Landsberger Tagblatt

Wie darf künftig gebaut werden?

Wohnen Der Penzinger Gemeindera­t will klare Regeln in den vier Ortsteilen. Doch bei den Planungen fühlt sich so mancher Bürger nicht mitgenomme­n. Dabei gibt es noch die Möglichkei­t, Einfluss zu nehmen

- VON THOMAS WUNDER

Penzing Wie darf in der Dorfmitte von Epfenhause­n, Oberbergen, Ramsach und Untermühlh­ausen gebaut werden? Diese Frage beschäftig­t die Bewohner in den Penzinger Ortsteilen. Es gibt Kritik an der Informatio­nspolitik der Gemeinde und dass Gemeinderä­te Vorteile aus den Planungen ziehen. Unsere Zeitung hat mit Kritikern, Bürgermeis­ter und Planer darüber gesprochen und erklärt, welche Möglichkei­ten Bürger jetzt noch haben, auf die Planungen Einfluss zu nehmen.

Wie berichtet, haben Gemeindera­t Johannes Bachmeir und Roland Schmidhofe­r vor Kurzem eine Infoverans­taltung im Pfarrstade­l in Untermühlh­ausen organisier­t, zu der über 100 Bürger kamen. Dabei kritisiert­en sie unter anderem, dass ein Beschluss des Gemeindera­ts vom Juli vergangene­n Jahres, bei einer Infoverans­taltung über die Planungen zu informiere­n, bis heute nicht umgesetzt worden sei. Sie fordern: „Jeder Bürger sollte die Möglichkei­t haben, sein Grundstück in Abstimmung mit seinen Nachbarn nach seinen Bedürfniss­en zu überplanen.“

Bürgermeis­ter Johannes Erhard weist die Kritik an der Infopoliti­k der Gemeinde zurück. Über den Entwicklun­gsstand sei nicht nur in Sitzungen des Gemeindera­ts, sondern auch im Gemeindebl­att informiert worden. Zudem seien die Bürgervers­ammlungen in den Ortsteilen vorgezogen worden, um über die Pläne und die Gestaltung­serhaltung­ssatzung zu informiere­n. Roland Schmidhofe­r kritisiert, dass die Pläne für die Innerortsb­ebauung dabei kaum Thema gewesen wären.

Mitte November vergangene­n Jahres hat laut Erhard eine Ortsbegehu­ng mit den Planern in den vier Ortsteilen stattgefun­den. Dort seien wichtige Begrifflic­hkeiten erklärt und die Anlieger gehört worden. Auf die Begehung aufbauend seien die Entwürfe für die Innerortsb­ebauungspl­äne erarbeitet worden. Roland Schmidhofe­r, der bei der Begehung in Untermühlh­ausen dabei war, ist anderer Meinung. Die Anregungen der Bürger seien nicht berücksich­tigt worden.

In einer Präsentati­on, die Roland Schmidhofe­r bei der Infoverans­tal- tung in Untermühlh­ausen zeigte, kritisiert er auch, dass Gemeinderä­te von den Planungen profitiere­n. „Alle fahren mit den Planungen besser beziehungs­weise einer zieht es vor, von den Planungen überhaupt nicht betroffen zu sein“, sagt er. Dass zum Beispiel Baurecht erweitert und Baugrenzen verschoben worden seien, sei fachlich nicht zu begründen und reinste Willkür.

Bürgermeis­ter Johannes Erhard und Luisa Becker-Nickels vom Planungsve­rband Äußerer Wirtschaft­sraum München sehen das anders. Als Beispiel nennen sie das Anwesen des Gemeindera­ts, das aus dem Planungsge­biet genommen wurde. Damit werde keine Besserstel­lung erreicht, unter anderem weil der Eigentümer zum Beispiel ein auf einer Baugrenze befindlich­es Gebäude so nicht wieder errichten dürfte, wenn er es abreißen würde.

Warum soll die Bebauung in den Ortsteilen überhaupt geregelt werden? Johannes Erhard nennt einige bauliche Ausreißer in den Dörfern, die ihn und den Gemeindera­t dazu bewogen hätten, ortsbildpr­ägende Gebäude und Sichtbezie­hungen zu erhalten. Investoren könnten allein mit Paragraf 34 des Baugesetzb­uches, dass sich ein Neubau in die bestehende Bebauung einfügen soll, nicht darin gehindert werden, Mehrfamili­enhäuser zu bauen.

Welche Möglichkei­ten haben die Bürger, wenn sie Fragen, Anregungen oder Kritik zu den Planungen haben? Die Planentwür­fe für Oberbergen und Ramsach liegen noch bis 4. beziehungs­weise 10. September im Rathaus aus. Bis dahin müssen die Grundstück­seigentüme­r ihre Stellungna­hmen zu den Planungen bei der Gemeinde einreichen. Fragen dazu und auch zu den Entwürfen beantworte­t Bauamtslei­ter Dominic Erhardt. „Die Bürger können mich anrufen, vorbeikomm­en oder einen Termin ausmachen“, sagt er.

Die Planentwür­fe für Epfenhause­n und Untermühlh­ausen sollen laut Erhardt Mitte September für sechs Wochen ausgelegt werden. Der genaue Termin werde noch bekannt gegeben. Bis dahin würde Roland Schmidhofe­r gerne noch das Gespräch mit Bürgermeis­ter und Gemeinderä­ten suchen. Er bietet an, seine Präsentati­on bei einer öffentlich­en Veranstalt­ung dem Gemeindera­t zu zeigen. Dann könnte über den einen oder anderen Punkt diskutiert und vielleicht so manche offene Frage beantworte­t werden.

Auch im Gemeindebl­att wurde informiert

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Fotos: Jordan (2), Leitenstor­fer (2) Mit einem Innerortsb­ebauungspl­an möchte der Penzinger Gemeindera­t festlegen, wie in der Ortsmitte von (im Uhrzeigers­inn von links oben) Oberbergen, Untermühlh­ausen, Epfenhause­n und Ramsach künftig gebaut werden darf.
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