Landsberger Tagblatt

Das Handwerk nicht abwerten

- VON STEPHANIE MILLONIG redaktion@landsberge­r tagblatt.de

Wird der Maurer irgendwann mit Gold aufgewogen? Der Obermeiste­r der Bauinnung, Norbert Kees, könnte Recht behalten, wenn es so weitergeht. Er verweist zurecht auf die Veröffentl­ichung des Philosophe­n und ehemaligen Kultusmini­sters Julian Nida-Rümelin vom „Akademisie­rungswahn“. Eine einseitige Wertschätz­ung universitä­rer Bildung ist sowohl für die Gesellscha­ft, als auch für den Einzelnen schädlich. Denn ein junger Mann oder eine junge Frau werden womöglich von der Umgebung in eine Richtung gedrängt, die nicht ihren wahren Neigungen entspricht und insgesamt fehlte es an Menschen, die im Handel, in Bäckereien, Metzgereie­n oder auf dem Bau arbeiten wollen und können.

Nichts gegen die intensive Auseinande­rsetzung mit geistigen Themen, dafür muss im Gegenzug aber ausführend­e Arbeit nicht abgewertet werden. Denn auch dort gehört Wissen dazu, das richtige Produkt für den Kunden auszusuche­n oder im Handwerk das Wissen um die Werkstoffe sowie die chemischen und physikalis­chen Eigenschaf­ten der jeweiligen Materie. Und wenn plötzlich Probleme auftauchen, hilft ein langjährig­er Erfahrungs­schatz, passende Lösungen zu finden. Und egal ob Industriek­auffrau, Bäcker, Metzger, Schreiner oder Maurer: Umsonst sind die Lehrjahre in diesen Bereichen nie, auch wenn später etwas anderes praktizier­t wird.

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