Solidarität gegenüber der Lifeline zum Ausdruck zu bringen“, sagte Meiser.