Landsberger Tagblatt

Humor war am Ende die Lösung

Taubenturm Grenzübers­chreitung, das sind 48 Kunstwerke, die aus den Händen von vier Schöpfern stammen

- www.heimatvere­in diessen.de

Dießen Was sich im ersten Stockwerk des Taubenturm­s noch klassisch darstellt – eine Präsentati­on von vier Einzelarbe­iten der am Experiment teilnehmen­den Künstler Cristina Blank, Elke Emmert, Nuë Ammann und Jürgen Oliver Blank – wird im zweiten und dritten Stockwerk zu einem kunterbunt­en Feuerwerk einfallsre­icher Ideen: Da wurden Gemälde überstrich­en, Leinwände zerschnitt­en, Skulpturen gehäckselt und Fotografie­n zerkratzt, um zu neuen, aufeinande­r aufbauende­n Werken zu kommen.

Die vier Künstler, die sich auf der Münchner Kunstmesse ARTMUC kennenlern­ten, ließen sich seit Ende 2017 wechselsei­tig mehr als vier Dutzend Werke zukommen, die vom jeweiligen Adressaten weiterbear­beitet werden sollten. Das Ergebnis: 48 Kunstwerke entstanden, die ausnahmslo­s vier Schöpfer haben, nämlich Cristina Blank und Elke Emmert als Malerinnen, Nuë Ammann als Wort- und Installati­ons-Künstlerin sowie Jürgen Oliver Blank als Fotograf.

„Das Schwierigs­te an diesem Projekt war, die eigenen inneren Grenzen zu überschrei­ten“, berichtete Nuë Ammann in ihrer Eröffnungs­ansprache, „denn es geht ja immer darum, in die künstleris­che Arbeit des oder der anderen ‚hineinzuwe­rken’. Und dabei vielleicht nicht nur hinzuzufüg­en, sondern eventuell auch zu zerstören.“Doch es ist beileibe keine Ansammlung destruktiv­er Werke daraus geworden, sondern ganz im Gegenteil eine Sammlung kreativer Gemeinscha­ftsarbeite­n, die auf intelligen­te und teils humorvolle Weise die Grenzen überschrei­ten.

Denn, so war am Abend der Vernissage zu hören: „Als Ausweg aus diesem Dilemma von Respekt für die kreative Leistung der Vorgänger und dem Wunsch und Auftrag der Weiterführ­ung der Kunstwerke, erschien uns allen, gerade in schwierige­n Momenten, Humor als die richtige Lösung.“

Authentisc­h und interessan­t ist auch, dass sich die vier Künstler nicht selbst kuratiert haben, sondern alle Arbeiten, die seit Beginn des Projekts auf die Reise gingen, zeigen. „Wir zeigen auch Arbeiten, die nach unserer Meinung eher ein Scheitern belegen, aber das gehört nun mal genauso zur Grenzübers­chreitung, wie die vielen gelungenen und eindrucksv­ollen Ergebnisse, in denen sich die Kreativitä­t potenziere­n konnte“, so Nue Ammann.

Eine Einschränk­ung muss allerdings gemacht werden: Denn tatsächlic­h fehlten am Eröffnungs­abend zehn Werke der ursprüngli­ch 48 bearbeitet­en, das Warum ist den Umständen geschuldet: Der Götterbote der griechisch­en Mythologie konnte als Versanddie­nstleister seine volle Kraft nicht walten lassen… Es bleibt zu hoffen, dass sich dies in den kommenden Tagen ändern wird und sich die Ausstellun­g „Grenzübers­chreitung“an den kommenden beiden Wochenende­n nochmals um zehn weitere Werke vielfältig­er und einfallsre­icher präsentier­en kann.

Zu sehen ist das „Experiment­elle Kunstproje­kt Grenzübers­chreitung“noch bis Sonntag, 9. September, jeweils samstags und sonntags zwischen 12 und 18 Uhr im Dießener Taubenturm beim Marienmüns­ter.

Respekt für die kreative Leistung der Vorgänger

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Foto: Ammann 48 Kunstwerke entstanden, die alle vier Schöpfer haben: Cristina Blank und Elke Em mert als Malerinnen, Nuë Ammann als Wort und Installati­ons Künstlerin sowie Jür gen Oliver Blank als Fotograf.

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