Der laute Ruf nach Betriebswohnungen
Wie die SPD der immer größer werdenden Wohnungsnot begegnen will
Dießen Trotz Sommerurlaubspause und beinahe tropische Temperaturen hatte der SPD-Ortsverband Dießen unter dem Slogan „Wohnungsmangel – Lösungsansätze für unsere Region“ein Thema zur Diskussion gestellt, das rund zwei Dutzend Neugierige in den Nebenraum des Dießener Lokals „La Veranda“ lockte. Die Referenten: der sozialdemokratische Landtagskandidat für Landsberg/Lech und Fürstenfeldbruck-West, Christian Winklmeier und Uli Grötsch, Abgeordneter im Deutschen Bundestag, Generalsekretär der Bayern-SPD sowie Mitglied im Parteivorstand.
Christian Winklmeier reflektierte in seiner Einführung, dass es die vergangenen Jahre und Jahrzehnte immer schwieriger geworden sei, sozialen und bezahlbaren Wohnraum als Durchschnitts- oder Wenigverdiener zu ergattern. „In München sind in fünf Jahren 116 000 Arbeitsplätze geschaffen worden. Parallel dazu gibt es aber nur 86000 neu Hinzugezogene.“
MdB Grötsch dazu: „Sozialer Wohnungsbau“, erklärte der Vater von zwei Töchtern, „ist eines der entscheidenden SPD-Themen im Wahlkampf.“Und erklärte dann stellvertretend die Wohnsituation in seinem Wahlkreis, der nahe der tschechischen Grenze liegt: „Bei uns gibt es Abwanderung vor allem von jungen Menschen, die in die Großstädte wollen.“Dort jedoch könnten sie sich die Mieten nicht leisten. Dann beschwörte er das Publikum: „Es ist eine Frage der Würde und der Menschlichkeit, dass sich Berufsanfänger, Geringverdiener oder alte Menschen eine Wohnung leisten können.“
Christian Winklmeier gab anschließend „grünes Licht“für die Diskussion, die von Gemeinderätin Hanni Baur eröffnet wurde. Sie plädierte dafür, dass große, in der Region ansässige Firmen, die Tradition der Errichtung von Betriebswohnungen wiederaufleben zu lassen. „Das tut allen Beteiligten gut und sorgt für ein sozial verträglicheres Miteinander.“
Es gab weitere Wortmeldungen, durchaus konstruktiv, stets mit lokalem Bezug. Ein Dießener Mitbürger freute sich darüber, dass in der Gemeinde 18 neue Sozialwohnungen entstehen, würde sich aber mehr wünschen. Ein Uttinger hoffte, dass es in seiner Gemeinde ebenfalls zur Schaffung von neuem bezahlbarem Wohnraum kommt, „schließlich liegen wir im Einzugsgebiet von München, da muss man Spekulanten zuvorkommen.“. Ein anderer Besucher, der sich selbst als „Jahrgang 1937“vorstellte, warnte indes davor, dass sich „die Wohnraumproblematik durch den Zuzug von Hunderttausenden Flüchtlingen drastisch verschärfen“wird – wofür er einige hämische Kommentare aus dem Publikum einstecken musste.
Nachdem die Diskussion in Regionen weit abseits der Themenvorgabe des Abends zu entfernen drohte, beendete Christian Winklmeier die Veranstaltung nach rund zwei Stunden.