Das Handwerk nicht abwerten
Wird der Maurer irgendwann mit Gold aufgewogen? Der Obermeister der Bauinnung, Norbert Kees, könnte Recht behalten, wenn es so weitergeht. Er verweist zurecht auf die Veröffentlichung des Philosophen und ehemaligen Kultusministers Julian Nida-Rümelin vom „Akademisierungswahn“. Eine einseitige Wertschätzung universitärer Bildung ist sowohl für die Gesellschaft, als auch für den Einzelnen schädlich. Denn ein junger Mann oder eine junge Frau werden womöglich von der Umgebung in eine Richtung gedrängt, die nicht ihren wahren Neigungen entspricht und insgesamt fehlte es an Menschen, die im Handel, in Bäckereien, Metzgereien oder auf dem Bau arbeiten wollen und können.
Nichts gegen die intensive Auseinandersetzung mit geistigen Themen, dafür muss im Gegenzug aber ausführende Arbeit nicht abgewertet werden. Denn auch dort gehört Wissen dazu, das richtige Produkt für den Kunden auszusuchen oder im Handwerk das Wissen um die Werkstoffe sowie die chemischen und physikalischen Eigenschaften der jeweiligen Materie. Und wenn plötzlich Probleme auftauchen, hilft ein langjähriger Erfahrungsschatz, passende Lösungen zu finden. Und egal ob Industriekauffrau, Bäcker, Metzger, Schreiner oder Maurer: Umsonst sind die Lehrjahre in diesen Bereichen nie, auch wenn später etwas anderes praktiziert wird.