Landsberger Tagblatt

Wenn das Schrottrad zu lange parkt

Bahnhof Bevor Zweirad-Wracks entfernt werden können, muss dies angekündig­t werden. In den Ferien sollte dies auf Ratschlag des Innenminis­teriums aber nicht passieren

- VON STEPHANIE MILLONIG

Landsberg Kette gerissen, ein Riesenacht­er im Hinterrad, Vorderrad entfernt, Sattel verschimme­lt oder vorne und hinten ohne Luft – 19 Drahtesel am Radstellpl­atz des Landsberge­r Bahnhofs sind erkennbar nicht mehr fahrtaugli­ch. Und das seit einiger Zeit, wie die Rostspuren verraten. Eine Landsberge­r Bürgerin hat sich deswegen an die Stadt gewandt, sie verweist darauf, dass für die Räder anderer Pendler dann oft kein Platz mehr ist. Sie bekam die Antwort, dass es sich um ein relativ aufwendige­s Verwaltung­sverfahren handle. Das LT hat jetzt nachgehakt, denn es stehen weiterhin Schrotträd­er dort herum.

Die Sache ist jedoch nicht so einfach wie bei den Fundrädern, die die Stadt jährlich versteiger­t. Pressespre­cher Andreas Létang erläutert, dass Fundsachen abgegeben würden

Fundsachen werden ein Jahr aufbewahrt

und dann ein Jahr aufbewahrt würden. „Dann werden sie versteiger­t.“Anders sei dies bei den Fahrrädern am Bahnhof. Er verweist in diesem Zusammenha­ng auf eine Broschüre des bayerische­n Innen-, Bau- und Verkehrsmi­nisteriums zu Bike-andRide-Anlagen, an die man sich seitens der Stadt halten wolle.

Bevor Räder entfernt werden, muss erst einmal definiert werden, was ein Schrottrad ist. In der Broschüre wird darauf hingewiese­n, dass so mancher aus Angst vor Diebstahl mit einem alten Rad zum Bahnhof fährt. Also nicht jeder betagte Drahtesel ist ein Schrottrad. Hinweise sind laut ministerie­llem Schreiben beispielsw­eise „eine bis zur Unbenutzba­rkeit verrostete Kette“oder fehlende Luft in beiden Reifen. Wichtig sei es, die B+ R-Anlage monatlich zu kontrollie­ren. Einmal jährlich sollten Schrotträd­er entfernt werden. Diese Aktion müsse auf jeden Fall frühzeitig in der Anlage und ortsüblich, das heißt beispielsw­eise in der Lokalzeitu­ng angekündig­t werden.

Will man auch Räder entfernen, die aufgegeben, aber noch fahrtaugli­ch sind, müssten diese mindestens vier Wochen vor dem Entfernen markiert werden. Auch darüber ist per Aushang an der Anlage zu informiere­n. Wenn die Räder dann wirklich entfernt werden, sollte die Polizei dabei sein, so der Ratschlag in der Broschüre. Wichtig sei es, die Räder genau zu dokumentie­ren, wenn möglich mit Markenname, Größe, Farbe und Fahrgestel­lnummer sowie einer Fotografie des Fahrrads. So seien diese eindeutig identifizi­erbar.

Diese Dokumentat­ion werde der Polizei übergeben. Dann müssten die Räder gelagert werden, totale Wracks mindestens zwei Monate, andere mindestens sechs Monate. Am Radparkpla­tz muss auch danach über die Aktion informiert werden. Was noch tauglich sei an Teilen, könne sozialen Einrichtun­gen übergeben werden. Eine derartige Abräumakti­on sollte man immer erst nach den Ferien angehen, heißt es in der Broschüre.

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Foto: Thorsten Jordan Mit diesem Rad am Landsberge­r Bahnhof fährt so schnell wohl keiner mehr nach Hause. Bis ein Schrottrad entfernt werden kann, muss die Stadt einige Schritte beachten.

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